Müssen Kinder permanent vorzeigbar aussehen?

vom 29.08.2017, 09:44 Uhr

Ich habe gelesen, dass der Sohn Barron (11 Jahre) von US-Präsident Donald Trump wegen seiner Kleidung öffentlich kritisiert worden ist. Ein Reporter soll einen Artikel im "Daily Caller" veröffentlicht haben, in dem der Kleidungsstil stark kritisiert worden ist. So ist der Reporter wohl der Ansicht, dass Barron sich als Sohn des Präsidenten entsprechend repräsentabel kleiden sollte. So hat der Junge wohl den "Fehler" gemacht, mit T-Shirt und kurzen Hosen gesehen zu werden und nicht mit Hemd, Krawatte und gekämmten Haaren.

Ich finde das ehrlich gesagt total übertrieben und finde, dass ein Kind auch mal Kind sein dürfte und ich finde erwachsene Menschen total erbärmlich, die ein Kind nur an Hand der Kleidung bewerten. Bei Hitze ist ein T-Shirt mit Shorts nun mal viel bequemer, gerade wenn man spielen möchte. Solange die Sachen sauber sind und nicht löchrig, spielt die Kleidung doch keine Rolle. Wie seht ihr das? Sollten Kinder permanent für die Öffentlichkeit "vorzeigbar" aussehen? Könnt ihr die Kritik an Barron Trump nachvollziehen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Kinder sind keine Puppen oder Gebrauchsgegenstände. Kinder sind junge Menschen. Und diese jungen Menschen haben Bedürfnisse. Sie wollen sich in ihrem Körper wohlfühlen und haben einen größeren Bewegungsdrang als Erwachsene. Stellen wir uns doch mal einen Jungen in Anzug mit Weste und Fliege auf einem Skateboard vor. Da müssten wir doch spontan lachen.

Oder ein Mädchen trägt ein Cocktailkleid am Strand. Da würden wir doch gleich mal "Versteckte Kamera" vermuten. Kleidung und Szenerie passen da echt nicht zusammen. Und gerade im hochpreisigen Sektor gibt es ja fantastische funktionelle Kinderbekleidung in der man richtig gut aussieht aber auch mal Inliner fahren kann. Die Meinung des Journalisten sollte sicher nur provozieren. Allerdings recht niedrigschwellig. Denn an Trump gibt es ja wichtigeres zu kritisieren als die Kleidung seines jüngsten Sprösslings.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Abgesehen davon, dass die Presse jeden Furz auseinander nimmt, ist das für sie natürlich ebenfalls ein gefundenes Fressen. Auch wenn man alles richtig macht, als in der Öffentlichkeit stehende Person, die Presse zerreißt sich das Maul darüber und verdreht die Tatsachen auch oft.

So als ich einmal eine Folge von Germanys Next Topmodel angesehen habe, da wurde mit den Mädels ein Test gemacht. Sie wurden interviewt und obwohl sie das wirklich gut gemacht haben und eigentlich auf Fragen geschickt ausgewichen sind und nichts böses gesagt haben, drehten ihnen die vermeintlichen Journalisten einen Strick daraus und es gab extreme Schlagzeilen.

Wenn die Presse keine Themen mehr hat, dann muss eben der 0-8-15 Look vom Sohn von President Trump her halten. Aber ich denke, wenn dieser so abgebrüht wie der Vater ist, wird ihn das nicht jucken, genau so wie seine ältere Ausgabe. Jedenfalls denke ich, dass Kinder allgemein Kind sein sollen dürfen.

Auch Jugendliche sollten ihren bevorzugten Kleidungsstil ausleben, warum nicht? Wir sind früher als Mädchen mit zerrissenen Jeans und Leggins drunter oder auch ohne, herum gerannt. Nun habe ich sogar letztens Jungs gesehen, die sich so kleiden. Und dann? Wenn es ihnen passt?

Ich finde diese Kleidervorschrift bei berühmten Personen so oder so schwachsinnig und es sieht bei einem Kind auch komisch aus, wenn es in Anzug und Krawatte herum rennt, so finde ich. Und für den Job des Vaters kann er ja nichts.

