Nach Trennung noch mit Partner zusammen arbeiten?

vom 20.09.2017, 16:14 Uhr

Bekannte haben sich getrennt und arbeiten jedoch beide im selben Betrieb. Das soll wohl auch weiterhin so bleiben. Der Mann hat sich wohl getrennt, da er eine neue Freundin hat. Er fährt meist den Außendienst und sie sitzt im Büro und nimmt die Aufträge an und ähnliches. So sehen sie sich zwar zwischendurch, aber sitzen sich nicht den ganzen Tag auf der Pelle.

Ich stelle es mir trotzdem schwierig vor, gerade wenn man sich frisch getrennt hat, dann noch mit dem Partner zusammen arbeiten zu müssen. Aber ich denke, dass es in dem Fall auch anderes schwer möglich ist, da wohl beide gemeinsam die Firma aufgebaut haben.

Könntet ihr euch vorstellen, nach einer Trennung trotzdem noch mit dem Partner zusammen zu arbeiten? Ist das nicht sehr schwierig und wirkt sich auf das Betriebsklima aus? Meint ihr, dass der Trennungsgrund dabei eine Rolle spielt? Wie würdet ihr in solch einem Fall reagieren und handeln?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich arbeite grundsätzlich niemals bewusst mit meinem Partner zusammen. Das sind für mich Verschiebung zweier Privatleben und dem beruflichen Leben. Das erwünsche ich mir im Allgemeinen nicht. Das ist in etwa dasselbe wie, dass ich keine Freundschaften zu Arbeitskollegen führe und führen möchte. So war ich immer und das kam nicht einmal durch eine schlechte Erfahrung, ich will es einfach nicht.

Wenn mein Freund und ich uns entschließen würden, gemeinsam eine Firma zu gründen und darin zu arbeiten, würde ich wohl eher ablehnen, als dem zu zustimmen. Denn nach einer Trennung ist es nicht immer einfach, wenn der eine noch mehr möchte, der andere aber nicht oder es durch Betrug zu einer Trennung kam, mit diesem Menschen, wo das Vertrauen weg ist und die Enttäuschung da ist, zusammen zu arbeiten.

Deswegen würde ich nie so gerne mit meinem Freund zusammen arbeiten wollen, weil mir das einfach zu viel wäre. Es geht mir nicht im Vorfeld um mehr gemeinsame Zeit, was Okay ist. Auch wenn die Firma gut läuft, kann es daran liegen, weil man sich blind vertrauen kann und weiß, was der andere von einem will. Ich kann mir wirklich gut vorstellen, dass alles super laufen könnte.

Doch sobald das Thema Trennung da ist, bin ich mir da eben nicht mehr so sicher. Was passiert dann? Noch immer mit dem, je nach Trennungsgrund zusammen arbeiten oder dann kündigen? Vielleicht sogar gekündigt werden? Woher soll man das schon im Vorfeld wissen oder wird es ein Rosenkrieg auf der Arbeit? Puh, wer weiß das schon.

Ich stehe dem arbeiten mit meinem Partner daher im Allgemeinen immer skeptisch gegenüber. Ich weiß nicht, ob sich das jemals ändert, aber wir haben sowieso aktuell zwei unterschiedliche Berufe, sodass ich mir da keine Sorgen machen muss.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Na ja, stelle dir doch mal die Frage von der anderen Seite. Möchtest du einen vielleicht gut bezahlten Job aufgeben, nur weil dein EX-Partner in der gleichen Firma arbeitet? Also ich definitiv nicht. Denn gerade jetzt muss ja das eigene Ich im Vordergrund stehen. Somit muss man natürlich beachten, das man wieder viele Zahlungen alleine tätigen muss und sie sich eben nicht mehr teilen kann. Und solange die Trennung im Guten abgelaufen ist, sehe ich erst Recht keine Probleme darin.

Denn nur weil einer einen neuen Partner hat, muss man sich ja nicht hassen. Schließlich ist man eine Zeit seines Lebens den Weg gemeinsam gegangen. Aber im Endeffekt muss das ja auch wieder jeder für sich selbst sehen. Wenn man in einem Zweimannbüro Tisch an Tisch sitzt, dann mag es vielleicht schwierig sein. Aber wenn es wie in deinem Fall ist, dann ist es doch alles ganz entspannt.

