Schulisch geförderte internationale Brieffreundschaften

vom 09.01.2021, 11:27 Uhr

Zu meiner Schulzeit gab es noch keine Computer, die jedermann zugänglich waren. Als ich in der zehnten Klasse war, gab es von unserem Deutschlehrer die Idee, internationale Brieffreundschaften aufzubauen. Vielleicht war die Idee auch schulisch oder sogar schulübergreifend in ganz Nordrhein-Westfalen, ich weiß es nicht mehr. Wir bekamen Adressen aus anderen Ländern und sollten Brieffreundschaften aufbauen. Insbesondere der deutsch-französische Freundschaftsaufbau sollte eine Rolle spielen.

Ich hatte ein Mädchen aus Frankreich und einen Jungen aus Tunesien, die meine Brieffreunde werden sollten. Abgesehen davon, dass die Aktion bald einschlief, weil wir uns nichts Interessantes zu schreiben hatten und ich es gar nicht mochte, Briefe auf Französisch zu schreiben, hatte meine Freundin mit ihrem tunesischen Freund ein Erlebnis, das ihre Eltern nicht so mochten. Ihr tunesischer Freund machte ihr, die gerade fünfzehn oder sechzehn Jahre alt war, einen Heiratsantrag! Die Aktion war wohl von den Lehrern nicht so ganz durchdacht. Ich durfte meinem Tunesier dann auch nicht mehr schreiben.

Gibt es eigentlich heutzutage auch noch schulischerseits die Förderung von internationalen Freundschaften, etwa über E-Mails? Von meinen Kindern ist mir diesbezüglich nichts bekannt. Würdet ihr die Förderung von internationalen Freundschaften seitens der Schule gutheißen? Reicht der internationale Schüleraustausch aus, um Freundschaften über die Grenzen hinweg entstehen zu lassen?

Früher sind solche Freundschaften schnell eingeschlafen, weil es einfach zu mühsam war, Briefe zu schreiben. Heute ist es ja durch die sozialen Medien wesentlich leichter, den Kontakt aufrecht zu erhalten.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



An sich ist das ja keine schlechte Idee, aber ich glaube das ist oft einfach unorganisiert. Bei uns gab es das auch mal. Man hat beidseitig einen Brief ausgetauscht und dann war es das auch schon, da kam eigentlich nichts zu stande. Ich denke heute geht das alles leichter, da kann man sich schnell mal mailen oder auf irgendeinem Messenger schreiben, das geht leichter als den Aufwand einen Brief zu schreiben. An sich kann das aber wirklich Spaß machen bestimmt, immerhin ist man im selben Alter und hat vielleicht auch dieselben Interessen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Bei uns an der Schule gab es das im Russisch-Unterricht. Ich hätte da ein Mädchen aus Russland, ich schrieb auf Deutsch und sie auf Russisch. Ich war aber zu schlecht in Russisch und habe vieles nicht verstanden. Dann hätte ich ein schlechtes Gewissen, weil sie ihre Briefe so verzierte und anmalte und ich war gar nicht in der Lage, den Inhalt zu verstehen. Ich schlug ihr dann vor, aus Englisch zu schreiben, daraufhin antwortete sie nicht mehr. Das war also kein so tolles Erlebnis und ich denke auch, dass solche Aktionen oft von Lehrerseite nicht richtig durchdacht sind.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zu meiner Zeit gab es auch im Rahmen der Deutschsowjetischen Freundschaft. Aber es war eher Krampf, als das es was gebracht hatte. Als das bei uns los ging, hatte ich das Glück, dass ich schon zwei Brieffreundschaften mit jemanden aus Polen und Tschechien vorweisen konnte. Diese Brieffreunde kannte ich aber durch eine gemeinsame Zeit im Ferienlager persönlich und da war der Briefwechsel wesentlich interessanter.

Die, nennen wir es mal verordneten, Brieffreundschaften der anderen Mitschüler schliefen dann auch sehr schnell wieder ein. Da waren für die anderen aus der Klasse am Ende sowieso nur die Briefmarken interessant, weil diese eben aus dem Ausland waren.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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