Pubertät und Respektlosigkeiten von 12-jährigem Mädchen

vom 18.09.2019, 00:54 Uhr

Mich würde vor allem interessieren, wie sich das Verhältnis zu den Eltern verändert hat. Unsere Tochter pöbelt ziemlich viel, vor allem ihrem Papa gegenüber verhält sie sich ganz schön respektlos. Mich (als Mama) zickt sie vor allem gerne an. Generell ist ihr Lieblingssatz momentan "juckt wen".

Jetzt ist sie erst 12 (fast 13) und es macht mir schon fast "Angst" wenn ich an die nächsten Jahre denke. Wir versuchen natürlich so gut es geht gegenzusteuern und uns nicht ausspielen zu lassen. Respektlosigkeit und Missachtung gewisser anderer Regeln hat z.B. zur Folge, dass der Medienkonsum gestrichen bzw. stark eingeschränkt wird. Wie werdet ihr Herr über das Pubertier? Kommt ihr gelegentlich auch an eure nervlichen Grenzen?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich weiß nicht, ob dir mein Erfahrungsbericht Mut macht oder dich eher verzweifeln lässt, aber berichte mal aus meiner Jugend.

Ich bin in einem tollen Elternhaus aufgewachsen, meine Eltern verheiratet (und sind es immer noch), Großeltern mit im Haus, auch zum Rest der Familie (Onkel, Tante, Cousins etc.) ein gutes Verhältnis. Wir lebten in einer Kleinstadt, ich war immer eine gute Schülerin und auch sonst deutete nichts auf das hin, was meine Eltern in meiner Pubertät erwartete.

Das Ganze ging schon recht früh, mit ca. 11 Jahren, los und dauerte so bis zum Ende meines 15. oder Anfang des 16. Lebensjahres. Ich habe aufgehört mit meinen Eltern zu sprechen, was ich kommuniziert habe, war nicht gerade auf Nettigkeiten basierend, sehr zickig, sehr kurz und knapp. Ich habe mich gerne eingeschlossen bzw. weil mir irgendwann der Schlüssel von meinem Zimmer weggenommen wurde, dann verbarrikadiert. Meinen Eltern sogar aus dem Weg gegangen, wenn ich sie im Treppenhaus hörte, dann habe ich mich schnell im Keller versteckt. Ich bin auch von zu Hause abgehauen, nicht mal unbedingt, weil ich so dringend wegwollte oder weil mir, was verboten wurde, sondern aus irgendeinem Grund wollte ich meinen Eltern eins auswischen.

Ich kann mein Verhalten heute oder auch schon kurz nach der Pubertät nicht mehr erklären, weil es dafür keine ersichtlichen Gründe gab oder gibt.

Was dich aber vielleicht ein wenig beruhigen kann, sind drei Punkte:

  • Ich war in meinem Umfeld zu Bekannten, Nachbarn oder auch Lehrern nicht so. Bestimmt war ich auch in der Zeit zu denen etwas verändert, aber nicht annähernd so frech, zickig und abweisend wie zu meinen Eltern.
  • Ich bin weiter meinen Hobbies zum Beispiel einem Vereinssport nachgegangen und war auch in der Schule weiterhin bemüht und ganz gut. Einen ganz leichten Einbruch hat man gemerkt, weil ich gedanklich vielleicht nicht immer ganz in der Schule war, aber dennoch war ich bemüht und bin dort auch nicht extrem viel schlechter geworden.
  • Ich habe heute bzw. auch schon seid dem Zeitpunkt kurz nach der Pubertät wieder ein wundervolles und enges Verhältnis zu meinen Eltern.

» Maysen » Beiträge: 475 » Talkpoints: 55,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ganz ehrlich, meine Eltern haben da auch einiges mit mir durchgemacht. Besonders das Verhältnis zu meinem Vater wurde da auf eine harte Probe gestellt. Es ist einfach die Zeit, wo man nicht mehr richtig Kind ist und auch noch weit weg zum angehenden Erwachsenen ist. Man weiß nicht wirklich wo man hingehört und versucht sich, vor allem innerhalb der Familie neu zu positionieren.

Bei uns hat sich das erst mit Beginn der Ausbildung verändert. Ich habe mich bewusst für Berufe interessiert, wo ich in ein Internat musste. Habe eine entsprechende Ausbildung bekommen und erst dann haben mein Vater und ich gemerkt wie wichtig wir uns eigentlich sind. Der räumliche Abstand unter der Woche war gut für uns.

Im Gegensatz dazu habe ich mit meinen Mädels da weniger Probleme gehabt. Sicherlich hat es hier und da mal ordentlich gekracht. Aber es war kein Dauerzustand. Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass Verbote da wirklich etwas bringen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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