Pinzette im Geschäft überprüfen?

Vor einiger Zeit hat eine Kundin bei mir eine Pinzette gekauft. Sie meinte, sie bräuchte sie, um damit Härchen herauszuziehen. Da sie schon Pinzetten gekauft hat, mit denen das aber nicht gut möglich war, hat sie die Pinzette direkt bei uns vor dem Spiegel getestet. Ich war etwas perplex und habe nichts dazu gesagt. Zum Glück hat die Kundin die Pinzette dann aber auch genommen.

Ich verstehe es ja, wenn man die Dinge testet, weil man schon Produkte hatte, mit denen man nicht so zurecht kam. Aber in dem Moment kam es mir schon etwas komisch vor? Wenn ihr euch eine Pinzette kauft, testet ihr dann auch schon im Geschäft, ob man damit Härchen herausziehen kann? Ist das vielleicht völlig normal und bin ich die einzige, die das etwas merkwürdig findet?

Wäre ich Verkäuferin in einem Geschäft, welches solche Artikel verkauft, dann würde ich aber definitiv etwas dazu sagen. Das ist nämlich reichlich unhygienisch! Wenn ich mir vorstelle, dass ich mir eine Pinzette kaufe, die schon jemand getestet hat, dann läuft es mir schon eiskalt den Rücken runter. Sowas muss einfach nicht sein. Ähnlich unhygienisch ist es, wenn man Ohrringe testet.

Zum Glück stehen meistens Schilder an den Paletten mit den Ohrringen, dass man aus hygienischen Gründen nicht testen darf, aber Verkäufer müssen auch darauf achten, dass sich alle daran halten. Manchmal steht auch ein Zusatz dabei, dass das Testen zum Kauf verpflichtet. Das finde ich dann auch in Ordnung so.

Ich käme nicht auf die Idee, eine Pinzette zu testen. Ich weiß, wie man mit denen ordentlich umgeht und muss die nicht testen. Bei einem Fehlkauf kann man die zur Not ja auch noch anderweitig verwenden und weiß, dass man diese Form dann eben nicht mehr kauft. Und so viele Formen gibt es da ja nun nicht. Oder man muss sich einfach mal beraten lassen. Das machen ja nicht nur Kosmetikerinnen oder Friseure, sondern man kann sich auch im Laden beraten lassen, ohne da alles zu testen.

Mal wieder bin ich über die Dreistigkeit der Leute total baff. Diese Pinzetten sind doch noch mal in einem Plastik-Mäppchen oder anderen Umverpackungen eingepackt, also musste die Frau die Ware ja auspacken, da hätte ich sie an deiner Stelle schon darauf hingewiesen, dass das aus hygienischen Gründen nicht möglich ist oder aber zum Kauf verpflichtet.

Aus eigener Erfahrung kann ich den Wunsch nach einer guten Qualität bei Pinzetten absolut nachvollziehen, vor allem, nachdem ich meine Tweezermann bekommen habe, will ich keine anderen mehr, egal welche Firma, selbst andere Qualitätsmarken wie Wilkinson oder Made in Solingen können da nicht mithalten. Dafür habe ich hier aber auch vier Pinzetten liegen, mit denen ich nicht sonderlich zufrieden bin.

Das ist dann eben Pech und man muss sich durchprobieren, um das perfekte Werkstück für sich zu finden. Und zwar nach dem Kauf, nicht vorher im Laden. Ich kann auch nicht im Supermarkt die Süßigkeiten aufreißen, eines kosten und bei Nichtgefallen wieder ins Regal stellen.

Einen Artikel vor dem Kauf zu benutzen geht natürlich nicht, das ist ja klar, schließlich könnte der Artikel nicht mehr verkauft werden wenn die Kundin ihn nach dem Test dann doch nicht kaufen würde.

Was bei Pinzetten aber auf jeden Fall drin sein sollte ist, dass man sich genau anschauen kann wie gut die Pinzette vorne schließt. Bei einer Pinzette für 3 Euro aus der Drogerie, die komplett eingeschweißt ist geht das natürlich nicht, aber wenn ich bereit bin in der Drogerie über 20 Euro für ein gutes Produkt hinzulegen erwarte ich schon, dass ich einen genauen Blick darauf werfen kann.

