Könnte sich Deutschland theoretisch "gesundschrumpfen"?

Ich lese gerade einen sehr interessanten Artikel über den demographischen Wandel, der einen Geburtenrückgang und auch Überalterung nach sich ziehen wird.

In einem Abschnitt des Artikels wird dann die ein wenig sehr provokante These formuliert, ob es denn nicht sogar gut wäre, wenn wir in Deutschland immer weniger würden. Denn dann wäre das Verkehrsaufkommen nicht so groß, die Schulklassen wären kleiner und man könnte so besser lernen. Außerdem wäre so mehr Platz vorhanden und man hätte das Problem gelöst mit der Arbeitslosigkeit, die viele Menschen betrifft.

Ich finde diese These ziemlich gewagt und sehe das nicht so. Damit unsere Gesellschaft und Wirtschaft bei starkem Bevölkerungsrückgang überhaupt funktionieren kann, muss man die Systeme erst einmal reformieren und der Realität anpassen. Das Rentensystem müsste meiner Ansicht nach schon lange reformiert werden, weil wir sonst die Jungen überlasten. Aber wenn das nicht mal vernünftig geregelt wird, wie soll das dann erst in anderen Bereichen laufen?

Denn dann wäre das Verkehrsaufkommen nicht so groß

Glaube ich nicht. Denn es gibt ja immer mehr Paare mit 2 Autos oder Singles. Und gleichzeitig immer mehr Wege die man mit dem Auto zurück legt.

die Schulklassen wären kleiner

Wieso sollten die kleiner werden?

Außerdem wäre so mehr Platz vorhanden

Und wem bringt es was, wenn die ländlichen Gebiete immer weiter aussterben? Doch höchstens dem Wolf. Aber was bringt es Oma Hilde, wenn in ihrem Dorf jedes 2. Haus leer steht und es sich nicht mehr lohnt dort einen Supermarkt oder eine Bushaltestelle zu unterhalten? Dann muss Oma Hilde notgedrungen in die Stadt ziehen wie viele andere auch. Von viel Platz kann dann keine Rede mehr sein.

und man hätte das Problem gelöst mit der Arbeitslosigkeit

Wieso sollte das die Arbeitslosigkeit beenden? Wo sollen denn die Kinder von Oma Hilde Arbeit finden, wenn in ihrem Dorf der Supermarkt dicht macht und die wenigen Firmen ebenfalls?