Partner alles recht machen wollen - Zerstört es Beziehung?

vom 10.03.2016, 09:34 Uhr

Vor kurzem hatten mein Mann und ich das Thema, was ist, wenn einer dem Partner alles recht machen möchte. Ich sagte nämlich, dass ich versuche meinem Mann alles recht zu machen. Ganz einfach weil ich Konflikten aus dem Weg gehen möchte und es einfach nicht mag, wenn es Streit gibt. So versuche ich es dann ihm recht zu machen. Ich denke dabei auch nichts böses, sondern eher worüber er sich freuen würde und tue eben das, wovon ich denke, dass es ihm lieber ist.

Mein Mann meinte dazu, dass er das nicht gut findet und das dies doch auf die Dauer eine Beziehung zerstören könnte. Außerdem würde dann auch die Leidenschaft verloren gehen. Er findet es nicht gut, wenn ich es versuche ihm recht zu machen. Dabei dachte ich mir eben, dass er schon keinen leichten Alltag hat und ich es ihm eben ein bisschen erleichtere bzw. ihm eine Freude mache. Man tut doch immer mal wieder Dinge, weil man weiß, dass der Partner das gerne hat oder eben gerne etwas unternehmen möchte, worauf man selbst eigentlich keine Lust hat.

Meint ihr auch, dass es die Beziehung zerstört, wenn man es seinem Partner recht machen möchte? Wie sieht es bei euch auch aus? Setzt ihr immer durch, was ihr wollt oder eben auch nicht?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wenn man immer nur nachgibt und nicht schaut was einen selber auch gut tun würde, dann zerstört das sicherlich die Beziehung. Wobei ich finde, dass es darauf ankommt, wo man eben alles recht machen will und wie sehr man es eigentlich nicht möchte. Wenn man absolut gegen die eigene Vorstellung arbeitet, bekommt man immer weniger Lust auf den Partner. Ich mache durchaus auch mal etwas für meinen Mann, was ich nicht mag, aber nicht ständig. Ab und zu ein Kompromiss ist aber sicherlich ganz gut für die Beziehung.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe in meiner letzten Beziehung meinem Partner immer alles recht machen wollen. Ich habe immer zurückgesteckt und mich über angepasst. Im Endeffekt hat mich diese Beziehung total frustriert und das hat auch an meiner Psyche genagt. Ich fühlte mich unausgeglichen und war frustriert, dass ich meinem Partner offensichtlich nicht so wichtig war wie er mir. Denn er war Workaholic und hat offen gesagt auf mich ab einem gewissen Zeitpunkt gepfiffen und sich nur auf seine Sachen konzentriert. Da wir eine Fernbeziehung geführt haben, konnte er mich auch schnell abwürgen, von wegen keine Zeit und so.

Im Endeffekt haben wir uns so auseinander gelebt und es hat einfach nicht funktioniert. Daher denke ich schon, dass es absolut tödlich für eine Beziehung ist, wenn man immer nur nachgibt und sich überanpasst. Für mich spricht das nicht gerade für eine gesunde Psyche und eine gesunde Beziehung. Du hast Angst anzuecken, warum? Leidest du unter weiblichem Narzismus? Diese Menschen neigen nämlich auch zu Überanpassung und verleugnen mehr oder weniger ihre eigenen Bedürfnisse.

Ich finde, dass man in einer guten und gesunden Beziehung ein Gleichgewicht hat zwischen Geben und Nehmen. Dieses Gleichgewicht wird aber bei euch (durch meine Sichtweise) gestört, weil du auf deine Bedürfnisse verzichtest und chronisch nachgibst, obwohl du keinen Grund dazu hast. Irgendwann wird dich das so fertig machen und frustrieren, dass du deinem Mann indirekt die Schuld dafür geben wirst, eure Beziehung wird ins Unglückliche kippen und du hast den Salat.

