Sich jährlich wiederholende Unterlagen - kein Gesetz?
Sowohl in der Grundschule als auch in den weiterführenden Schulen und auch jetzt bei einer Weiterbildung, die ich gerade eben besucht habe, fällt mir immer wieder auf, dass Referentinnen und Lehrerinnen immer wieder Unterlagen vom Jahre Schnee hernehmen und diese an die Schüler verteilen.
Ich machte vor einigen Jahren einen ähnlichen Kurs bei derselben Referentin, die ich jetzt in der Weiterbildung habe und es waren exakt dieselben Unterlagen, wie ich sie damals vor fünf Jahren bekommen hatte.
Eine Tante von mir hat mir gerade eine nette Geschichte erzählt, als sie ihre Studienberechtigungsprüfung machte und dort noch Rechenbeispiele in Schilling abgedruckt waren. Es gibt schon siebzehn Jahre den Euro. Da greift man sich doch an den Kopf?
Was machen die Lehrer mit der voll bezahlten Vorbereitungszeit, wenn sie immer wieder dieselben Unterlagen hernehmen und gar nichts neues mehr machen? Ich finde, dass es ein Gesetz geben sollte, dass die Vorbereitungen jedes Jahr überprüft werden und wenn sich heraus stellt, dass der Lehrbeauftragte die Ziele nicht erfüllt hat, die Vorbereitungsstunden auch nicht ausbezahlt werden sollten. Was meint ihr?
Was ist daran nun so schlimm? Wer sich mal Untersuchungen zur Arbeitszeit von Lehrern anschaut, der wird feststellen, dass er so nicht arbeiten möchte. Wer mehr Vorbereitung möchte, muss Lehrern dann eben mehr unterrichtsfreie Zeit zugestehen.
Du hast zwar starke Schwankungen, aber es fallen regelmäßig Zeiten an, wo man mit 60 Stunden pro Woche nicht auskommt. Das holt man auch in den Zeiten mit weniger Be!astung nicht komplett wieder heraus. Rein statistisch arbeiten normale Arbeitnehmer 1.650 Stunden pro Jahr in Vollzeit. Lehrer kommen auf 120 Stunden mehr.
Also jetzt musst du mir aber erklären wie du bei einem Lehrer auf eine Arbeitszeit von 60 Stunden pro Woche kommst? Das ist jetzt ein schlechter Scherz oder? Und wenn ein Lehrer einmal alle Unterlagen vorbereitet und dann immer wieder dieselbe Vorbereitung her nimmt hat er statistisch gesehen nur die Zeit Arbeit, die er unterrichtet und die Zeit, die er Tests, Schularbeiten oder Hausaufgaben kontrolliert.
Du bist ja witzig. Was glaubst du denn, wie lange es dauert, Klausuren zu bewerten? Und was ist mit den ganzen Konferenzen, Elterngesprächen und so weiter? Eine Lateinarbeit von mir hat einen Lehrer regelmäßig zwei Stunden gekostet.
Die Lehrer in unserem Bekanntenkreis schieben jedenfalls keine ruhige Kugel. Nur weil man deren Arbeit nicht sieht, weil sie nicht den ganzen Tag in der Schule sitzen, heißt das nicht, dass die Arbeit nicht gemacht wird. Aber diese Ansicht ist normal. Schließlich arbeite ich nach Ansicht meiner Nachbarn auch nicht und lasse mich vom Gatten durchfüttern. Man sieht mich eben nicht arbeiten gehen.
Also ich weiß ja nicht woher du kommst und was ihr genau unterrichtet, allerdings ist es bei uns halbe halbe. Das bedeutet, wenn ein Lehrer eine 40 Stunden Woche hat, sitzt er davon nur 20 Stunden in der Klasse ab. Den Rest hat er Vorbereitungszeit. Und das jede Woche.
Du willst mir aber nicht erzählen, dass jede Woche eine Klassenarbeit in deinem Fach statt findet, oder? Außerdem hat man eine Woche zum kontrollieren und da wird dann diese Zeit wohl reichen. Und sonst muss ich halt eben da, wo ich mal zu viel Vorbereitungszeit zur Verfügung habe etwas davon weg nehmen um die Arbeiten zu kontrollieren.
Elterngespräche okay, aber die gibt es wirklich nur in Sonderfällen. Außerdem kann das Wichtigste auch übers Telefon oder beim jährlich zweimal statt findenden Elternsprechtag besprochen werden. Ich spreche aus Erfahrung, da ich im Kindergarten tätig bin und wir auch alles in der Vorbereitungszeit unter bekommen. Und wir haben bei Gott nicht so viel Zeit wie ein Lehrer zum Vorbereiten. Obwohl im Kindergarten schon so viel an Schulvorbereitung verlangt wird vom Gesetz her. Das schließt ebenfalls Elterngespräche mit ein.
Ich bin keine Lehrerin, den Job will ich echt nicht haben! Zu viel Stress, zu wenig Geld und nervige Eltern und Kinder! Hier erfüllt man als Lehrer am Gymnasium 25,5 Pflichtstunden, das bedeutet er unterrichtet drei Jahre 25 Stunden und dann drei Jahre 26 Stunden im Wechsel. Die Pflichtstunden können um bis zu sechs Stunden erhöht werden.
Das wird je nach Fach und Notwendigkeit entschieden. Wer kaum Klausuren korrigieren muss, unterrichtet mehr als Lehrer in Mathe, Deutsch oder Englisch. 41 Stunden Arbeitszeit sind vorgesehen, die Verteilung ist natürlich schwankend. Mal ist es deutlich mehr, mal kommt weniger zusammen. Elterngespräche, gern auch gleich mit Anwalt im Schlepp, gibt es garantiert mehrfach pro Woche.
