Pflicht zum Aktien-Sparen sinnvoll?

vom 19.06.2019, 11:55 Uhr

Die Finanzierung der Renten ist schon lange ein Thema, das in Deutschland diskutiert wird. Durch den demographischen Wandel werden jedenfalls über kurz oder lang andere Konzepte gefragt sein. Nun hat der Politiker Friedrich Merz vorgeschlagen, die Rente insofern zu revolutionieren, dass die Menschen eben zum Aktien-Sparen verpflichtet werden. Wie denkt ihr persönlich darüber? Kann das funktionieren? Welche Vorteile und welche Nachteile seht ihr in diesem Konzept? Meint ihr, dass Merz sich da durchsetzen wird?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wie soll das in der Realität funktionieren? Die Leute, die Geld übrig haben und sparen können, werden wahrscheinlich schon mal von ihrem Bankberater auf Aktien, Fonds und ähnliches angesprochen worden sein, weil es für klassische Sparformen ja kaum noch Zinsen gibt. Und der Rest? Der muss schauen, wie er jeden Monat über die Runden kommt und hätte mit Sparpflicht nur noch mehr Ausgaben, die er kaum bezahlen könnte.

Generell ist der Gedanke natürlich nicht verkehrt. Viele Deutsche investieren ja wirklich nicht in Aktien und profitieren damit nicht von der guten Wirtschaftslage. Aber ich glaube nicht, dass ein Zwang die richtige Methode ist um das zu ändern. Würde außerdem auch die Frage aufwerfen, was bei einem Kursverlust passiert. Wer wäre bei einem Aktienzwang dann haftbar?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Nun ich denke es wird schwierig und ist eine Frage der Ausgestaltung. Sinn macht das an sich natürlich schon. Wenn man sich anschaut, dass klassische Anlageformen wenig bis keine Zinsen oder Renditen abwerfen und staatliche Produkte wie Riesterrenten eigentlich nur dann etwas bringen, wenn man nur auf die Boni des Staates aus ist und sonst eigentlich lange Zeit nur Verwaltungsgebühren auffressen und man da über 80 Jahre alt werden muss um überhaupt nur einen Cent Rendite zu bekommen, dann sollte man schon nachdenken, ob es nicht anders geht.

Und über lange Sicht laufen Aktien eben besser als Sparbücher oder Lebensversicherung oder Staatsanleihen. Andererseits hat man natürlich mit Direktinvestments auch die Risiken bis hin zum Totalverlust. Das wird dann eben schwer Menschen dazu zu zwingen ihr Geld womöglich in unsichere Investments anzulegen.

Aber grundsätzlich denke ich schon, dass man eben damit eben auch zusätzliches Geld in die Rentenversicherung holen kann. Was spricht denn gegen einen Staatsfonds, in den alle einzahlen, der mit einer gewissen staatlichen Garantie für die Einzahlen gelenkt wird und dann zum Beispiel von der Steuer befreit wird. Zumindest könnte man damit auch exorbitant Verwaltungskosten reduzieren, wenn es da nur einen großen Anbieter geben würde und da jeder zwangsweise einzahlt.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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