Ich kann dir nur raten, offen und ehrlich zu sagen, was du möchtest und was du dir wünscht. Sonst werdet ihr beide nicht glücklich werden. Was ist das für eine Beziehung, in der man nicht über alles offen spricht? Meine Eltern sprechen miteinander nicht über alles und leben eher nebeneinander her. Jeder zieht sein Ding durch und nur vor Zeugen mimen sie das perfekte Paar. Das ist doch auch nicht Sinn einer Beziehung. Mich hat das immer abgeschreckt, daher spreche ich mit meinem Partner über alles. Er kennt meine Bedürfnisse und unterstützt mich auch darin, sie auszuleben.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Man kann natürlich nicht sagen, dass ein bestimmtes Verhalten oder eine Eigenheit immer und unter allen Umständen eine Beziehung zerstört. Dafür spielen zu viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle, und jede Beziehung ist ebenso individuell wie die Leute, die sie eingehen. Deswegen wird es wohl schon so sein, dass manche Beziehungen blühen und gedeihen, während ein Partner sich abmüht, dem anderen alles recht zu machen, und der andere es sich gerne gefallen lässt.

Ich kann hier natürlich nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen, aber ich finde, dass es nicht nur Vorteile hat, wenn man immer versucht, dem Partner alles recht zu machen. Man wird dadurch meiner Meinung nach als Mensch und Persönlichkeit weniger interessant, wenn man sich immer nur nach dem Partner richtet und seine eigenen Interessen und Vorlieben verkümmern lässt. Ich fände es nach einer gewissen Zeit extrem unattraktiv und nervig, wenn ich immer nur hören müsste: "Ich richte mich da ganz nach dir, Schatz! Chinesisch oder Pizza, mir ist beides recht."

Auch bei Konflikten würde es mich irgendwann nerven, wenn mein Partner aus Prinzip nie seine Meinung vertritt und seine Ansichten mit guten Argumenten und geschliffener Rhetorik gegen meine Meinung verteidigt. Ich mag auch keine Streitereien, aber Diskussionen machen mir schon Spaß. Die gäbe es ja auch nicht, wenn man immer nur nachgibt und keine Meinung hat, damit nur ja immer Harmonie herrscht.

Langfristig sehe ich auch ein Problem damit, dass sich schnell festgefahrene Routinen einstellen und ein Partner sich daran gewöhnt, dass er (oder sie) immer seinen/ihren Willen bekommt und auf maximale Unterstützung und Erleichterung des Alltags zählen kann. Dann kann man sich nur zu leicht zurücklehnen, den Service genießen und die Bedürfnisse des Partners völlig aus den Augen verlieren. Und irgendwann kommt es dann zum großen Zerwürfnis, weil sich ein Partner als Märtyrer aufopfert und seine eigenen Bedürfnisse so lange ignoriert, bis sich Verzweiflung breit macht.

In meinen Augen sollten also beide Partner so gut wie möglich Rücksicht aufeinander nehmen und sich bemühen, dem Anderen möglichst entgegen zu kommen und sich gegenseitig das Leben zu erleichtern. Aber hin und wieder schadet es auch nicht, wenn man nicht jeden Gefallen sofort erfüllt und jeden Wunsch von den Augen abliest, sondern auch mal an sich selber denkt, und daran, dass man ein vollwertiger Mensch mit Vorlieben, Bedürfnissen und Eigenheiten ist, und kein bloßer Erfüllungsgehilfe.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Abgesehen davon, dass es sehr belastend ist, wenn man die eigenen Wünsche, Vorstellungen und Bedürfnisse immer denen des Partners unterordnet, wer möchte denn ein meinungsloses Gegenüber, das keine eigenen Interessen vertritt?

Alle meine Partner wären innerhalb kürzester Zeit laufen gegangen, wenn ich mich so verhalten hätten. Die hätten mich entweder zu wenig selbstbewusst gefunden, für dumm, emotional abhängig oder langweilig gehalten.

