Nachwuchs bekommen, sich aber nicht einschränken wollen?

vom 10.12.2018, 09:27 Uhr

Mein Partner hat einen Arbeitskollegen, der nächsten Monat zum ersten Mal Vater wird. Da bezahlbarer Wohnraum hier in der Region rar gesät ist und seine Partnerin für einige Zeit in Elternzeit sein wird, werden die beiden sich also finanziell etwas einschränken müssen, zumal so ein Baby ja auch Kosten verursacht. Sie hat ihm daher vorgeschlagen, dass er ja dann seinen teuren Handyvertrag in Prepaid umwandeln könnte (sein Handy ist schon bezahlt), weil Prepaid eben günstiger ist. Sie hat auch einige andere Vorschläge gemacht, wo beide eben Geld einsparen könnten.

Er sieht das aber gar nicht ein und meint, dass ihn das in seiner Freiheit einschränken würde. Das Kind ist ein Wunschkind und geplant gewesen. Der Arbeitskollege möchte trotz Kind regelmäßig Feiern und Trinken gehen und seinen Spaß haben. Ihm scheint die Verantwortung nicht wirklich bewusst zu sein. Könnt ihr nachvollziehen, dass man (gezielt) Nachwuchs bekommt, sich aber gleichzeitig nicht einschränken lassen möchte?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Lass ihn doch erstmal Papa werden. Immerhin spielen hier auch Hormone eine Rolle und für einen Mann ist es vielleicht nicht ganz so greifbar, wenn das Baby noch im Bauch ist. Sollte er das nach der Geburt auch so sehen, muss natürlich nochmal ein Gespräch her, denn letztendlich muss man sehen, dass man die Kosten auch tragen kann.

Sie kann ihm ja auch ganz klar mal die Zahlen zeigen. Was Windeln kosten, sieht man ja, wenn man das nachschaut und Kleidung kann man auch einfach finden. Den beiden rate ich zu einem Kinderkleidermarkt das ist ein Flohmarkt speziell für Kinder und Babys und da kann man wirklich gute Schnäppchen machen. Für Babykleidung ist das auch toll, da diese wenig getragen und dafür aber genügend gewaschen wurde um keine Schadstoffe mehr drinnen sind.

Wenn man das Baby noch stillt, ist es ja auch erstmal nicht so teuer. Da braucht man nur Kleidung und Windeln. Man kann sich für den Anfang bei den großen Anschaffungen ja vielleicht auch von den Großeltern des Babys helfen lassen und dann auch gebraucht kaufen. Potenzial zu sparen gibt es also auch beim Baby, auch wenn ich es nicht nachvollziehen kann, dass der Papa sich scheinbar gar nicht einschränken will, wenn das Geld so knapp ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Nach meinem Eindruck ist "Einschränken", wenn man ein Baby daheim hat, nach wie vor schwerpunktmäßig Frauensache. Mir sind schon öfter Männer untergekommen, von denen ich wusste, da ist was "unterwegs", was dann auch zur Welt kam und die üblichen Umstände mit sich gebracht hat, aber den "Papas" hast du eigentlich nichts angemerkt.

Weder was den Job angeht noch sonst irgendwie. Die Gesprächsthemen blieben dieselben, und selbstverständlich geht es sonntags zum Segelfliegen oder mal abends Freunde treffen, schließlich hat man(n) ja auch noch ein Leben neben der Vaterschaft. Auch die Frage, wer sich denn um den Stammhalter kümmert, während Papi sein ganz normales Leben weiterführt, ist gar nicht erst aufgekommen: Meine Frau natürlich. Und die "Schwiemu" ist auch gerade zu Besuch. Die haben das so toll im Griff, da muss ich nicht früher Feierabend machen und kann jeden Abend 4 Stunden am Rechner zocken. Und ja, jüngere Männer im 21. Jahrhundert.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ob ein Prepaidhandy dann wirklich günstiger kommt, müsste man schon genauer prüfen. Das kann man pauschal nicht wirklich sagen. Wer nur erreichbar sein muss, mag da besser fahren. Aber wer auch oft telefonieren muss, der kommt mit einem Vertrag und vielleicht dabei noch einer Flatrate mit Sicherheit günstiger weg.

Ansonsten kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass man sich vor allem bei der Freizeitgestaltung einschränken muss. Da kann man eben nicht mehr spontan ins Kino oder zu Freunden. Wer vor einem Kind schon vernünftig mit seinem Geld gewirtschaftet hat, wird das auch in Elternzeit mit weniger Einkommen hinbekommen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Punktedieb, warum sollte Prepaid teurer sein? Ich zahle mit SMS- und Allnet-Flat für Telefonate ins deutsche Festnetz und alle deutschen Handynetze mit 10 GB schnellem Datenvolumen weniger als zehn Euro im Monat und bin nicht gebunden. Verträge sind teurer. Ich habe noch nie eingesehen, mir einen teuren Vertrag ans Bein zu binden.

