Nicht verstehen, dass jemand täglich für Partner kocht?

vom 18.07.2017, 14:01 Uhr

Eine Freundin erzählte mir nun, dass es eine Bekannte gar nicht verstehen konnte, dass sie täglich für sich aber hauptsächlich für ihren Mann kocht. Die Bekannte meinte, dass ihr Mann täglich in der Kantine auf der Arbeit isst und sie selbst macht sich dann meist nur eine Kleinigkeit. Sie hätte sich mehr oder weniger sogar etwas darüber lustig gemacht, dass meine Freundin täglich für den Partner etwas kocht.

Aber bei meiner Freundin ist es so, dass ihr Mann eben keine Kantine auf der Arbeit hat und er dann gerne abends schon etwas Warmes zu essen haben möchte. Natürlich ist meine Freundin auch manchmal genervt, wenn sie kochen muss, aber das gehört für sie eben dazu und ist selbstverständlich. Sie hat nur kleinere Jobs und geht nicht Vollzeit arbeiten, so kocht sie dann auch etwas.

Ich muss auch sagen, dass ich meistens einmal am Tag eine warme Mahlzeit für meinen Partner und mich zubereite und das auch nicht ungewöhnlich finde. Manchmal muss ich auch nicht kochen, wenn mein Partner außerhalb arbeitet und bei der Firma dann auch die Möglichkeit hat, in die Kantine zu gehen. Ich kenne das auch von vielen Freunden so, dass dort einmal am Tag im Normalfall gekocht wird.

Findet ihr es auch so ungewöhnlich, dass man einmal am Tag etwas für den Partner kocht? Würdet ihr euch darüber lustig machen und es gar nicht einsehen, etwas für den Partner zu kochen? Seid ihr der Meinung, dass sich dieser irgendwo selbst mit Essen versorgen kann? Macht ihr es davon abhängig, wer mehr oder länger arbeiten muss?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Mein Partner hat kein Interesse am Kochen und möchte sich nicht an den Herd stellen. Er interessiert sich einfach nicht dafür und möchte auch keine neuen Rezepte ausprobieren, dafür wird dann gegessen, was von mir aufgetischt wird. Er ist anspruchslos und ihm schmeckt alles. Man kann ihm auch mit einfachen Gerichten wie Nudeln mit Butter und einer Prise Salz eine Freude machen.

Dafür bringt er zum Beispiel immer den Müll runter oder trägt immer die Einkäufe, wobei ich höchstens etwas leichtes wie eine Packung Küchenrolle oder eine Tüte mit ein wenig Obst und Gemüse trage. Streng genommen kann ich diese Aufgaben auch selbst übernehmen, denn ich habe zwei gesunde Arme und Beine. Aber wozu? Eigentlich kann mein Freund auch kochen. Er kann es, aber er mag es nicht.

Ich finde es überhaupt nicht merkwürdig, wenn man täglich für den Partner kocht. So lange man nicht zur Haussklavin degradiert wird und sich der Partner auch für das Mittagessen bedankt, sehe ich da absolut kein Problem. Wenn ich zehn Stunden am Stück arbeite und mein Partner die ganze Zeit faul auf der Couch liegt und mir nichts zum Essen macht, dann würde ich mich aber auch herzlich bedanken.

Ein wenig Rücksicht kann man in einer Beziehung schon aufeinander nehmen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich koche auch täglich, für uns beide eben. Ins Büro muss keiner von uns, da wir selbständige Landwirte sind. Daher sind wir an den meisten Tagen mittags daheim, er arbeitet im Garten oder bei den Bienen und ich koche. Wenn wir zu auswärtigen Bienenständen fahren, bereite ich am Tag vorher Nudelsalat oder ähnliches vor, was wir dann dort essen können.

Für mich ist das also auch selbstverständlich. Auch wenn unsere Situation ähnlicher wäre wie die deiner Bekannten - ich also mehr daheim wäre und mein Mann abends von der Arbeit käme - würde ich für ihn kochen. Für die meisten Menschen ist eine warme Mahlzeit am Tag Normalität und wenn ich die Zeit für die Vorbereitung einer solchen hätte, er aber nicht, würde ich das ebenso übernehmen.