Also wenn ich eine Pinzette kaufe, dann teste ich sie nur in dem Sinne, dass ich sie in der Hand halte und überprüfe, ob sie gut in der Hand liegt wegen dem Griff und so. Ich würde da nie auf die Idee kommen, diese Pinzette direkt zu benutzen, ich finde das kann man auch durch das bloße Halten herausfinden, ob die Pinzette gut ist oder nicht. Außerdem ist es so auch hygienischer finde ich.

Abgesehen davon, dass es aufgrund von Verpackungen gar nicht immer möglich ist Produkte wie Pinzetten zu testen, würde ich doch in der Tat niemals auf eine derartig absurde Idee kommen, allein schon, weil es mir doch irgendwo peinlich wäre. Klar will der Verbraucher verständlicherweise ein Stück Sicherheit haben, aber irgendwo muss es doch auch Grenzen geben, denn es können ja nicht alle anfangen wie Mr. Bean die Zahnbürsten auszupacken und zu testen, ob die Borsten zu hart sind! Nicht umsonst werden ja bei Produkten, bei denen ein Test erwünscht ist sogenannte "Tester" zur Verfügung gestellt.

Ich fände es auch unhygienisch wenn ich sehen würde, wie eine Kundin eine Pinzette in einem Geschäft ausprobiert. Vor allem wenn sie damit Härchen aus zupft. Als Verkäuferin hätte ich da sicherlich auch etwas gesagt. Es war Glück, dass die Kundin die Pinzette auch gekauft hat, aber was wäre im Fall gewesen, wenn sie dies nicht getan hätte?

Ich habe bisher nur einmal eine Pinzette in einer Drogerie gekauft. Diese war in einem Röhrchen verpackt und ich habe sie dann einfach so gekauft und war damit sehr zufrieden. Diese Pinzette habe ich nun auch schon seit Jahren. Solche Dinge kann und sollte man in einem Geschäft nicht ausprobieren. Ich fände es schlimm und auch ekelhaft, wenn ich eine Pinzette kaufen würde, die vielleicht schon jemand vor mir ausprobiert hat.

Was hat sie denn bei Nichtgefallen erwartet? Dass du alles wieder einpackst und dem nächsten Kunden verkaufst? Ich finde das irgendwie unhygienisch, wenn man das Ganze vor Ort testet und würde das so auch nicht machen. Solche Sachen würde ich, wenn es nicht funktioniert, unter Fehlkauf verbuchen und gut ist. Wobei ich mich auch frage, was da nicht gut gehen soll, immerhin ist es ja eine Pinzette und so extrem unterschiedlich sind die ja auch nicht.

An einer rein optischen Überprüfung gibt es nichts auszusetzen, denn dabei kann man es auch in der Plastikverpackung lassen und es hatte keinen direkten Kontakt mit dem Kunden. Aber wenn der Kunde der Meinung ist sich erst die Haare auszurupfen und diese dann wieder zurückgeben zu wollen, dann würde ich mich als Verkäufer ebenfalls weigern. Denn so etwas würde ich auch keinem anderen Kunden mehr verkaufen wollen und somit hätte ich dann auf einen Kauf auch bestanden.

Das dich dieses Verhalten und diese Dreistigkeit überrascht haben, wundert mich nicht. Denn die wenigsten werden damit rechnen, dass jemand solch einen Hygienegegenstand einfach im Geschäft vorher ausprobiert anstatt sich diesen nur anzusehen und eben nicht zu benutzen. Wenn es zum benutzen und ausprobieren ist, dann gibt es entsprechende Tester die auch auch alles andere als hygienisch finde. Gerade wenn es um Deos, Deoroller und Parfum geht. Andere Sachen wie Haarbürsten, Pinzetten und Co sind gar nicht erst als Tester angeboten, da das mehr als nur unhygienisch wäre und wohl auch von selbst niemand benutzen würde aus Ekelfaktor.