Und ja, Kinder sind auch heutzutage noch meist Frauensache. Gerade erlebt man das schön bei einer Bekannten. Die ist die Hauptverdienerin und sitzt mit drei Kindern nun eben im Homeoffice und rotiert. Er hat seinen Job auswärts, Fußball und Schützenverein. :lol:

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


@cooper75: Habe ich behauptet, dass Prepaid grundsätzlich teurer ist? Nein, ich habe zur genaueren Prüfung geraden. Aber Hauptsache erst mal widersprechen ohne wirklich auf das Geschriebene einzugehen.

Und nein, Kinder sind nicht mehr allein Frauensache. In meinem Umfeld haben alle Väter die Elternzeit gemacht. Ein Vater hat sogar den größeren Teil übernommen und die Mutter ist nach dem Mutterschutz wieder arbeiten gegangen. Andere Väter haben ihre Arbeitszeiten so angepasst, dass die Frau normal ihrem Job nachgehen kann und die Väter morgen die Zwerge in die Kita oder Schule bringen und dort auch wieder abholen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Wirklich verwundert bin ich über seine Reaktion nicht im Geringsten. Ist es doch auch in den zig Generationen nach dieser vermeidlichen „Kinder sind Frauensache“ Angelegenheit wieder und immer noch so, dass Mann der Annahme ist, nur Frau muss sich einschränken. Nur Frau muss daheim bleiben, die Windeln machen, weniger davon kaufen, mehr ums Kind kümmern, nicht mehr feiern, gehen usw.

Er macht also sicherlich die Mehrheit aus, wenn ich so mein Umfeld, mein Arbeitsumfeld betrachte und mal gelegentlich von Person XY was höre. Das scheint keine Seltenheit zu sein, sodass mich dies nicht wirklich verwundern kann. Es heißt jedoch nicht, dass mich solch ein Verhalten nicht ärgern würde, denn das tut es wirklich. Ich finde es derart unverantwortlich, kindisch und einfach nur dämlich, wenn Mann sich so aus der Affäre versucht zu ziehen.

Nicht nur die Dame des Hauses und Mutter des Kindes hat sich meiner Meinung nach also einzuschränken, sondern auch der gnädige Herr des Hauses. Ob es ihm nun passt oder nicht, es ist auch sein Kind und dann gehen gewisse Dinge ganz einfach nicht. Andernfalls bin ich da tatsächlich die Art von Frau, die auf Dauer auch geht, weil dann kann ich das mit dem Kind auch gänzlich allein, wenn seine Unterstützung darin liegt, nichts zu verändern und mir eh den Bärendienst aufzubrummen.

Ich frage mich allerdings, wenn sich eine solche Einstellung derzeit schon zu erkennen gibt, wie man dann im Vorfeld beisammen auf die Idee gekommen ist, ein Kind in die Welt setzen zu wollen. Irgendwo, so vermute ich mal, hat man doch sicherlich mal darüber geredet und geschaut, was man für Vorstellungen mit einem Kind hat, aber das war doch sicherlich dann auch besprochen worden. Wenn sich das da bereits herauskristallisiert hätte, dann hätte ich die Nase gestrichen voll gehabt und das Kind wäre nie in Planung gekommen.

Also entweder, er ändert etwas, auch wenn es am Anfang gerne schwierig werden kann, dann gewöhnt man sich das ein wenig ab. Gerade zu Beginn. Später kann man ja wieder mehr Freiheiten genießen, aber alles ihr auf das sprichwörtliche Auge zu drücken, so läuft das bei Weitem nicht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Bevor man ein Kind auf die Welt gesetzt hat, kann man sich natürlich viel vornehmen. In den meisten Fällen kommt dann aber alles deutlich anders, als man denkt. Man kann es sich vorher einfach nicht vorstellen, wie es ist, ein Kind zu haben. Es ist eben doch etwas völlig anderes, wenn man sich mal um die Kinder von Freunden kümmert oder in Praktikum im Kindergarten gemacht hat. Wenn man selbst Kinder hat, dann ändert sich das eigene Leben grundlegend, egal ob man will oder nicht. Und Einschränkungen sind dabei an der Tagesordnung. Anders geht es nicht.

Es macht aber dennoch noch einmal einen großen Unterschied zwischen Mann und Frau. Viele Männer denken tatsächlich, sie könnten ihr bisheriges Leben weiterführen und setzen das dann auch so um. Für sie ändert sich auch meistens nicht ganz so viel, wie für die Frau, wenn sie weiterhin arbeiten gehen, nicht stillen müssen und weiterhin ihren Hobbys nachgehen. Eine Frau, die erstmal in Mutterschutz und dann in Elternzeit ist, stillt und sich in erster Linie um die Kinderbetreuung kümmert, muss zwangsläufig viele Einschränkungen eingehen.

Man kann als Paar eben nicht einfach spontan ins Kino gehen, sondern benötigt einen Babysitter, wobei selbst das noch kein Garant ist, dass es mit dem Ausgehen klappt. Nicht immer klappt es ja, dass das Kind den Babysitter akzeptiert oder sich von anderen ins Bett bringen lässt. Man kann nicht einfach mal so die ganze Nacht ausgehen und den ganzen nächsten Tag verkatert auf der Couch liegen und schlafen, weil man eben die Verantwortung für einen anderen Menschen trägt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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