Kinderstaubsauger und Putzwagen animiert zur Kinderarbeit

vom 21.10.2018, 20:16 Uhr

Die Enkeltochter [3 Jahre] einer Bekannten ist oft bei ihrer Oma, also bei meiner Bekannten. Meine Bekannte hat ihrer Enkeltochter einen eigenen Putzwagen gekauft. Die Utensilien sehen genauso aus wie die für Erwachsene. Auch hat die kleine einen solchen Staubsauger der auch sehr ähnlich wie ein großer ist und mit Batterien läuft und auch aufsaugen kann.

Die Schwiegertochter meiner Bekannten, die Mutter des Kindes ist völlig entsetzt und meinte, dass sie ihre Tochter dazu anhält ihre Wohnung zu putzen und das würde sie nicht gerne sehen. Schließlich wäre das Kinderarbeit und ein dreijähriges Kind sollte spielen und nicht putzen. Ausschlaggebend war, dass die Mutter die Tochter bei der Oma abgeholt hat und das Mädchen sich auf das Sofa setzte und meinte "ich bin kaputt". Habe mit Oma die ganze Wohnung geputzt". Dass das Kind damit einfach Lob von der Mutter haben wollte ist der Mutter nicht in den Sinn gekommen.

Ich sehe das anders als die Mutter und denke, dass das für die Kinder ein Rollenspiel ist. Dass sie "müde" von der Arbeit war, war für mich auch ein Teil des Rollenspiels. Ich kann mich da an die Aussage meiner Tochter mal erinnern, als ich mit ihr eine Fahrradtour gemacht habe. Sie saß im Kindersitz auf dem Fahrrad und meinte am Ziel, dass sie so müde wäre, weil sie so viel Fahrrad gefahren ist. Dabei saß sie nur auf dem Fahrrad. Seht ihr das auch so, dass Kinderputzkram die Kinder animiert zu putzen und zu helfen und dass es nicht gut für Kinder ist?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es ist doch ganz normal, dass Kinder gerne nachahmen. Da müsste ich ja ein schlechtes Gewissen haben, sooft wie mein Sohn mir im Haushalt hilft. Er macht das freiwillig von sich aus, fühlt sich dabei gut und nicht ausgenutzt. Kinder helfen doch gerne und wenn das Kind keine Lust mehr hat, dann wird es das in dem Alter auch nicht weitermachen, sondern eine Pause einlegen.

Solche Spielsachen sind Teil eines Rollenspiels, mehr nicht. Ich finde dieses "Ich bin kaputt" auch ehrlich gesagt sehr süß, da das die Mama oder der Papa sicherlich auch mal sagen. Das ist doch ganz normal. Man kann aber sicherlich immer alles kritisieren.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Offensichtlich habe ich eine völlig andere Definition vom Begriff "Kinderarbeit". Ich verstehe den Begriff so, dass ein Kind eine Arbeit zu Erwerbszwecken verrichtet, da man mehr oder weniger das Geld braucht. Da das Kind hier aber offensichtlich nicht dafür bezahlt wird, diese Arbeit zu tun und es dann auch noch spielerisch die Erwachsenen nachahmt und hier so gesehen ein spielerischer Lernprozess stattfindet, kann man in meinen Augen nicht von Kinderarbeit sprechen. Es ist auch keine Kinderarbeit, wenn man dem Kind beibringt, sein Spielzeug nach Gebrauch wegzuräumen oder sieht deine Bekannte das anders?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Bei dem Wort Kinderarbeit in dem Kontext musste ich jetzt auch ein wenig schmunzeln. Das hört sich ja fast so an, als würde die Mutter der Oma unterstellen, die Enkel für knallharte Hausarbeit auszubeuten. In meinen Augen ist das schon ein wenig dramatisiert. Ich hätte so einen Staubsauger in dem Alter vermutlich auch total toll gefunden, aber bei mir kam auch niemand auf die Idee, dass ich mit meinem Arztkoffer und der Schultafel plötzlich in die Rolle einer kleinen Ärztin oder Lehrerin geschlüpft wäre und man mir seine Sechsjährige für den Unterricht anvertrauen müsste.

Kinder finden es doch immer sehr schick, wenn sie den Erwachsenen helfen dürfen und lernen durch Nachahmung. Ich habe nicht nur einmal von Menschen gehört, dass das zu ihren positivsten Erinnerungen an die Kindheit gehört: Wenn sie Papa beim Pflastern der Auffahrt helfen durften oder der Mutter in der Küche oder von der Oma mit Wolle versorgt worden sind, um zusammen kreativ zu werden. Solche Erinnerungen ans das Lernen des Lebens haben doch hoffentlich möglichst viele Leute.

Es kann natürlich auch sein, dass die Mutter der Meinung ist, die eigene Mutter übertreibt es mit dem Putzen und der Hausarbeit und möchte dieses Verhalten nicht bei den eigenen Kindern etabliert wissen. Vielleicht hat sie da selbst schlechte Erinnerungen dran oder ist von dem Thema genervt.

» Verbena » Beiträge: 4778 » Talkpoints: 4,52 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich denke auch, dass die Mutter in dem Fall übertreibt. Ich habe in meiner Kindheit eine kleine Schubkarre, eine Laubharke und eine Schaufel bekommen. Ich habe immer gern meinem Opa beim Laub harken und kehren geholfen und so hatte ich dann mein eigenes Werkzeug dafür. Ich habe mich damals auch sehr darüber gefreut und weiß noch, dass die Utensilien viel zum Einsatz kamen. Da hätte aber sicherlich niemand an Anstiftung zu Kinderarbeit oder ähnliches gedacht.

Ich denke auch, dass das Kind einfach seine Oma imitiert hat und diese sich sicherlich auch mal auf das Sofa plumpsen lässt und seufzend sagt, dass sie kaputt ist. Ich würde auch sagen, dass es zum Spiel des Kindes gehört. Die Oma wird doch darauf achten, dass das Enkelkind sich nicht verausgabt. Kinder erzählen doch gerne stolz, dass sie jemandem bei der Arbeit geholfen haben.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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