"Möhrenstreifen" in der Cafeteria überteuert verkaufen?

vom 11.04.2017, 12:31 Uhr

In der Cafeteria der Schule meiner Nichte verkauft der Hausmeister in der Pause einige Produkte an die Kinder. Damit kann er sich offenbar etwas dazu verdienen. Von der Schule wird das wohl toleriert.

Allerdings ist das, was mir meine Nichte da immer wieder von erzählt, teilweise echt happig. So erzählte sie mir neulich, dass der Mann dort Möhrenstreifen (das sind einfach rohe Möhren, die in Streifen geschnitten sind...) als so genannte "Sport Sticks" in einer Packung zu einem stolzen Preis an die Schüler verkauft. Besonders die Schüler aus der fünften Klasse sind besonders wild darauf. Sie sind auch die jüngsten an der Schule.

Meine Nichte erzählte mir also, dass der gute Mann dadurch, dass er ein vollkommen einfaches Produkt umbenennt und es in eine Packung packt, einen großen Umsatz machen muss. Er zieht buchstäblich den Kindern das Geld aus der Tasche. Vor allem die kleinen Schüler scheinen ja darauf anzusprechen und sich über den Tisch ziehen zu lassen.

Habt ihr von sowas auch schon gehört? Sollten sich da nicht mal Eltern einschalten um sich zu beschweren? Denkt ihr, dass die Schule von diesen Praktiken weiß, oder haben die vielleicht keine Ahnung, was genau der Hausmeister da macht?

» Mr. Law » Beiträge: 365 » Talkpoints: 25,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ob die Schule davon weiß, wird dir hier keiner sagen können. Ich finde es auf jeden Fall mies, wenn man sich an kleinen Kindern bereichern muss. Die Idee an sich, dass man gesunde Sachen mit einer tollen Verpackung an Kinder abgibt und diese die dann essen, finde ich super, aber man sollte die Kinder nicht betrügen. Ich würde auf jeden Fall als Elternteil mit ihm selber reden oder das Ganze, wenn keine Einsicht herrscht auch der Schulleitung melden.

Es ist eine gute Idee, dass er es anbietet, aber wenn er damit die Kleinsten um ihr Geld betrügt ist das wirklich Mist. Da muss definitiv eine Lösung her und hinnehmen sollte man das so meiner Meinung nach nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Die Schule sollte schon darüber Bescheid wissen, was in deren Cafeteria so alles angeboten wird, denn meistens werden diese ja von denen verpachtet. Auch die Elternbeiräte haben da ja ein gewisses Mitspracherecht und von daher sollten die sich mal mit einschalten. Solche Praktiken muss man sich auf jeden Fall nicht gefallen lassen.

» borderline » Beiträge: 102 » Talkpoints: 31,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn man sich das nicht gefallen lassen will, dann soll man seinen Kindern doch auch nicht ständig Geld in die Schule mitgeben, sondern ihnen anständige Pausenbrote mitgeben. Also ich hatte als Schülerin so gut wie nie Geld dabei, zumindest nicht in der Unterstufe. Stattdessen habe ich immer meine Pausenbrote mitbekommen, so dass ich mich gar nicht für das interessiert habe, was es an Essen in der Schule zu kaufen gab.

Wenn die Schüler das überteuerte Essen von ihrem Taschengeld kaufen, dann sind sie auch selbst schuld, wie ich finde. Wenn Kinder reif genug, um Taschengeld zu bekommen, dann muss man sich als Eltern damit abfinden, dass diese sich eben davon kaufen können, was sie wollen. Wenn die Kinder meinen, ihr ganzes Taschengeld für Karotten aus dem Fenster schmeißen zu müssen, welche sie eigentlich auch von zu Hause mitnehmen könnten, sind sie doch selbst schuld.