Ich finde daran auch gar nichts Lächerliches. Gut, es ist eine sehr traditionelle Aufgabenverteilung. Aber sie macht eben Sinn, wenn einer mehr Zeit hat als der andere. Ebenso ist es einfach Realität, dass mein Mann stärker ist als ich und daher traditionell männliche Arbeiten übernimmt, die eben Kraft erfordern.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich koche auch täglich und zwar für mich allein. Mir macht das großen Spaß, ich habe Freude am Kochen und es ist mein Hobby. Auch bin ich sehr kreativ und probiere oft neue Rezepte aus. Und ich bin voll berufstätig, zweimal in der Woche 8 Stunden und zweimal 10 Stunden, Freitag entsprechend kürzer. Hinzu kommt eine tägliche Fahrzeit von anderthalb Stunden.

Wie bereits erwähnt, macht es mir großen Spaß zu kochen und keine Küchenarbeit ist mir zuwider. Manchmal esse ich gleich, manchmal koche ich es mir zum Mitnehmen ins Büro. Wenn es am Wochenende mal Frikassee, Braten, Gulasch oder ähnliches gibt, friere ich mir einige Portionen davon ein und so habe ich immer ein gutes Essen, auf das ich zurückgreifen kann, wenn ich mal zu müde zum Kochen bin oder es mir anderweitig nicht gut geht.

Auch ist es doch toll mit seinem Partner eine gemeinsame Mahlzeit am Abend einzunehmen. Das hat doch auch etwas geselliges und vertrautes. Kann mir echt nicht vorstellen, dass man sich darüber lustig machen kann. Dafür fehlt mir echt die Fantasie.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Mein Partner zieht das Essen zu Hause dem in der Kantine vor. Daher koche ich auch täglich ein warmes Abendessen für uns. Wir nutzen die Zeit dann auch über unseren Tag zu reden und trinken auch mal ab und zu ein Gläschen Wein zum Essen.

Das Abendessen ist für uns inzwischen schon wie eine Art Ritual. Es gehört einfach zum Tagesablauf dazu. Wenn mein Mann in der Kantine essen würde, müsste ich mir dennoch selbst etwas zu essen machen. Also meine Zeitersparnis wäre da gleich null. Vor allem macht es keinen Spaß nur für mich allein zu kochen, da unser Junior noch nicht wirklich große Mengen isst.

Ich denke auch, dass das Essen zu Hause gesünder und abwechslungsreicher als das in der Kantine ist. So weiß man wenigstens was man isst und kann auch mal was ausgefallenes probieren.

Daher finde ich es schon etwas komisch warum man sich über Personen lustig macht, die noch selbst für ihre Familie kochen. Immerhin können immer weniger sich selbst vernünftige Mahlzeiten zubereiten. Tüte aufreißen und in die Mikrowelle stellen oder TK-Pizza in das Rohr schieben ist für mich nämlich nicht kochen.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Für mich ist es in großer Unterschied ob man gerne für seinen Partner kocht oder ob man für seinen Partner kocht, weil man in diese Weibchen am Herd Rolle gedrängt wurde.

Mein Partner und ich sind beide Hobby Köche und teilen uns das Kochen deshalb, kommt immer darauf an wer mehr Zeit hat. Aber wenn ich mit jemandem zusammen wäre, der nicht kochen kann und dem das so gar keinen Spaß macht, würde ich wahrscheinlich schon täglich für uns beide kochen. Ich würde schließlich selber etwas leckeres essen wollen und das würde ja nicht vom Himmel fallen wenn ich es nicht selber zubereiten würde. Und wie gesagt, ich koche sehr gerne.

Wenn ich keine Lust am Kochen hätte und mein Partner auch nicht würde ich den Job aber ganz sicher nicht automatisch übernehmen nur weil ich eine Frau bin. Dann würde ich mir mit ihm zusammen eine Lösung überlegen mit der wir beide gut leben können. Man kann ja vieles am Wochenende zusammen vorbereiten und hat die Woche über dann nicht mehr viel Arbeit.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Für den Partner zu kochen hat für mich immer etwas vom Heimchen am Herd. Das wirkt immer so, als würde die Frau sich da unterordnen und für ihren Mann kochen, ihn bedienen, ganz altmodisch und klassisch, wie man das eigentlich nicht mehr macht. Da würde ich mich degradiert fühlen, wenn ich kochen sollte.