Gehaltsfortzahlung in den Sommerferien erhält in meinem Bundesland nur der, der bis zum 01. Februar eingestellt worden ist. Der Rest hat Pech und kann im Sommer kellnern gehen oder Hartz beantragen. Lange genug für einen Anspruch auf Arbeitslosengeld hat er immerhin nicht gearbeitet. Nach den Ferien kann er dann wieder arbeiten.
Das finde ich aber auch gut, dass man das Gesetz einmal dahin gehend ändert. Es ist auch nicht einzusehen, warum jemand, der 13 Wochen oder noch länger im Jahr frei hat, die Ferien auch noch voll durchgezahlt bekommt, das gehört schon lange anders.
Tja scheinbar sind bei euch die Bedingungen etwas schlechter als bei uns. Aber bei der momentanen Lage mit Migranten und Asylwerber schaut es bei uns mit den Lehrern auch schon ziemlich schlecht aus, was ich auch verstehen kann. Es ist ein erheblicher Mehraufwand, der natürlich nicht mehr bezahlt wird.
Aber das sieht bei uns im Kindergarten auch niemand. Wir bekommen auch nicht mehr Gehalt für einen immer noch steigenderen Aufwand.
Wie kommst du darauf, dass es fair ist, Lehrer in den Sommerferien nicht zu bezahlen? Die leben im Sommer von Luft und Liebe? Und ein ordentlich bezahlter Job für den Sommer ist ja auch leicht zu finden. Warum fordert manche Leute eigentlich immer weniger für andere, anstatt mehr für sich selbst zu fordern? Schaffen wir doch gleich bezahlten Urlaub und Urlaubsgeld ab. Wer braucht das schon?
Du würdest mich wahrscheinlich auch sofort kreuzigen, weil ich möglichst nicht mehr als 18 Stunden pro Woche arbeite und man das auch noch nie sieht. Wenn ein Job so einfach und so überbezahlt sein soll, dann sollen ihn die, die meckern, doch machen. Was hindert sie daran? Wir suchen hier händeringend Rektoren für Grundschulen. Aber ob der Job noch so attraktiv ist, wenn man weiß, dass es nur 150 Euro mehr und nicht weniger Unterricht gibt?
Na, hauen wir mal wieder in die Kerbe, auf der steht: Lehrer sind faules und unnützes Pack? Vormittags haben sie recht und nachmittags frei, und dazu noch praktisch fast nur Urlaub, das nutzlose, überbezahlte Gesockse? Aber irgendwie reißt sich dann doch keiner um den Job.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich bin mitnichten der Meinung, dass LehrerInnen nur auf der faulen Haut liegen. Das Problem liegt hier in meinen Augen darin, dass man von ihrer ganzen Arbeit eben nur die Unterrichts-Stunden sieht, und die ganzen Korrekturen, Vor- und Nachbereitungen, Prüfungsvorbereitungen usw., die die Abende und Wochenenden "verschönern", glatt unter den Tisch fallen. Und dass Schüler und Eltern pauschal der Meinung sind, Lehrer haben sie sowieso nur auf dem Kieker und selber keine Ahnung vom Unterrichtsstoff, ist wohl leider normal.
Davon abgesehen finde ich zwar einerseits auch, dass Unterrichtsmaterialien regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden sollen und beispielsweise auch Schulbücher gesellschaftliche Entwicklungen aufgreifen und abbilden sollten. Sprich beispielsweise, dass nicht immer wie bei uns damals "Mrs. Miller" die Küche putzt und "Mr. Miller" das Auto repariert. Aber oft ändert sich ja nichts oder nicht viel an den Inhalten, die es zu vermitteln gilt.
Dann sollte man natürlich als gewissenhafte Lehrkraft schon darauf schauen, dass die Kopiervorlage noch nicht zu sehr vergammelt ist und gegebenenfalls den Krempel neu einscannen oder abtippen. Aber viele Unterrichtsinhalte funktionieren bestimmt heute nicht anders wie zur Zeit von D-Mark und Schilling. Von daher halte ich es durchaus schon für sinnvoll, wenn sich ein Lehrer anständige und gut durchdachte Unterrichtsmaterialien erarbeitet und diese dann auch ein paar Jahre am Stück verwendet. Man muss ja nicht immer gleich das Rad neu erfinden.
Ich komme aus einem artverwandten Beruf und erlaube mir tatsächlich aber so ein Urteil über die Lehrer. Denn tatsächlich erfinde ich in meinem Beruf das Rad jährlich neu. Warum? Weil man immer wieder Geschwisterkinder im Kindergarten hat und nicht ständig nur dasselbe machen kann.
Und ich kenne durchaus Lehrer, die so engagiert sind, dass sie auch noch über ihre Arbeit hinaus sich abends hinsetzen und in ihrer Freizeit neue Fördermaterialien entwickeln oder neue Lernblätter erstellen. Und so etwas sollte meiner Meinung nach belohnt werden. Mit einer Art Prämie oder sowas.
Entschuldigung aber nach 17 Jahren Euro muss ich niemandem mehr mit einem Blatt mit Schilling oder D- Mark kommen, das ist doch so etwas von oberpeinlich, das würde ich mich gar nicht trauen, egal wie wenig Vorbereitungszeit die Lehrer ja hier anscheinend haben.
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