Dann müssen die Kinder eben lernen, sich ihr Geld besser einzuteilen. Wenn sie verstehen, dass ihr Taschengeld schon Anfang des Monats weg ist, weil sie sich nur so teure Lebensmittel kaufen, dann fangen sie vielleicht auch irgendwann an, umzudenken. Die "Gefahren", teurem Essen nicht widerstehen zu können, lauern ja aber nicht nur in der Schule, sondern auch in allen Geschäften. Da müssen die Schüler einfach lernen, damit umzugehen. Und in der fünften Klasse sollte man das dann auch bald können.

Solange die Schulleitung mit diesem System einverstanden ist, spricht ja nichts dagegen, das Essen so teuer zu verkaufen. Im Endeffekt müssen die Eltern da einfach mit ihren Kindern reden. Denn in der Regel bekommen die Kinder ja ihr Geld von den Eltern und da muss man als Eltern zusehen, ob man dem Kind nicht lieber Pausenbrote schmiert oder sich damit abfinden, dass das Taschengeld regelmäßig an den Hausmeister wandert.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich verstehe die Aufregung hier nicht. Die Eltern wissen doch darüber Bescheid, denn sie finanzieren ihre Kinder und die Kinder bekommen von ihren Eltern das Geld für diese Sachen damit sie sich dort etwas kaufen. Ob die Kinder davon nun Möhrenstreifen kaufen oder etwas anderes, dass liegt an den Kindern bzw. wie die Eltern ihre Kinder erzogen haben. Würden es die Eltern zu teuer finden, dann würden sie auch kein Geld dafür geben sondern selbst ihre Karotten schneiden.

Zudem man sich auch mal vor Augen führen muss, dass diese Kioske entweder an die Schule mit angebunden sind oder gepachtet wurden. Das Angebot von dort muss mit der Schule abgestimmt sein und die Schule muss ihre Zustimmung geben, auch zu den Preisen. Nachdem dort alles abgewunken worden ist, ist das kein bereichern an den armen Kindern, denn diese sind nicht gezwungen dort etwas zu kaufen sondern können ihr Essen ebenfalls von Zuhause mitbringen. Kann es sich ein Elternteil nicht leisten oder will es nicht, dann gibt man kein Geld mit anstatt das man anfängt dort "Gespräche" zu führen, damit man selbst weiterhin faul sein kann und sich nicht morgens in die Küche stellt und Karotten schneidet aber zeitgleich fordert, dass es billiger wird.

Damit werden die Kosten gedeckt, nicht nur für den Kiosk an sich, sondern auch für die Dinge die dort angeboten werden. Das dort nichts unter dem Einkaufspreis verkauft wird sollte klar sein und auch da fallen Reparaturen an, ggf. weiteres Personal welches eingestellt werden musste und damit auch bezahlt wird. Mit einem Schulkiosk wird man nicht reich, auch wenn man das hier vermitteln möchte das der Hausmeister sich sicherlich bald goldene Wasserhähne anbringt und die armen Kinderchen nur ausbeutet für ein paar einfache Karottenstifte.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich sehe das so wie Sorae und Prinzessin und verstehe gar nicht, warum man sich hier jetzt so künstlich darüber aufregt. Im Endeffekt tolerieren die Eltern so ein Verhalten ja, sonst würden sie ihren Kinder nicht ständig Geld mit in die Schule geben. Meine Eltern haben mir damals nie Geld mit in die Schule gegeben, sondern immer nur mein Pausenbrot.

Die Eltern haben es doch in der Hand wie sie ihre Kinder erziehen und wenn die das in Ordnung finden, überteuerte Möhren zu kaufen und sie definitiv zu faul sind diese selbst zu schneiden, dann muss man damit leben.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Man kann sich natürlich erst einmal darüber ärgern, weil es völlig überteuert ist. Aber was würden die Kinder denn sonst von dem Geld kaufen? Süßigkeiten? Pommes? Burger? Da sind Möhren dann doch die bessere Wahl. Und ich würde es zum anderen als Lehre aus dem Alltag für die Kinder nehmen. So lernt man eben, was Marktwirtschaft ist und wie sie funktioniert.

