Pille zur medizinische Indikation verschreiben?

vom 12.06.2018, 08:13 Uhr

Ich erinnere mich noch gut, dass ich auch eine Zeitlang nach meinem 18. Lebensjahr die Pille kostenfrei bzw. gegen Rezeptgebühr bekommen habe. Ich habe diese aus medizinischen Gründen bekommen, weil ich eine Erkrankung hatte, die man mit Hilfe der Pille im Rahmen halten konnte. So stand dann auf meinem Rezept immer so etwas wie " zur medizinischen Indikation".

Als ich dann in ein anderes Bundesland umgezogen bin, wurde mir dort beim Frauenarzt gesagt, dass dies nicht möglich sei. Ab da musste ich die Pille dann komplett selbst zahlen. Warum und wieso das dann so war, kann ich nicht mehr sagen.

Ist es durchaus heute auch noch üblich, dass man die Pille zur medizinischen Indikation verschrieben bekommt? Zahlt man dann auch heute nur die Rezeptgebühren? Oder wird das generell so nicht mehr gemacht? Welche Gründe müssen vorliegen, damit dies so möglich ist?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Natürlich geht das. Es wird nur sehr ungern gemacht, weil die medizinische Begründung mehr Arbeit bedeutet und Rückfragen von der Krankenkasse kommen könnten. Mehr Geld gibt es für den Stress nicht, deshalb haben viele Ärzte keine Lust. Außerdem belastet ein Kassenrezept das Budget und schränkt damit die Ausgaben für andere ein. Das findet auch nicht jeder Frauenarzt prickelnd, wenn doch andere Frauen die Pille selbst zahlen.

Es ist nicht unbedingt so, dass Gynäkologen da geldgierig oder herzlos sind. Es ist eher eine Reaktion auf die unmöglichen Regeln des Sozialgesetzbuches. Es ist beispielsweise unbestritten sinnvoll, dass eine fruchtbare Frau, die mit Medikamenten, die eine fruchtschädigende Wirkung haben wie Contergan, behandelt werden, sicher verhüten. Nur ist die Pille da keine Kassenleistung. :wall:

Ebenso ergeht es Frauen, die unter Endometriose leiden. Hier gibt es gute Erfolge, aber es ist ein Off-Label-Use. Dagegen können Frauen mit Akne, Hirsutismus oder Haarausfall eine Pille mit zusätzlicher Zulassung für diese Beschwerden bekommen. Da kann man, denke ich, durchaus nachvollziehen, wenn der Arzt keine Unterschiede macht, auch wenn es für die betroffenen Frauen natürlich sehr ärgerlich ist.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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