Zumal dieses ständige Anpassen und den anderen in den Vordergrund Stellen dem Partner ein schlechtes Gefühl gibt. Wie soll man sich, wenn man wirklich Unterstützung braucht, auf jemanden verlassen, der so kraftlos und mit so wenig Rückgrat ausgestattet ist? Attraktiv macht so ein Verhalten auch nicht wirklich.

Auch wenn man sich zeitweise durchsetzt, Kompromisse schließt und sich selbst achtet und seine eigenen Bedürfnisse befriedigt, kann man voll hinter dem Partner stehen. Loyalität und Rückhalt ist keine Frage der Selbstaufgabe. Ein starker Partner, der sich dann, wenn es nötig ist, zurücknimmt, erhält in der Regel mehr Wertschätzung und erfährt automatisch mehr Rücksichtnahme vom anderen.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich glaube, dass das generell etwas das Problem bei dir ist. Du ordnest dich unter und bist schön brav zurückhaltend und stellst deine eigenen Bedürfnisse zurück, überlegst, wie du es anderen recht machen kannst, muckst nicht auf. Und hinterher bist du sehr unzufrieden damit.

Man muss sich nicht unterordnen und man muss es auch keinem Partner recht machen, nur weil der arbeiten geht oder einen stressigen Job hat. Stress hat jeder im Job, deswegen muss man nicht besonders betüdelt werden.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke schon, dass eine Beziehung auf Dauer einfach nicht gut gehen kann, wenn man dem Partner immer alles recht machen will und seine eigenen Wünsche dabei immer wieder zurücksteckt. Man möchte dem Partner in dem Moment etwas Gutes tun, wobei man sich ja aber selbst dabei nie etwas Gutes tut. Man leidet ja quasi für den Partner und steckt selbst zurück. Man akzeptiert es, dass man selbst unglücklich ist, während es dem Partner dafür umso besser geht. Ich finde das genauso falsch, wie wenn man die Egoismus-Schiene fährt und nur auf seine eigenen Wünsche achtet, während einem die Wünsche des Partners völlig egal ist.

Ich finde es wichtig, dass beide glücklich in einer Beziehung sind. Dafür ist es auch notwendig, Kompromisse einzugehen, so dass eben beide zufrieden sind. Es bringt doch nichts, wenn nur einer glücklich ist. Da stimmt doch etwas nicht, wenn die Beziehung im Ungleichgewicht ist. Außerdem wird es der Partner doch irgendwann auch merken, dass man unglücklich und immer wieder schlecht gelaunt ist. Irgendwann kann man das doch auch nicht mehr verbergen, wobei sich das doch auch irgendwann schlecht auf die Beziehung auswirken muss.

Wenn die eigenen Wünsche immer wieder hinten angestellt werden, dann hat das doch auch folgen. Man wird entweder irgendwann wütend und explodiert dann, wenn die eigenen Wünsche eben immer wieder nicht erfüllt werden oder man wird einfach traurig und deprimiert, weil man ja so vieles nicht bekommt, was man sich wünschen würde. Alles in allem hat das immer schlechte Auswirkungen auf eine Beziehung, wie ich denke.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Dein Mann will einfach keine "graue Maus" haben, die ihm alles Recht macht, ihm nach dem Mund redet und sich verhält wie seine Tochter, die Papa alles Recht machen will um Aufmerksamkeit zu bekommen. Er will eine Frau an seiner Seite, mit der man eben auch mal streiten kann und die auch ihre eigene Meinung hat.

Du suchst bei deinem Mann nach sehr viel Aufmerksamkeit und glaubst, dass du sie so besser bekommst, als wenn du eben auch mal aufmuckst und eben nicht alles so machst, wie du glaubt es richtig ist. Ich fänd es schrecklich, wenn mein Mann zu allem "ja und amen" sagen würde. Er fänd es wahrscheinlich genauso schrecklich, wenn ich alles versuche richtig zu machen und dabei wahrscheinlich mehr falsch als richtig machen würde.