» Kobe » Beiträge: 472 » Talkpoints: 72,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich würde mich ehrlich gesagt schon nicht auf so eine Beziehung einlassen. Man braucht auch mal seine Zeit für sich und wenn man dann auch noch zusammen arbeitet, kann das schonmal zu viel sein. Ich genieße gerne viel Zeit mit meinem Mann zusammen, aber gerade bei der Arbeit würde ich ihn nicht dabei haben wollen und er mich sicherlich auch nicht. Es würde gehen, aber ich denke, dass das schnell zu viel wird.

Nach einer Trennung stelle ich mir das einfach nur schrecklich vor, wenn der Ex Partner dann noch mit einem zusammenarbeitet. Jedoch ist man erwachsen und daher muss man mit der Situation klarkommen. Wobei ich mich auch frage, was die Alternative sein soll. Auf einen sicheren Job verzichten? Das würde ich nicht einsehen und lieber sehen, dass ich es schnell überwinden kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde es ehrlich gesagt sehr albern und kindisch, wenn man es nicht schafft sein Privatleben von dem Arbeitsleben zu trennen. Dann ist das halt der Ex Partner der nun im selben Büro mit arbeitet, auf der Arbeit ist das auch kein Partner sondern eben nur ein Kollege und wer das von Anfang an nicht miteinander vermischt und auch im Büro eine Beziehung führt, der steht auch über so etwas drüber.

Mal davon abgesehen, dass es nicht umsonst heißt "never fuck the Company" um eben solche Dinge direkt zu vermeiden. Leidet darunter auch die Arbeit, dann wird der Chef auch die Reißleine ziehen und sich von einem trennen oder auch von beiden wenn diese nicht in der Lage sind, ihre Beziehungsprobleme und Emotionen in ihrer Freizeit zu klären, sondern das in der Arbeitszeit machen müssen.

Solche Fälle habe ich schon erlebt, am Ende durften beide gehen wegen der Zickereien und Kleinkrieg der dort abgehalten worden ist und "sichere" Jobs gibt es nicht. Auch mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag kann man entsorgt werden und gekündigt werden, je nach dem wenn es untragbare Zustände sind, dann sogar außerordentlich. Dessen sollte man sich auch mal bewusst werden und nicht meinen, dass es dann dennoch alles in trockenen Tüchern weiter ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Für mich gilt ganz klar der Grundsatz, „Never fuck the company“ und da halte ich mich sehr eisern dran, denn ich möchte niemals in die Situation kommen, das man nach einer Trennung sich noch ständig auf der Arbeit über den Weg läuft und dann vielleicht die Zickereien oder das Getuschel los geht. Für mich hat eine Beziehung am Arbeitsplatz einfach nichts zu suchen.

Das hat nichts damit zu tun, das ich das nicht trennen kann, aber ich kann immer nur für mich sprechen und nicht für die andere Person und wer weiß schon, wie sich jemand plötzlich verhält, wenn die Person gekränkt ist. Das ist mir keine Beziehung wert, das dann im Endeffekt mein Arbeitsleben darunter leidet oder im schlimmsten Fall ein Chef dann irgendwann die Reißleine zieht und einen oder beide kündigt. Verhaltensbedingte Kündigungen sind recht unkompliziert, wenn der Arbeitgeber sich an die Formerfordernisse hält. So sicher ist kein Job, dass einem da nichts passiert.

Genauso wäre ich sehr vorsichtig, mich mit einem Partner selbstständig zu machen, denn da kann es eigentlich noch viel schneller passieren, das plötzlich Missgunst herrscht, der eine plötzlich auch sagt, man will nicht mehr das der andere mit in der Firma arbeitet und dann ist der Terror und das Drama groß, denn nach einer Trennung will man ja nicht auch noch den Job verlieren und dann mit gar nichts dastehen. Ich hätte keine Probleme einen Partner bei einer Selbstständigkeit zu unterstützen oder auch mitzuhelfen, aber meinen eigentlichen Job würde ich deshalb nicht aufgeben.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei flüchtigen Bekannten von mir ist das auch so, dass die Ex-Partner zusammen in der früher mal gemeinsam gegründeten Firma zusammen arbeiten. Auch die gemeinsamen Kinder arbeiten dort und es läuft alles recht freundschaftlich ab. Denn ich habe da selbst vor ein paar Wochen miterlebt, dass die Ex-Frau anrief um der neuen Partnerin zum Geburtstag zu gratulieren. Kommt aber wohl immer darauf an, wie man sich trennt.

