Mindestlohn wegen Inflation sofort anheben?

vom 12.03.2023, 14:40 Uhr

Der Sozialverband Deutschland ist angesichts der aktuellen Inflation und der immer höheren Kosten politisch in Erscheinung getreten, indem eine sofortige Mindestlohnerhöhung auf 14 Euro angesprochen wurde. Im Zuge dessen hat sich auch ein erfahrener Ökonom für eine Mindestlohnerhöhung ausgesprochen und gleichzeitig angemahnt, gesunde sowie nachhaltige Lebensmittel mit einer Mehrwertsteuerentlastung zu kennzeichnen.

Die Inflation scheint im Augenblick nicht zu stoppen und Experten rechnen auch weiterhin damit, dass sich einige Preise weiter erhöhen werden. Auch beim Obst und Gemüse geben Experten dieses Jahr eine überteuerte Prognose ab. Zudem ist zu erkennen, dass binnen in den letzten Wochen weiterhin mehrere Artikel erneut preislich gestiegen sind.

Für viele Menschen ist nun selbst das Überleben immer schwieriger, sodass dieses Mindestlohnerhöhungsforderung mich nicht wirklich überrascht. Die SPD wäre demgegenüber ja angeblich auch offenstehend. Zumindest wurde angemerkt, dass wenn jeder zehnte Deutsche kaum mehr überleben kann, dass hier mit der Verteilung etwas schief läuft.

Eine sofortige Mindestlohnerhöhung halte ich für ausgeschlossen, aber sicherlich begrüße auch ich den Vorschlag endlich mal den Mindestlohn angemessen zu erhöhen, doch wie seht Ihr das? Denkt Ihr, dass eine aktuelle Mindestlohnerhöhung selbst auf 14-Euro eine Hilfe für all die Betroffenen durch die Energie- und Inflationskrise ist oder bleibt das Problem der ungerechten Verteilung weiterhin bestehen?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Gefühlt geht schnell und sofort immer nicht in Deutschland, aber es wäre auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung, da das ja alle Menschen betreffen würde, die nun massiv hin und her rechnen müssen. Dennoch muss sich das auch ein Arbeitgeber leisten können und da ja auch für ihn die Kosten gestiegen sind, weiß ich nicht, wie man das erzwingen will ohne die Wirtschaft noch kaputter zu machen. Ich finde es daher schwierig von einer pauschalen Lösung zu sprechen und diese zu suchen, denn die wird es so nicht geben. Wobei man natürlich niemanden hungern lassen sollte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Was denkst du denn was das bringen würde? Richtig, noch mehr steigende Preise. Wir befinden uns doch schon mitten in der Lohn-Preis-Spirale. Denk mal darüber nach wann die Preise angefangen haben zu steigen. Nein, nicht als der Krieg gegen die Ukraine losging. Die Preissteigerungen fingen an, als Bundestagswahl vorbei war und allen bewusst wurde, dass die Koalition regieren wird, welche 12 Euro Mindestlohn versprochen hat.

Die Unternehmen haben die Zeit einfach genutzt, bis die 12 Euro wirklich zum tragen kamen, um Gewinne mitzunehmen. Dann kam der Krieg gegen die Ukraine dazu, welcher doch eine gute Begründung war, um die Preise weiter steigen zu lassen.

Allerdings muss man dabei auch sehen, dass wir gerade bei den Lebensmitteln erst mal Preise erreicht haben, die gerade so die Produktion abdecken. Nehmen wir mal das Stück Butter. Die billigste Sorte liegt aktuell bei rund 1,50 Euro. Der Liter Milch lag zuletzt bei rund 30 Cent. Für ein Stück Butter braucht man etwa 5 Liter Milch, was dann wieder die 1,50 Euro ergibt. Aber zwischen Milch und Butter liegen mindestens 2 Transporte, die Herstellung und die Verpackung. Ich hoffe du erkennst, dass hier ein Produkt beim Endverbraucher ankommt, was nicht nicht mal kostendeckend verkauft wird.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Punktedieb, bleib seriös! In der Molkerei werden Milchfett und Magermilch getrennt. Hinterher wird der Fettgehalt der Milch eingestellt und das Restfett als Rahm und Butter vermarktet. Du tust aber so, als müssten komplette fünf Liter aufgewendet werden, die nur den Butterpreis einbringen. Dabei wird die Milch normal vermarktet. Und selbst wenn ein Überschuss von Magermilch bleibt, wird die auch verwertet.