Sei doch du selbst und zeige ihm, dass du eine eigentständige Frau bist, die auch ihre eigene Meinung vertritt und eben nicht immer das macht, was du glaubst, dass er das gut findet. Bei den vielen Threads von dir, die mit deinem Mann zusammenhängen, lese ich oft sehr viel Traurigkeit heraus und frage mich, warum du geheiratet hast.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Nelchen hat geschrieben:Ich sagte nämlich, dass ich versuche meinem Mann alles recht zu machen. Ganz einfach weil ich Konflikten aus dem Weg gehen möchte und es einfach nicht mag, wenn es Streit gibt. So versuche ich es dann ihm recht zu machen. Ich denke dabei auch nichts böses, sondern eher worüber er sich freuen würde und tue eben das, wovon ich denke, dass es ihm lieber ist.

Ich stimme cooper zu. Also wenn ich mich so verhalten würde, hätte ich jetzt keine Beziehung und wenn mein Partner genauso wäre wie beschrieben, würde er mich tierisch langweilen, unterfordern und ich würde auch laufen gehen. Ich finde einen Menschen, der solche Angst hat anzuecken und es immer nur allen recht machen will, total langweilig. Cooper hat leider recht, wenn sie schreibt, dass so ein Mensch doch zu wenig Rückgrat hat und ich kenne kaum einen Menschen, der so ein Verhalten tatsächlich attraktiv findet.

Ich denke auch, dass du dir dein Verhalten irgendwo schön redest und dich dafür rechtfertigst. Du schreibst, dass du ihm gerne eine Freude machst, aber scheinst nicht zu verstehen oder verstehen zu wollen, dass es einen Unterschied gibt zwischen "immer nur nachgeben und alles recht machen wollen und sich selbst quasi aufgeben" und "dem anderen ab und zu eine Freude machen". Dazwischen liegen Meilen, aber für dich scheint beides aus demselben Topf zu kommen, was ich schade finde.

Dein Mann sagt doch selbst, dass er dein Verhalten nicht gut findet und dass dadurch die Leidenschaft verloren geht. Warum denkst du dann immer noch, dass du ihm mit deinem Verhalten eine Freude machst? Bist du blind oder willst du das nicht sehen? Eine Freude kann man dem Partner durch Kleinigkeiten und Gesten im Alltag machen und nicht dadurch, dass man immer nachgibt und das tut was er (wahrscheinlich) möchte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


In erster Linie zerstört man damit sich selbst und nicht die Beziehung. Wenn Frau alles macht was der Mann möchte, dann hat dieser keinen Grund mehr zum meckern. Frau dagegen ist diejenige, die immer nachgibt und sich damit selbst unglücklich macht und irgendwann wird diese Bombe auch hochgehen. Dann betrifft es ebenfalls die Beziehung aber am Anfang betrifft es nur diese eine Person, die immer zurück steckt damit es allen anderen Recht gemacht wird.

Für mich wäre da jedenfalls nichts, dass ich alles mache was mein Partner gerne hätte nur damit es keinen Stress und keinen Konflikt gibt. Dafür bin ich einfach nicht gemacht und nicht Mitläufer genug, als das ich mir das gefallen lassen würde. Mein Mund wäre schneller offen als es manchmal gut ist und somit würde es bei mir direkt die Beziehung betreffen, da es eben auch auf den Typ Mensch drauf ankommt, wie lange und was sich dieser alles gefallen lässt, bis er seinen Mund aufmacht und die Bombe platzen lässt.

Als Partner würde ich so etwas ebenfalls nicht haben wollen, einfach nur ein willenloses etwas was mir alles Recht macht, keine eigene Meinung hat und kein gar nichts mehr. Quasi eine Kopie von mir selbst sein möchte nur damit es mir Recht gemacht wird? Da wäre ich auch schneller weg als derjenige schauen könnte, reichlich unattraktiv ist so etwas in meinen Augen aber mach einer steht auf solche devote Partner.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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