Es gibt auch Menschen, die meinen, dass meine Kinder immer gestriegelt sein müssen und aus dem Ei gepellt. Das mache ich aber nicht. Meine Kinder dürfen sich ruhig einmal leger kleiden, damit sie sich auch dreckig machen können. Sie sollen in Pfützen hüpfen, im Matsch herum waten und meine Güte auch einmal nackt herum rennen und baden. Das macht mir überhaupt nichts aus.

So etwas ist doch positiv für die Körperwahrnehmung. Wenn der Junge jetzt schon so spießig herum rennen muss wie die Politischen Brüder seines Vaters, dann ist er ja jetzt schon so stocksteif als hätte er einen Stecken im Hintertürchen stecken. Entspannt ist da etwas anderes. So etwas finde ich wirklich nicht gut für die kindliche Entwicklung.

Wir werden schon früh genug in ein Schema X gepresst. Wer nicht hinein passt fällt so oder so durch ein Raster. Da muss man nicht so übertrieben herum blödeln. Ich halte generell nichts von dieser Promi-Klatsch-Presse. Aber es scheint die Menschen immer wieder zu interessieren und zum Diskutieren anzuregen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich würde mal generell weg gehen von der Präsidentensohn-Sache, sondern das allgemein aufgreifen. Meine Tochter spielt auch und matscht dabei gerne mal und wenn sie auf dem Spielplatz ist, spielt sie auch gerne mit Sand. Und wenn sie rumkrabbelt oder sich irgendwo hin setzt, dann wird sie dabei, wie bei allem anderen auch dreckig.

Neulich haben wir ihr zum ersten Mal ein Brot mit Erdbeermarmelade gegeben und sie sah danach aus, als hätte sie bei einem Splatterfilm mitgespielt. Einiges ging in den Mund aber auch vieles in die Haare und in ihr Gesicht. :lol: So sind Kinder eben nun mal.

Jetzt ist hier der Vergleich zwischen einem eineinhalbjährigen Allerwelts-Kleinkind und dem elfjährigen Sohn des US-Präsidenten vielleicht nicht hundertprozentig anwendbar, aber Fakt ist und bleibt, dass es Kinder sind. Und wenn man Kinder anzieht, können die fünf Minuten, fünf Stunden oder fünf Tage später aussehen wie sonst was. So viel zur Sauberkeit und Unversehrtheit der Kleidung. Das geht einfach schneller als man denkt.

Was die Wahl der Kleidung an sich angeht, da kann ich eigentlich nur jedem Recht geben, der die Meinung vertritt, dass man sich in seinem Körper und seiner Kleidung wohlfühlen muss. Ich kann es zum Beispiel auf Hochzeiten auch nicht ausstehen, denn der Bräutigam sich einen Spaß darauf macht alle schwitzen zu lassen, weil er bei warmem Wetter das Sakko nicht auszieht. Genauso würde ich auch immer, wenn es der Anlass gebietet, das anziehen, was mir gefällt und in dem ich mich wohl fühle. Ich verstehe den Beitrag so, dass Barron Trump nicht bei einem offiziellen Anlass gesehen wurde als er "nicht repräsentabel" ausgesehen hat. Wenn ich mich irre, bitte Bescheid geben.

Aber Kinder auch noch öffentlich zu kritisieren für etwas, für das sie eigentlich nichts können - denn ich glaube einem Elfjährigen, Präsidentensohn hin oder her, ist noch nicht so wirklich klar, was für Auswirkungen die Wahl seiner Kleidung hat - ist erbärmlich und unter aller Sau.

» Antalis » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde es schon befremdlich, dass man hier ein Kind aus den Promi Kreisen und dem öffentlichen Interesse mit einem 0815 Kind vergleicht, welches niemanden die Bohne interessiert und von dem man weder etwas im Fernsehen noch in der Zeitung ließt. Klar erwartet man von einem Kind, welches so im Fokus der Öffentlichkeit steht ein anderes Verhalten, eine andere Kleidung und ein anderes Auftreten als von Lieschen Müller, welches im Kindergarten strahlende Sonnenblume in der Kerngruppe ist und im Plattenbau von Hintertupfingen wohnt.

