Reicht ein Jahr für Verbesserungen in Pflege aus?

vom 04.07.2018, 10:20 Uhr

Der Bundesgesundheitsminister Spahn, Familienministerin Giffey und Arbeitsminister Heil starteten Anfang Juli das Projekt zur konzentrierten Aktion Pflege. Binnen eines Jahres sollen Beschlüsse gefasst werden, wie man möglichst schnell und möglichst effektiv den Mangel an Pflegekräften bekämpfen kann. Doch ich frage mich, ob ein Jahr wirklich ausreicht, um Veränderungen durchzubringen. Geplant seien unter anderem eine bessere Entlohnung und eine Anwerbung ausländischer Pflegekräfte. Doch gerade letzteres klingt nach einem längeren Verfahren. Meint ihr, diese Zeitspanne reicht da wirklich aus? Glaubt ihr, im Jahr 2019 um diese Zeit werden sich die Notstände in der Pflege merklich verringert haben?

» Viktoria_ » Beiträge: 398 » Talkpoints: 32,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde das ist ein ganz klares und definitives Nein. Es ist allerdings genug Zeit, um sich etwas Gutes zu überlegen und anzufangen es umzusetzen. Und genau das sollten wir auch tun! Wie sonst soll sich etwas ändern? Und dass sich etwas ändern muss darüber glaube ich brauchen wir nicht zu diskutieren oder?

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich halte ein Jahr für ziemlich ambitioniert. Mag sein, dass man dann darüber nachgedacht hat, welche Maßnahmen sinnvoll sein könnten, aber dann muss ja noch ein Gesetzesentwurf und die eine oder andere Maßnahme diskutiert werden, sodass es dann noch einmal dauert, bis sich entsprechende Theorien in die Praxis haben umsetzen lassen. Es wird also mehrere Jahre dauern bis überhaupt irgendetwas erkennbar ist und in Kraft treten wird.

Kritisch sehe ich nur, dass die genannten Minister gar nicht vom Fach sind. Die wenigsten Politiker haben entsprechende Erfahrungen in dem Bereich, wofür sie sich einsetzen und allein daran könnte das ganze Vorhaben scheitern. Nur, wenn man selbst in der Pflege gearbeitet hat, bekommt man ein Auge für Probleme und Verbesserungen. Jemand, der studiert hat und in der Politik arbeitet und keinen wirklichen Bezug zur Thematik hat, wird da echte Probleme haben.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Täubchen, warum sollte jemand, der studiert hat und in der Politik arbeitet, nicht in der Lage sein, die Probleme in der Pflege zu erkennen und entsprechende Änderungen einzuführen? Für sie beschränkt hältst du bitte andere Menschen? Abgesehen davon, dass die Schwierigkeiten in dem Bereich nun auch für Laien ziemlich einfach zu erfassen sind, kann man sich einarbeiten und beraten lassen.

Ein Jahr ist allerdings zu kurz. Zumal die Schwierigkeiten in der Altenpflege nun ganz klar am Geld hängen. Warum brennen Pflegekräfte denn innerhalb weniger Jahre aus? Warum schmeißen Sie den Job schnell wieder und warum fehlt der Nachwuchs? Die Arbeitsbedingungen sind unter aller Würde. Der Lohn ist gar nicht das Hauptproblem.

Fangen wir doch einfach mal mit dem Personalschlüssel an. Den gibt es nicht. Die Pflegekasse zahlt nach Pflegestufe der Bewohner. Ne höher deren Pflegegrad ist, desto mehr Geld für Personal ist da. Aber Senioren versterben naturgemäß öfter. Hattest du vorher Bewohner mit hohem Pflegegrad und rücken dann "fittere" nach, gibt es weniger Geld. Deine Mitarbeiter sind aber immer noch da und kosten. Also kalkulierst du weniger als tatsächlich nötig ein. Um zu sehen, dass das nicht funktioniert, muss man nicht aus der Pflege kommen.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^