Außerdem hat der Supermarktpreis für Milchprodukte wenig mit den Preisen zu tun, die Molkereien für die Rohmilch zahlen. Die aktuell 40 Cent sind für die Bauern zu wenig. Nur bekommen die meist auch nicht mehr, wenn die Markenbutter 80 Cent pro Päckchen teurer ist.

Und von Lohn-Preis-Spirale kann nun auch keine Rede sein. Denn bisher gab es keine riesigen, flächendeckenden Lohnerhöhungen für irgendwelche Spiralen. Außerdem ist es unfair, dass du der Landwirtschaft mehr Geld gönnst, weil dein Mann da beschäftigt ist, aber die Kellnerin soll dich gefälligst billig bedienen, weil man sich die Gaststätte einmal pro Woche nicht leisten kann...

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



cooper75, was wirfst du mir hier stetig vor, dass ich unseriös bin? Und womit willst du belegen, dass die Kellnerin in der Gaststätte aus meiner Sicht möglichst billigst arbeiten soll? Zeig mir, wo ich das behauptet habe. Ansonsten überleg dir einfach mal, ob du mir die genannten Fakten, wobei du die auch noch falsch übernimmst, widerlegen kannst.

Auch wenn die Milch, wie du so schön schreibst, noch in verschiedene Bestandteile getrennt wird, bleibt die Faustregel, dass pro 250 Gramm Butter rund 5 Liter Milch notwendig sind. Und wenn der Milchpreis bei 40 Cent liegen würde, könnten die Bauern auch kostendeckend die Milch liefern. Aktuell liegt der Milchpreis bei nicht mal 30 Cent.

Und der Grund dafür liegt in den flächendeckenden Preissteigerungen. Und die erste flächendeckende recht große Lohnerhöhung ist doch bei der Post und DHL durchgesetzt. Die nächste wird kommen, auch wenn aktuell keine Streiks mehr durchgeführt werden dürfen, weil die Schlichtung auf den Weg gebracht worden ist.

Und ja, ich bin der Meinung, dass vor allem Lebensmittel meist noch viel zu preiswert verkauft werden. Einfach damit man sie los wird und nicht entsorgt werden müssen. Das beste Beispiel ist ja aktuell die Butter. Warum wurde diese denn wieder günstiger? Weil die Leute weniger gekauft haben und diese Spirale zieht sich eben auch bis zum Milchpreis. Wir haben da aktuell zu viel auf dem Markt.

Das wird sich erst wieder ändern, wenn wieder ein paar Bauern aufgeben und damit weniger Kühe in den Ställen stehen. Dabei geht es nicht darum weil mein Mann in der Landwirtschaft arbeitet. Der Betrieb ist schon lange nicht mehr auf den Milchverkauf angewiesen, sondern hat den nur noch als Nebengeschäft laufen. Ohne Kühe kann man eben auch keine Kälber haben, die dann später als ausgewachsene Rinder zur Schlachtung gebracht werden.

Aber ich bin auch der Meinung man hätte es so weiterführen sollen, wie man vor über 20 Jahren begonnen hatte. Jedes Jahr wird die Branche im Mindestlohn erhöht, die den geringsten Mindestlohn vorzuweisen hat. Damit gab es zwar auch Preissteigerungen, aber die sind nicht so ins Gewicht gefallen, wie es in den letzten 18 Monaten der Fall war.

Wobei die Preissteigerungen an sich auch nicht das Problem sind, wenn sie in einem moderaten Rahmen wären. Aber Sprünge innerhalb von zwei Wochen in Bereichen von 50 Cent bis 1 Euro sind einfach für alle ein Problem. Wenn ich daran denke wie voll zum Montagmorgen vor einem Jahr die Supermärkte schon kurz nach 7 Uhr waren, weil die Leute wegen der Angebote kamen, muss man heute andere Kunden im Markt schon fast suchen.

Selbst Menschen, die sich ohne Probleme einen Einkauf leisten können ohne Preise vergleichen zu müssen, kaufen nur das was nötig ist, weil sie zu viel Angst vor der Zukunft haben. Da würden auch keine Mehrwertsteuersenkungen was nutzen. Denn da würde der Handel auch nur kurzzeitig die Preise dazu anpassen, um sie dann Schritt für Schritt wieder zu erhöhen. Das Spiel hatten wir schließlich vor 3 Jahren schon mal.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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