Lieber in jungen Jahren promovieren, da einfacher?

Ich bin neulich mit dem Bus gefahren, wobei ich dort zufällig zwei Schülerinnen getroffen habe, die in der Nähe gesessen haben. Die beiden waren vielleicht in der sechsten Klasse und sprachen über ihre berufliche Zukunft. Beide hatten sich offensichtlich vorgenommen, das Abitur zu schaffen und wollten dann auch studieren gehen, wobei sie sich noch unschlüssig waren wegen der Wahl des Studienfachs.

Die eine von beiden meinte dann, dass sie nach dem Studium direkt promovieren wolle. Ihre Mutter würde jetzt den PhD machen und diese hätte ihrer Tochter dazu geraten, das in jungen Jahren abzuschließen, da sie jetzt in ihrem Alter Schwierigkeiten damit hätte. Findet ihr es einfacher, wenn man in jungen Jahren promoviert? Oder findet ihr, dass eine Promotion unabhängig vom Alter ist?

Die war also Schülerin und bekam von ihrer Mutter eingeimpft, dass sie ja schnell promovieren solle? Echt? Das arme Kind! Was ist denn das für eine furchtbare Mutter, die gleich solche Standards setzt? Vielleicht will die Schülerin lieber Verkäuferin werden oder ihr reicht auch ein Bachelor-Abschluss?

Man hat von einer Promotion nicht unbedingt etwas. Es macht einen schönen Eindruck vorm Namen, aber ansonsten bringt es nicht viel. Man bekommt dadurch auch nicht automatisch bessere Jobangebote. Wenn ich nochmal vor der Wahl stehen würde, würde ich nicht nochmal promovieren. Es ist übelst viel Aufwand und es bringt nicht viel. Ich habe in meinem Fachbereich noch keine Stellenausschreibung außerhalb der Uni gesehen, für die eine Promotion gefordert wurde.

Außerdem kann man nicht schnell promovieren. Offiziell sind es zwar drei Jahre, aber ich kenne niemanden, der das eingehalten hat. Bei uns am Lehrstuhl ist man eher mit fünf bis sieben Jahren dabei. Und wenn man mit 24 sein Studium beendet und dann promoviert, dann ist man mit Ü30 fertig. Das ist ja nun nicht mehr sehr jung.