Nach Trauerfall in der Familie nicht auf Feier gehen?

vom 11.08.2018, 09:06 Uhr

Von einem Bekannten ist die Mutter verstorben. Dies ist nun ein paar Wochen her. Er ist sehr traurig und versucht, irgendwie wieder zurecht zu kommen und den Verlust zu verarbeiten. Nun steht ein Wochenende an, bei dem es in der Region Feiern gibt. Er freut sich eigentlich immer darauf und mag es, da mal unter Leute zu gehen und sich etwas zu unterhalten. Es handelt sich wohl um ein Schützenfest der Region.

Nun möchte er dorthin gehen und sich dadurch auch etwas Ablenkung verschaffen. Er wird dort viele Verwandte und auch Bekannte treffen. Seine Frau findet das aber gar nicht gut und meint, dass es sich nicht gehören würde, so kurz nach einem Trauerfall schon zu einem Fest zu gehen. Sie würde das unanständig finden und würde sicherlich nicht mitgehen. Ich denke jedoch, dass die Mutter des Bekannten sicherlich nicht gewollt hätte, dass sich dieser zu Hause vergräbt und es ja auch eine gute Ablenkung darstellt.

Findet ihr es verwerflich oder unanständig, wenn man nach einem Trauerfall in der Familie auf ein Fest oder eine Feier geht? Würdet ihr das unpassend finden und auch eher nicht machen? Sollte das nicht jeder für sich entscheiden? Meint ihr, dass man deswegen verurteilt wird oder schief angesehen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Jeder sollte das machen, was ihm bei der Trauer hilft und wenn es Ablenkung durch Feiern ist. Wenn er auf diesem Fest auch Verwandte trifft, dann haben die ja eventuell auch was mit der Toten zu tun und gehen feiern. Warum auch nicht. Ich finde, jeder soll das tun, was ihm gut tut. Ich hätte damals, als meine Schwiegermutter gestorben ist, nicht auf eine Feier gehen können. Ich fand schon den Leichenschmaus, der auch für die Verwandten von Auswärts gegeben wurde schon krass für mich und habe mich nach kurzer Zeit verabschiedet. Ich brauchte eher die Ruhe. Aber jeder verarbeitet es eben anders,

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich finde es total albern, wenn man bei so etwas nach irgendwelchen gesellschaftlichen Konventionen fragt und dann sich unbedingt danach richten will (oder sollte) was "sich gehört" und was sich nicht gehört. Das ist doch albern, gerade bei der Trauerbewältigung. Ich finde, dass man das tun sollte, was sich für einen richtig anfühlt und wenn man auf eine Feier gehen und da teilnehmen möchte, dann sollte man das auch tun. Das Leben ist zu kurz um sich zu verbiegen und ständig danach auszurichten, was die anderen Menschen denken könnten.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Jeder soll das machen, was er selbst für richtig hält und was ihm selbst in so einem Fall gut tut. Jeder denkt eben anders und jeder geht anders mit Trauer um, so dass es da meiner Meinung nach kein Richtig und kein Falsch gibt. Sicherlich sollte man nicht wenige Tage nach dem Verlust des Partners oder der Eltern oder anderer wichtiger Bezugspersonen wieder in die Disco gehen - das fände ich persönlich schon merkwürdig - aber nach einigen Wochen auf ein Fest zu gehen, finde ich okay.

Irgendwann muss das normale Leben ja wieder weiter gehen und man kann ja auch nicht für immer trauern, auch wenn einem anfangs vielleicht danach zumute ist. Man muss das aber eben verarbeiten können und man kann sich nicht immer zu Hause verstecken. Das bringt dem Verstorbenen ja auch nichts und das würden wohl auch die wenigsten Verstorbenen so wollen.

Wenn man also bereit dazu ist und das gerne möchte, auf so eine Feier zu gehen, sollte man das durchaus tun. Manchmal ist ein wenig Abwechslung ja wirklich gut für die Psyche. Und man sollte es doch auch nicht verbieten, Spaß zu haben. Immerhin verlängert man so die unangenehme Trauerphase auch nur.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde es wirklich schlimm, wenn es Menschen gibt, die anderen Leuten vorschreiben wollen, wie sie zu trauern haben. Ablenkung kann ganz gut sein und sicherlich hat die Mutter auch nicht gewollt dass ihr Sohn nun ewig unglücklich ist. Seinem eigenen Partner einzureden, dass er ein schlechter Mensch ist nur weil er diese Feiern besuchen will, ist doch wirklich bescheuert und auch absolut nicht verständlich. Sie sollte ihn doch kennen und wissen, wie er Sachen verarbeitet. Ich würde eher versuchen ihm beizustehen und ihm nun nicht noch Vorwürfe machen.

Bei mir war es mal so, dass jemand gestorben ist, der einen sehr langen Kampf hinter sich hatte. Es war monatelang vorher mit Freunden ausgemacht sich mal wieder zu treffen, die sehen wir nun auch nicht sooft und so kam es dann, dass wir komisch angesehen wurden, weil er eben an dem Tag vorher beerdigt wurde. Dabei starb da ein Lebemann und er hätte sicherlich auch gerne einen mitgetrunken. Ich denke nicht, dass er uns einen Vorwurf gemacht hätte und getrauert haben wir dennoch, weil ein toller Mensch gegangen ist. Man muss aber auch sehen, dass das Leben weitergehen muss.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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