Nervig finden wenn Menschen langsam und bedacht reden?

Wir haben neulich eine Talkshow geschaut und da meinte meine Bekannte, dass sie eine Frauenrechtlerin total authentisch fand und sie einen intelligenten Eindruck machte. Ich konnte das gar nicht nachvollziehen. Die Frau hat unglaublich langsam und vor allen Dingen leise geredet. Mich macht sowas aus irgendeinem Grund eher aggressiv und es nervt mich auch ein wenig. Mein Freund sah das ähnlich.

Wie ist das bei euch? Machen Menschen die leise, langsam und bedacht reden auf euch eher einen intelligenten Eindruck oder findet ihr das auch nervig? Ist es nicht manchmal störend, wenn Menschen so lahm reden und dann auch noch Pausen zwischen ihren Aussagen machen?

Ich finde es kommt auf die Situation an. Wenn ich mit Ausländern spreche, die meine Sprache nicht so gut sprechen, dann spreche ich auch langsamer und deutlicher als sonst. Ich will schließlich, dass mein Gegenüber mich versteht.

Ich habe festgestellt, dass viele Ausländer sich sonst abgehängt fühlen, wenn ein Muttersprachler im gewohnten Tempo losbrettert. Daher spreche ich mit Ausländern, die noch nicht so lange in Deutschland sind, grundsätzlich langsamer und deutlicher und verwende weniger Umgangssprache. Wenn man jedoch schon viele Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte hier ist, gehe ich davon aus, dass die Landessprache ausreichend beherrscht wird und mache das nicht mehr.

Es gibt aber auch Situationen, da habe ich den Eindruck für begriffsstutzig gehalten zu werden, wenn man langsam und deutlich spricht, obwohl ich doch alles verstehe und man sich in der Muttersprache aller Gesprächspartner verständigt. Da könnte ich dann auch aus lauter Ungeduld aggressiv werden.

Wenn es darum geht, ob mich lautes, aggressives Schnattern oder Genuschel unter Vermeidung von Blickkontakt mehr nervt, muss ich sagen, dass mich die Leute mehr stressen, die viel, laut und schnell reden. Die goldene Mitte ist natürlich optimal, aber ich ertappe mich dabei, dass es mir leichter fällt, auf Leute einzugehen, die vielleicht nicht so "temperamentvoll" (sprich laut und nervig) sind, sondern vielleicht eher zurückhaltend, oder von Natur aus eine leise Stimme haben.

Auch halte ich es persönlich für empfehlenswert, nicht mit jedem halbgaren Gedanken gleich herauszuplatzen, sondern auch mal nachzudenken, bevor man spricht. Ein paar Sekunden Gesprächspause, in denen man seine Gedanken sammelt, haben noch niemandem geschadet, und mich nervt es eher, wenn sich mein Gegenüber schon vor Ungeduld windet, weil ich nicht plappere wie ein Maschinengewehr.

Man merkt also, ich gehöre auch eher zur Kategorie "leise und bedächtig". Wahrscheinlich würde mir Stimmbildung helfen, da meine Stimme wirklich nicht trägt, und alle guten Ratschläge, ich solle doch einfach lauter sprechen, nur dazu führen, dass ich mich heiser brülle in dem Versuch, Gehör zu finden. Es wäre einfacher, wenn manche Leute genauer hinhören würden. Generell verstehe ich jedoch, dass die bedächtigen Typen auf die ungeduldigen eher dröge und schlafmützig wirken können, aber manchmal kommt es tatsächlich auf den Inhalt des Gesagten an und nicht nur auf die charismatische Ausstrahlung des Sprechers.

Es haben nicht immer nur laute Leute recht und es gibt durchaus schüchterne Menschen, die aber auch in ihrem Fach Wissen haben und gerade wenn man viel Wissen über etwas hat, dann überlegt man sich seine Sätze auch sehr gut.

Ich habe das mal bei einem Professor gesehen und dann auch nachgefragt, einfach weil er sich teilweise sehr viel Zeit gelassen hat. Er meinte dann, dass er nicht das Falsche sagen will, es aber auch nicht zu kompliziert ausdrücken will oder zu sehr ins Detail gehen will und daher schon darüber nachdenkt, wie man Dinge formulieren soll.