Aber auch andere Bekannte arbeiten im selben Betrieb, obwohl sie mal ein Paar waren. Da ist es auch so, dass sie im Büro arbeitet und er in der Werkstatt. Sie haben da auch nicht viele Berührungspunkte, so dass die Zusammenarbeit da recht gut funktioniert.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Je nach dem, wie die Beziehung zu Ende ging, kann es sicher funktionieren und es spielt wohl auch eine Roll, wie lange man zusammen war. Ich würde es bevorzugen, überhaupt nicht erst mit einem Partner am selben Arbeitsplatz zu arbeiten oder mir dort einen zu suchen. Eine Bekannte ist mal für einen dreijährigen Vertrag zur Firma ihres Verlobten gewechselt, mit dem sie fast achte Jahre zusammen war. Er hatte sie sogar dazu ermuntert. Er hatte dort einen festen Vertrag. Da sie sowieso an verschiedenen Projekten arbeiteten, war das keine große Sache. Bis dann eben rauskam, dass ihr Verlobter vor einigen Wochen eine monatelange Affäre gehabt hatte.

Sie hat ihm nicht verzeihen können, obgleich er versuchte ihr klar zu machen, wie bedeutungslos und rein physisch die Sache gewesen war. Sie hat ihn verlassen und sich sofort eine andere Wohnung gesucht und sich zwei Wochen lang krankschreiben lassen, denn der Gedanke war natürlich unerträglich, ihm am nächsten Tag wieder für acht Stunden zu begegnen. Sie wollte noch in dieser Zeit eine neue Stelle finden, was leider nicht klappte. Wieder ins Büro zu gehen war schrecklich, es hat einfach die Distanz gefehlt, um die Trennung zu verarbeiten. Es dauerte noch zwei Monate, bis sie dann eine neue Stelle fand.

Für ihn war es übrigens auch schlimm, einerseits hat er wohl gehofft, dass sie doch wieder zusammenfinden, wenn sie einander täglich sehen, andererseits ging es ihm auch elend, sie ständig zu sehen, kurioserweise hatte er sogar Angst so miterleben zu müssen, wie sie jemand anderen kennen lernt.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Man kann es sich ja nicht immer aussuchen, wo man arbeitet und muss sich eben auch dem Arbeitsmarkt anpassen. Es ist ja auch schwierig, direkt nach einer Trennung zu kündigen und sofort einen neuen Job anzunehmen, der einem genauso viel Spaß macht oder sogar besser gefällt, ähnlich gut bezahlt wird und auch gut vom Wohnort aus erreichbar ist. Das lässt sich doch nicht in wenigen Tagen und meistens auch nicht in wenigen Wochen machen, sondern braucht in der Regel mehrere Monate.

Und gerade dann, wenn man wirklich glücklich und zufrieden mit seinem Job ist, möchte man auch nicht kündigen und sein Leben wirklich komplett umkrempeln, nur weil eine Beziehung eben zu Ende ist. Solange nichts wirklich Dramatisches vorgefallen ist und niemand der beiden extrem gekränkt ist, kann man doch auch erwachsen mit der ganzen Sache umgehen.

Niemand wird in einem solchen Fall erwarten, dass man mit dem Expartner befreundet ist und sich direkt gut versteht. Es reicht ja aus, wenn man sich nicht die Augen auskratzt und normal über die Arbeit miteinander reden kann. Man muss ja privat nichts mehr miteinander zu tun haben und muss sich doch bei der Arbeit auch nicht miteinander über Privates unterhalten.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich denke auch, dass es immer darauf ankommt, wie die Trennung abgelaufen ist und wie man selber damit umgeht. Wenn man die Firma als Paar gemeinsam aufgebaut hat, ist es natürlich noch einmal schwieriger, weil man das ja nicht so einfach aufgeben kann und möchte. Da kann ja nicht unbedingt mal einer der Ex-Partner einfach kündigen und gehen, weil ja Verträge zu erfüllen sind und dergleichen.

Bei uns im Betrieb war es so, dass zwei Angestellte zusammen waren und sich dann getrennt haben. So etwas kann natürlich auch schiefgehen, aber die Beiden haben es geschafft, sehr gut damit umzugehen und noch als Freunde weiter zusammen zu arbeiten. Da muss man einfach immer individuell schauen, ob das funktionieren kann, aber möglich ist es schon.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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