Können sich spätere Generationen keine Familie mehr leisten?

vom 07.12.2015, 17:11 Uhr

In vielen Ländern Europas herrscht eine sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit. Beispielsweise in Spanien, Portugal, Italien und allen voran natürlich Griechenland ist beinahe oder tatsächlich jeder zweite Jugendliche arbeitslos und hat auch kaum Chancen, in seinem Heimatland an einen gut bezahlten Job zu kommen und das oftmals trotz abgeschlossenem Studium.

In Deutschland ist das Problem der Jugendarbeitslosigkeit zwar auch vorhanden, glücklicherweise aber noch lange nicht so schlimm wie im europäischen Ausland. Trotzdem machen sich auch hierzulande viele jüngere Jahrgänge die Sorge, dass sie sich eine eigene Familie gar nicht mehr werden leisten können.

Bei Spaniens und Griechenlands Jugendlichen ist das mittlerweile durchaus ein Problem, dass man sich im Grunde keine eigene Familie mehr leisten kann, wenn man nicht das Glück hat, in einem anderen europäischen Land wie Deutschland an einen halbwegs ordentlich bezahlten Job zu kommen.

Denkt ihr, dass auch Deutschland die Gefahr droht, dass sich die nachkommenden Generationen keine eigene Familie mehr leisten können werden? Was werden die Konsequenzen daraus sein, beziehungsweise wird das überhaupt negative Konsequenzen haben? Kennt ihr vielleicht sogar selbst jemanden, der schon jetzt auf eine Familie verzichten will weil er weiß, dass er es sich nicht leisten kann?

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke, dass das vor allem an der dortigen Wirtschaft liegt und sicherlich an dem Problem aktiv gearbeitet wird. Meiner Meinung nach kann das überall passieren. Kein Land ist sicher vor einer Krise, aber ich denke, dass es auch immer irgendwie weiter geht und es auch weiterhin Kinder geben wird. Einen Weg findet man immer diese auch durch zu bekommen. Wie sich das alles entwickeln wird, vermag ich aber nicht zu analysieren.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke, dass sich global gesehen und wenn man auch die länger zurück liegende Vergangenheit betrachtet, kaum jemand wirklich eine Familie hat leisten können. Die überwältigende Mehrheit der Leute war bis vor 150 Jahren oder so schlicht arm, von der Kultur und Religion her quasi dazu verdonnert, zu heiraten und Verhütung bzw. Abtreibung waren auch eine hoch riskante Sache. Andererseits musste man viele Kinder haben, damit zumindest zwei oder drei überleben und zum Unterhalt der Familie beitragen. Ich habe also die Theorie, dass es generell erst eine relativ neue Vorstellung ist, Familie und materiellen Wohlstand zu kombinieren.

Und heutzutage, wo man verständlicherweise nicht mehr so leben möchte wie vor 200 Jahren und wo es genügend Verhütungsmöglichkeiten und alternative Lebensentwürfe gibt, die sich schon lange nicht mehr auf eine monogame, heterosexuelle, auf Abhängigkeit basierte und auf Dauer angelegte Paarbeziehung beschränken, haben dann eben entsprechend weniger Leute eine Familie.

Diese Entwicklung hängt natürlich auch von der jeweiligen Kultur ab, aber ich finde es eigentlich nur logisch. Dann werden die Leute in manchen Ländern eben weniger. Aussterben werden wir allein aus finanziellen Gründen wohl kaum, sondern uns werden eher die Umweltzerstörung oder die diversen Kriege den Garaus machen. Dass zumindest in manchen Ländern manche Leute nicht mehr auf Teufel komm raus ein Kind nach dem anderen bekommen, egal, ob sie sich eine Familie leisten können oder nicht, sehe ich ehrlich gesagt global gesehen nicht als negative Entwicklung an.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich denke das ist hier in Deutschland schon lange angenommen. Gerade bei den Leuten die nur ein geringes Einkommen haben, überlegen sich manche doch zweimal mehr ob sie eine eigene Familie gründen oder es einfach sein lassen. Manche davon sind aber auch einfach nur "dumm" und machen sich darüber keine Gedanken und sind der naiven Auffassung, dass man es schon geschaukelt bekommt irgendwie und haben vorher keine finanziellen Pläne gemacht.

Nicht umsonst sagt man doch, dass dumme Menschen besser Leben. Einfach weil sie im Vorfeld nicht alles rechnen, auf die Goldwaage legen oder den perfekten Zeitpunkt für ein Kind mit dem Bankkonto vergleichen. Dennoch gibt es diese Menschen, die verdienen nicht viel und haben noch etwas in der Birne. Und auch in meinem Umfeld überlegen es sich viele Paare ob sie eine eigene Familie gründen wollen oder nicht, einfach weil ihnen bewusst ist, dass Kinder ein teures Hobby sind und es auch viel Verzicht von einem selbst erfordert, damit dieses Hobby finanziert werden kann.

Man darf aber auch nicht die andere Seite vergessen. In manchen Ländern sind Kinder ein Luxusartikel und tragen dazu bei, dass die Familie überhaupt funktioniert und genug Geld hat. In Afrika werden Kinder arbeiten geschickt damit sie dem Familieneinkommen etwas einbringen, hier in Deutschland undenkbar, da kommt direkt das Geschrei mit Kinderarbeit wieder auf. Somit muss man die westliche Welt mit den Industriestaaten durchaus von den armen Ländern differenzieren, da dort ein ganz anderes Grundverständnis zu diesem Thema herrscht.

Dort ist ein Kind zwar ein weiterer Mitesser, aber auch ein zusätzlicher Verdiener für das Einkommen bzw. eine weitere Arbeitskraft. In Deutschland ist ein Kind einfach nur ein Mitesser am Tisch, der zusätzlich noch bespaßt werden muss damit sich das Kind "entfalten" kann und hunderte Clubs, Vereine und Hobbys braucht die ebenfalls finanziert werden dürfen.

Alle meinen immer mit Deutschland und Kindern geht es einem gut. Sicherlich Kindergeld gibt es, aber die 190 Euro sind auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Alleine für ein Baby welches mit Milchnahrung gefüttert wird und in die Markenwindeln kackt, kommt man damit nicht hin wenn man nicht das billigste nimmt. Dazu kommen noch die weiteren Nebenkosten wie mehr Strom, Wasser usw. die ein Kind verbraucht und schon bist du bei Durchschnittlich 580 Euro im Monat. Zieht man davon das Kindergeld ab, dann bleibt immer noch eine ordentliche Summe übrig. Über die Steuererklärung kann man zwar noch einiges geltend machen, aber der finanzielle Verlierer dabei sind die Eltern die "drauflegen" wenn sie Kinder haben.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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