Ich finde dementsprechend solche Leute nicht anstrengend oder nervig. Selber habe ich auch lange Zeit so geredet, weil ich einfach kein Selbstbewusstsein hatte. Dennoch hat man eine Meinung und Dinge, die man von sich geben möchte.

Ich finde auch das es auf die Situation ankommt. Im Großen und Ganzen finde ich es aber schon eher anstrengend. Das liegt aber daran, dass ich einfach das komplette Gegenteil davon bin. Ist es nicht manchmal störend, wenn Menschen so lahm reden und dann auch noch Pausen zwischen ihren Aussagen machen? Ja, finde ich schon, ich versuche trotzdem ruhig zu bleiben und einfach zuzuhören.

Mir ist es nicht so wichtig, wie langsam oder schnell jemand spricht. Natürlich sollte ich nicht einschlafen, während ich jemandem zuhöre, aber wenn jemand einfach etwas langsamer spricht, dann stört mich das nicht. Auch Leute die sehr schnell reden, stören mich nicht. Allerdings kommt es hierbei natürlich immer auf den Kontext und das Thema an. Wenn jemand etwas wahnsinnig Kompliziertes erklärt und das auch noch sehr schnell macht, besteht natürlich die Gefahr, dass man das Ganze einfach nicht versteht.

Ich finde es wesentlich störender, wenn Leute zu laut oder zu leise sprechen. Wenn jemand sehr leise spricht, dann muss ich unter Umständen mehrfach nachfragen und die Person darum bitten, das Gesagte zu wiederholen. Immerhin will ich ja auch nicht gerade auf ihrem Schoß sitzen, nur um sie richtig verstehen zu können. Das ist mir dann auch schnell unangenehm, wenn ich dann mehrfach nachfragen muss. Ich komme mir dann auch irgendwann blöd vor. Und wenn jemand richtig brüllt, dann bekomme ich schnell Kopfschmerzen und bin einfach genervt.

Übrigens hat mich mein Freund schon öfter "kritisiert", dass ich sehr langsam und bedacht spreche. Das ist nicht immer so, aber vor allem dann, wenn ich beim Sprechen gleichzeitig über das Thema nachdenke und meine Worte dann sorgsam wähle. Ihn stört das total und er hat mir schon mehrfach gesagt, dass ich lieber vor dem Sprechen eine Pause machen soll, um mir die Worte zurechtzulegen und darüber nachzudenken, was ich denn letztendlich sagen will. Mich stört es ja aber selbst nicht.

Mich stört das Sprechtempo anderer Personen meistens nicht, solange sie sich nicht zu sehr verhaspeln. Was mich eher stören würde, wenn jemand nicht nur lange Pausen macht, sondern auch Sätze zwischendurch auf halbem Weg wieder umkonstruiert, sodass sie anders enden als sie angefangen hatten. Aber grundsätzlich mag ich eine ruhige, bedächtige Sprechweise lieber als eine hastig-überstürzte Art zu reden.

Ich kann deine Reaktion gut nachvollziehen, denn auch ich empfinde es oft als störend, wenn Menschen sehr leise, langsam und bedacht reden. Oft habe ich das Gefühl, dass sie sich nicht trauen, ihre Meinung klar und deutlich auszudrücken oder dass sie unsicher sind. Natürlich kann das ein Trugschluss sein, aber dennoch fällt es mir schwer, diesen Eindruck abzuschütteln.

Ich denke, dass es auch eine Frage der Kommunikation ist. Wenn ich mit jemandem spreche, der sehr langsam und bedacht redet, dann muss ich mich viel mehr konzentrieren und Geduld haben, um das Gesagte zu verstehen. Das kann anstrengend sein und manchmal sogar dazu führen, dass ich das Interesse an dem Gespräch verliere. Natürlich ist es wichtig, dass wir einander zuhören und uns Zeit geben, um unsere Gedanken auszudrücken, aber es sollte auch flüssig und zügig vorangehen.

Ich denke, dass die Art und Weise, wie jemand spricht, nicht unbedingt mit seiner Intelligenz korreliert. Es gibt sicherlich Menschen, die sehr langsam und bedacht sprechen, aber dennoch sehr intelligent sind und wichtige Beiträge leisten können. Aber es ist auch möglich, dass jemand, der schnell und lebhaft spricht, genauso intelligent und sachkundig ist. Letztendlich sollten wir uns darauf konzentrieren, was die Person sagt und nicht so sehr darauf, wie sie es sagt.