Mindestlohn als Fehlentwicklung ansehen?

Ein Bekannter von mir betrachtet den gesetzlichen Mindestlohn als absolute Fehlentwicklung. Seiner Ansicht nach führt der Mindestlohn nur dazu, dass die Menschen aus den Gewerkschaften austreten und sich nicht mehr organisieren, um für ihre Rechte zu kämpfen.

Man würde nur das persönliche Engagement ausbremsen und die Abhängigkeit von der Politik fördern. Was haltet ihr von dieser Aussage? Meint ihr, dass da etwas dran ist oder seid ihr anderer Ansicht?

Dieser Mensch wurde anscheinend nie ausgenutzt, in seiner Lebenssituation. Mindestlöhne sind wichtig gewesen, da es einfach zu viele Verlierer im System gibt und gab. Man muss Anreize schaffen damit die Leute arbeiten gehen und nicht fördern, dass sie zu Hause bleiben und daher braucht man auch ein Mindestmaß an Verdiensten, es muss sich einfach lohnen arbeiten zu gehen.

.......es muss sich einfach lohnen arbeiten zu gehen.

Ja und es lohnt sich mit 8 Euro und ein paar Zerquetschte pro Stunde? Ich kenne durchaus einen Familienvater, der arbeitslos wurde. Er hat vorher in einer Firma als Maschinenführer gearbeitet und auch nicht schlecht im Dreischichtensystem verdient. Er hat dann eine zeitlang Arbeitslosengeld bekommen und arbeitet jetzt für den Mindestlohn und bekommt sehr viel weniger als Arbeitslosengeld und muss mit Hartz 4 aufstocken. Ist das ein Anreiz arbeiten zu gehen? Bei dem Antrag auf Hartz 4 musste er alles private offenlegen, was er einfach auch demütigend fand. Und das für noch 50 Euro weniger als er mit Arbeitslosengeld bekommen hat.

Der Mindestlohn als Gesetzliche Grundlage ist eine gute Sache. Doch leider gibt es immer noch viel zu viele Schlupflöcher, wo Chefs versuchen diese Regelung zu umgehen. Oder der Lohn wird knapp über dem Mindestlohn angesetzt, 5 Cent darüber. Schon kann man gut damit Werbung machen, dass man mehr als den Mindestlohn zahlt, wow.