Aber es kann ja sein, dass es ihr Spaß macht. Wenn ihr Partner das nicht fordert, sondern sie macht das, weil sie selbst darin eine Erfüllung findet, dann ist es etwas anderes, aber für mich wäre das nichts.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Es macht da denke ich schon einen Unterschied, ob man kochen muss oder kochen darf. Wenn man kochen muss, weil der Partner das von einem erwartet finde ich das schon ganz schön schlimm, weil man sich dann zu sehr unterordnet. So etwas wäre nichts für mich. Zumal man ja auch mal kalt essen kann oder sich selber etwas kochen kann.

Meinem Partner koche ich auch etwas, wenn ich Lust dazu habe und er abends von der Arbeit kommt. Wobei ich auch schon vorgekocht habe oder er sich auch selber etwas gekocht hat. Zwingen sollte man keinen zum kochen und man kann auch durchaus mal etwas warm machen oder sich kurz selber kochen, es muss ja kein riesen Menü sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde daran auch nichts merkwürdiges und bin auch nicht der Meinung, dass eine Frau, die täglich für ihren Partner kocht, gleich als "Küchenhilfe" oder "Haussklavin" abgestempelt werden kann. Wenn es ihr Spaß macht, zu kochen, und sie nicht nur ihren Partner, sondern auch sich selbst und vielleicht noch andere Mitglieder so versorgt, warum sollte das dann falsch oder verwerflich sein?

Mir wäre es definitiv auch lieber, wenn ich meine warme Mahlzeit am Tag frisch und liebevoll zuhause zubereitet bekäme, als dass ich mir irgendeinen Massenfraß in der Kantine einverleiben müsste. Günstiger ist das hochgerechnet auch - und solange der Partner die Zeit und die Lust hat, etwas zu kochen, und das auch gerne und mit Freude tut, ohne sich verpflichtet zu fühlen, kann man das doch gut verbinden.

Im Moment koche ich, da ich gerade nicht Vollzeit arbeite, auch täglich für meinen Freund und mich. Ich sehe das nicht als Pflicht an, sondern es macht mir Spaß, dass ich gerade die Zeit dazu habe, und deshalb nutze ich das auch gerne zum Ausprobieren neuer Rezepte und dazu, uns beide auch im Alltag etwas zu verwöhnen.

Noch dazu haben wir durch das gemeinsame Essen auch Zeit, die wir miteinander verbringen, was ich sehr schön finde. Bin ich aber mal einen Tag anderweitig verpflichtet oder habe einfach keine Motivation zu kochen, dann ist das auch nicht schlimm. In diesen Fällen sorgt mein Freund dann selber dafür, dass er sich unterwegs etwas zum Beißen organisiert, oder er übernimmt selber mal den Kochlöffel.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Mein Partner kocht jeden Tag für uns beide und auch manchmal nur für mich, wenn er aktuell keinen Hunger am Abend hat, aber davon isst er dann später oder am nächsten Tag. Ich koche manchmal, aber er hat einfach echten Spaß daran und kocht sehr gut. Wäre ich nicht da, würde er diese Mahlzeiten ja trotzdem zubereiten.

Hätte ich mehr Spaß in der Küche, wäre es gar kein Problem für mich für ihn zu kochen. Solange man nicht damit um die Ecke kommt "du musst kochen". Aber warum sollte ich nicht. Würde ich nur halbtags arbeiten, dann wäre es für mich eine Selbstverständlichkeit. Wenn ich abends aus dem Büro komme bin ich hungrig und fände es nicht schön, wenn mein Partner zwar die Zeit dafür hat Essen zuzubereiten, es aber nicht tut. So viel Zusammenarbeit muss sein. Natürlich hat nicht jeder der halbtags arbeitet unbedingt Freizeit in den restlichen Stunden, aber trotzdem hat man es wohl leichter als jemand, der bis spät abends im Büro sitzt.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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