Ich würde meinem Kind also eher die Zusammenhänge beibringen und ihm zeigen, wie viel Geld es sparen könnte, wenn Mama vom Einkauf Möhren mitbringt oder man sie aus dem Garten holt, und man sie von dort mit zur Schule mitnimmt. So muss ich mich dann nicht aufregen und erbost zum Schuldirektor laufen und eine Schulkonferenz einberufen, sondern habe ein Kind, das etwas fürs Leben gelernt hat und dadurch hoffentlich auch in Zukunft so eine Geldschneiderei besser erkennt.

Ich finde das Verhalten des Hausmeisters allerdings auch mies, doch er erinnert mich an unseren Schulhausmeister, der genau das gleiche gemacht hat. Bei ihm waren es allerdings keine Möhrenstreifen, sondern er verkaufte Joghurt von der Eigenmarke von Aldi zu einem stark überhöhten Preis. Wir waren auch kaum älter als fünfte Klasse, doch wir hatten es dann relativ schnell durchschaut, dass wir vielleicht lieber einen Joghurt von Zuhause mitnehmen sollten.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, hier ist auch eher die Erziehung der Eltern gefragt, die ihre Sprösslinge aufklären sollten. Das ist eine gute Lektion in Sachen Lebensweisheit und hilft den Kindern, später solche Maschen zu durchschauen und nicht in die Falle zu tappen. Wenn die Kinder die Möhren dann nicht mehr kaufen, wird der Hausmeister seinen Handel auch ganz schnell einstellen oder mit dem Preis herunter gehen.

Grundsätzlich würde ich mich aber auch nicht so darüber aufregen. Es ist natürlich armselig, was der Hausmeister dort macht und wie er die kleinen Kinder abzockt, aber ich finde es immer noch besser, Möhrenstreifen zu verkaufen als Süßigkeiten, die ich aufgrund ihrer Vitamine und Mineralien vielleicht auch als Sportlernahrung bezeichne wie es die Werbung mit Traubenzucker macht.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde auch, dass Produkte wie solche Möhrensticks unter den Prädikaten "gesund", "bio" und "kalorienarm" leider oftmals viel zu teuer verkauft werden, aber das betrifft nicht nur den beschriebenen Pausen-Catering-Service, sondern auch sämtliche vergleichbaren Angebote im regulären Supermarktsortiment.

Aus Bequemlichkeit und Blendungseffekt wird das Preis-Leistungs-Verhältnis dabei kaum hinterfragt, und selten macht sich jemand Gedanken darüber, wie viele solcher Möhrensticks er für unter einem Euro aus einer Packung roher Karotten selber schneiden und seinen Kids für die Schulpause einpacken könnte. Allerdings finde ich, dass es keinen Anlass zur übermäßigen Aufregung gibt, denn niemand ist dazu gezwungen, die Wucherpreise zu zahlen. Alternativen sind schließlich bekannt und verfügbar.

Ja, es kostet vielleicht bis zu einer halben Stunde, seinem Nachwuchs ein Pausenbrot zu richten, aber dann muss man auch weder Taschengeld mitgeben noch den Kauf solcher Mogelpackungen unterstützen. Zudem kann man einen gewissen positiven Einfluss auf die Ernährung nehmen und das Essen gesund und ausgewogen zusammenstellen sowie Süßwaren und "ungesunde" Produkte im vernünftigen Rahmen halten.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Wenn mein Kind die Möhrenstreifen toll finden würde, würde ich mich halt selber mal in die Küche stellen und frische Möhren in Streifen schneiden. Warum sollte ich da ein Fass aufmachen und mich beschweren? Weil ich zu faul bin das selber zu machen?

Und in der fünften Klasse ist man doch eigentlich schlau genug um diese ganze Marketinggeschichte zu durchschauen. Ich war mal mit einem Grundschulkind einkaufen und sie hatte dann ein Paket "Zucchininudeln" entdeckt und mich gefragt was das ist und als ich ihr gesagt habe, dass das einfach Zucchini sind, die in Streifen geschnitten wurden meinte sie, das man das doch auch selber machen kann.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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