Schlechte Bindung zur Mutter, wenn Kind in Kita weint?

Ich habe heute von einer Bekannten gehört, die ihr Kind nun in die Kita bringt. Das Kind ist 2 Jahre und weinte, wenn sie das Kind abgegeben hat. Die Erzieherin meinte, dass sie was an der Bindung zu ihrem Kind machen sollte. Denn wie es scheint, fehlt Vertrauen. Das Kind vertraut der Mutter nicht, wenn sie sagt, dass sie bald wieder kommt. Dabei dachte meine Bekannte, dass es gerade eine gute Bindung zeigt, wenn das Kind sich an sie festklammert und weint, wenn sie gehen will.

Meine Kinder haben nur die ersten beiden Tage ein wenig gejammert, dass sie mit mir gehen wollen und dann war alles ok. Ich war schon enttäuscht als Mutter, dass sie sich so schnell von mir lösten und schon damals vor rund 20 Jahren sagte die Leiterin des Kindergartens zu mir, dass die Kinder großes Vertrauen zu mir haben, wenn sie nicht weinen, weil sie wissen, ich kommt wieder und hole sie ab. Die Bindung zu mir und zu den Kindern hat sie positiv gesehen.

Was haltet ihr davon? Hat ein Kind mehr Vertrauen und mehr Bindung zur Mutter wenn es nicht weint, wenn es irgendwo, speziell im Kindergarten oder KiTa abgegeben wird? Oder denkt ihr, dass die Bindung besonders groß ist, wenn sie weinen? Kann man das überhaupt nur durch das Weinen oder nicht Weinen feststellen, wie groß die Bindung ist?

Jedes Kind ist anders. Mein Sohn beispielsweise ist eher Typ Draufgänger. Er wird nächsten Monat in den Kindergarten gehen und bisher war es kein Problem ihn da für die Gespräche mit in die Gruppe zu setzen und auch sonst kann man ihn bequem alleine lassen bei anderen Leuten. Das ist aber sicherlich keine Sache von Vertrauen, der kleine Mann ist das einfach gewöhnt. Als er kleiner war haben wir immer mal längere Zeit bei der Oma verbracht und die hat dann auf ihn aufgepasst, wenn wir beispielsweise eingekauft haben. Das ist er so gewöhnt gewesen und weiß dass wir wiederkommen. Tränen gab es da noch nie.

So ist aber auch sein Papa gewesen. Ich war als Kind eher eine sensible Heulsuse und bei mir war es auch so, dass ich dann öfter mal geweint habe, auch wenn es in den Kindergarten ging. Das lag aber einfach an meiner Art und ich denke, dass hier auch der Knackpunkt liegt. Es gibt sehr sensible Kinder, die einfach schnell weinen, wenn etwas neu ist oder anders und Kinder, die damit cool umgehen.

Bei meiner Tochter bin ich mir jetzt auch schon sicher, dass sie weinen wird, wenn es zum Kindergarten geht. Sie kommt bisher in jedem Punkt sehr nach mir und da wird das mit dem Kindergarten vielleicht auch so sein. Eine schlechte Bindung haben wir deswegen nun nicht und mit meinem Sohn habe ich auch keine schlechte Bindung, ich denke auch nicht, dass man das über solche Sachen sieht, sondern eher im Umgang miteinander.

Außerdem kommt es ja auch darauf an, ob das Kind die Erzieher leiden kann. Wenn es da Angst bekommt, dann wird es auch weinen und nicht hingehen wollen. Das ist doch dann auch nicht irgendeiner schlechten Bindung geschuldet.

Man weiß ja nicht, warum ein Kind weint, wenn es in die Kita soll. Ich war zum Beispiel sehr rebellisch und wollte nie in den Kindergarten. Ich wollte immer bei meinen jüngeren Geschwistern sein, die noch nicht in die Kita durften. Ich wollte sie "beschützen" (soweit man das als Kleinkind kann) und immer bei ihnen sein und mit ihnen spielen.

Daher habe ich immer geheult, wenn ich doch in die Kita musste und es hat auch nichts gebracht, dass meine älteren Geschwister mir versucht haben die Kita schmackhaft zu machen. Wegen meiner Mutter selbst habe ich nie geheult in der Kita. Das hätte man aber vermutlich so interpretieren können, wenn man die Hintergründe nicht kennt.

So pauschal kann man das nicht sagen. Ich habe diesbezüglich mehrere Meinungen gelesen. Die Einen haben gesagt, dass es gutes Anzeichen ist, wenn dein Kind weint, wenn du es in der Kita abgibst. Das würde bedeuten, dass sich dein Kind so wohl fühlt seine wahren Gefühle zu zeigen. Die andere Meinung lautete wieder, dass das Kind völlig verzweifelt ist und einfach noch nicht für die Kita bereit ist.

Außerdem stand in diesen Artikeln dass es ein schlechtes Zeichen sei, wenn ein Kind kommentarlos den Gruppenraum betritt und sich nicht beschwert. Das wäre ein Anzeichen dafür, dass das Kind resigniert hat und sich einfach an die Situation angepasst hat. Nach außen scheint alles okay zu sein, aber im Inneren hätten die Kinder einen enormen Stress.

Ich blicke da nicht so richtig durch. Ein demnach richtiges Verhalten gibt es anscheinend nicht. Deswegen höre ich einfach auf mein Bauchgefühl.