Aber auch da kann man sich mal etwas heran ziehen. Würdet ihr eure Kinder mit fleckigen Sachen herum rennen lassen, wenn es in den Gottesdienst geht, zur Einschulung, zum festlichen Familienessen oder zum Fotografen der Bilder macht für das Jahresalbum? Da wachsen die Eltern über sich hinaus, schicke Hose, Hemd, am besten noch Krawatte, Fliege oder gar der Anzug in Größe 50 für das Neugeborene, damit es dem Anlass entsprechend gekleidet ist. Da kommt niemand auf die Idee, zu Omas 100. Geburtstag oder der Hochzeit der Freunde das Kind mit der Matschhose an den Tisch zu setzen, oder von oben bis unten das Shirt welches seit einer Woche getragen wird und Flecken aufweist oder der kurzen Hose vom Spielplatz.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Sicher ist das nun nicht irgendein Kind, sondern schon ein Kind, was sicher auch unter besonderer Beobachtung durch die Presse steht. Aber trotzdem finde ich es übertrieben, wenn ein Kind permanent in Anzug und Krawatte gesteckt werden soll. Bei einem besonderen Ereignis werden die Eltern sicher darauf achten und das ist ja auch bei Leuten der Fall, die nicht prominent sind.

Aber wenn das Kind einfach nur draußen ist und spielt oder so etwas, dann finde ich, dass das Kind mit kurzer Hose und T-Shirt gut gekleidet ist und dann finde ich es auch wichtiger, dass das Kind sich in der Kleidung wohlfühlen kann, als dass es besonders vorzeigbar aussieht. Darum finde ich diesen Kommentar schon übertrieben, dass der Junge nicht gut gekleidet war.

Ich denke aber allgemein, dass man solchen Kommentaren in der Presse nicht zu viel Bedeutung beimessen darf und dass die Presse immer etwas findet, worüber hergezogen werden kann. Wenn der Junge in Anzug und Krawatte gekleidet gewesen wäre, wäre sicher darüber gemeckert worden, dass er kein Kind mehr sein darf, sondern sich dem Diktat beugen muss. So oder so wird man es nicht jedem recht machen können.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Das Problem liegt eher an den Medien selber, die aus einem Kind eines Prominenten mehr machen, als es sein müsste. Kinder suchen sich eben nicht aus, ob sie die Kinder von Donald Trump, Kim Kardashian, Mariah Carey oder Madonna sind. Das kann sich der Nachwuchs nicht aussuchen und muss von Beginn an mit den Schattenseite dieses Lebens aufwachsen, welches viele Kinder wahnsinnig macht.

Das bedeutet, dass die Kinder auf Schritt und Tritt verfolgt werden, abfotografiert werden und auch mal medial zerrissen werden. Jeder vergisst auf einmal, dass sie Kinder sind und es keinerlei Rolle zu spielen hat, ob es das Kind von Sandra Bullock ist, von Cher oder sonst wem. Es wird medial und gesellschaftlich leider anders gesehen und schon setzt man die Kinder oftmals auf einem Podest der Erwartungen, wo es nie hin wollte und reingeboren und gezwängt wird.

Man muss sich nur die Diva Maria Carey oder Madonna angucken, was die ihre Kids teilweise zugemutet haben. Während ein Michael Jackson seinen Kindern mehr Kindheit wünsche und sie medial daher nie bekannt mit einem Gesicht waren. Das ermöglichte ihnen privater auch ihr Leben zu leben ohne das jemand wusste, wer sie sind. Während eine Kim Kardashian ihre Kinder nur vorzeigbar macht.

Ein Kind muss Kind sein dürfen, egal welchen Status die Eltern genießen und welches Konto sie haben oder medialen sowie politischen Stellenwert. Kinder sind Kinder und nicht die Ebenbilder der Eltern und nicht das Interesse der Medien, sondern ihre Eltern. Ich finde also nicht, dass Kinder ständig vorzeigbar sein müssen und ich erwarte das nicht einmal im Ansatz.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Vergleichen kann man das mit Lieschen Müller aus Deutschland nicht und so ein Kind einer prominenten Person muss sicherlich auch auf viel verzichten um vorzeigbar zu sein. Generell gibt es Anlässe bei denen ich schon finde, dass ein Kind wenigstens für ein paar nette Fotos gut aussehen sollte. Was danach ist, ist ja egal, aber wenn das Kind auf einer Hochzeit mit Grasflecken oder einem komplett bekleckertem Shirt oder Hemd auf dem Bild ist, finde ich das einfach nicht schön.

Generell vertrete ich aber die Meinung, dass Kinder keine Erwachsene sind und daher ruhig Flecken haben dürfen und auch mal nicht perfekt sein dürfen. Von einem Kind erwarte ich ehrlich gesagt auch, dass nach dem Spielen alles dreckig ist. Gerade bei irgendwelchen Feiern langweilen sich Kinder ja auch schnell und dann wird alles genutzt und bespielt was man finden kann.

Wir waren neulich auf einer Feier, die draußen stattfand und haben für unseren Sohn auch einen Ball mitgenommen. Etwas abseits von den Gästen haben wir dann damit gespielt und da war dann dank des Regens auch Matsch. Da kam dann natürlich auch etwas Dreck auf die Hose, na und? Er ist ein kleiner Junge und da gehört das einfach auch dazu.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde nicht, dass man ein Präsidentenkind - das Kind des quasi mächtigsten Mannes der Welt - mit irgendeinem Kind aus Deutschland vergleichen kann. Es ist ja klar, dass Promis und berühmte Menschen ständig unter Beobachtung stehen und dass da wirklich auf jedes noch so kleine Detail geachtet wird. So genau schaut man sich ja irgendwelche durchschnittlichen Personen gar nicht an, wie auf die Promis und berühmten Personen geschaut wird.

Ansonsten finde ich aber schon, dass Kinder in gewissen Situationen vorzeigbar aussehen sollten, egal ob sie nun berühmt sind oder nicht. Natürlich erwartet niemand, dass ein Kind mit Hemd und Krawatte in den Kindergarten geht, wobei es aber schon Anlässe gibt, zu denen auch ein Kind ordentlich und sauber gekleidet sein sollte.

Gerade zu Hochzeiten, zu Taufen, zum Gottesdienst oder ähnlich wichtigen Anlässen sollte ein Kind natürlich nicht mit zerrissenen Jeans und mit Sand in den Haaren und Matsch an der Wange auftauchen und am besten noch dazu barfuß, mit schmutzigen Zehennägeln auftauchen. So kann das Kind aussehen, wenn es im Garten spielt, aber eben nicht, wenn es auf einen schickeren Anlass geht. Das sollte man ihm schon erklären, so dass es das dann auch selbst verstehen und einsehen kann, wenn es alt genug ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Meine Güte, Promi hin oder her, es ist und bleibt ein Kind. Natürlich ist der Fokus sicherlich bei einem Promikind ein anderer. Aber muss das Kind deswegen jetzt mit 11 Jahren immer mit Hemd und Krawatte rumrennen? Meine Güte, lasst das Kind doch auch mit T-Shirt und kurzer Hose rumrennen. Zumal auch ein Präsidentenkind nicht immer zu irgendwelchen offiziellen Anlässen geht, sondern auch mal Freizeit hat.

Zu Hause bin ich da noch viel laxer mit meinen Kindern. Die kommen aus dem Kindergarten meistens wie die kleinen Schweine. Na und? Das heißt doch eigentlich nur, dass sie viel draußen waren und höchstwahrscheinlich viel Spaß hatten. Zu Hause rennen die auch ganz oft nur mit Schlüpper und Hemd rum und machen so auch mal die Tür auf, wenn es klingelt. Das sind halt Kinder. Mal ganz davon abgesehen, dass wir gar nicht so oft waschen könnten, wenn wir bei jedem kleinen Fleck gleich die Kleidung wechseln würden.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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