Kind vor dem Abendessen naschen lassen?

vom 28.03.2016, 18:54 Uhr

A ist Mutter einer Tochter, die 3,5 Jahre alt ist. A ist gerade dabei, das Abendessen für die Familie und anwesende Gäste zuzubereiten, als die Tochter plötzlich das Bedürfnis nach einer Paprika hat und unbedingt essen möchte. Das Essen ist aber noch nicht fertig und noch im Ofen.

A möchte ihrer Tochter diese Bitte gewähren, geht zum Kühlschrank und schneidet ihr eine Paprika in Streifen, aber auch eine halbe Gurke, die geschält und in Scheiben geschnitten wird. Anschließend darf die Tochter sich das Schälchen mit dem Gemüse schnappen und irgendwelche Märchen ansehen.

Ungefähr eine halbe bis ganze Stunde später ist dann das Abendessen fertig, wobei die Tochter auch einen Teller mit einer Portion bekommt, die sie aber nicht essen möchte. A scheint wenig davon begeistert und eher enttäuscht, dass die Tochter nichts isst. Aber mal ehrlich, war das nicht vorhersehbar?

Wenn das mein Kind gewesen wäre, hätte ich ihm kein Gemüse vorher zum Essen gegeben. Ich finde es zwar lobenswert, dass das Kind offensichtlich Appetit auf Gemüse hat und nicht ständig nur Süßigkeiten essen möchte, aber trotzdem war doch klar, dass ein Kind in dem Alter kurz danach nicht noch einen Teller Kartoffeln mit Fleisch essen kann oder? Hättet ihr als Mutter eurem Kind vor dem Abendessen etwas zu Essen gegeben oder ist das für euch Tabu?

» Capri » Beiträge: 658 » Talkpoints: 8,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke es kommt auf die Situation an und wie groß der Hunger des Kindes wohl war. Wenn Besuch da war und es am Nachmittag Kuchen gab, hätte ich meinem Kind wohl nichts mehr gegeben. Wenn die letzte Mahlzeit schon länger her ist, würde ich mein Kind auch nicht warten lassen. Außerdem gab es Gemüse und keine Kekse oder Süßigkeiten. Es besteht also nicht die Gefahr, dass das Kind ich nur von Süßigkeiten ernährt, weil es die Mahlzeiten mit süßen Zwischenmahlzeiten umgeht.

Ich verstehe aber auch nicht, warum die Mutter enttäuscht war. Sie hätte dem Kind doch auch nur ein Stück Paprika geben können, dann hätte es auch noch Hunger gehabt und gegessen. Da ist die Mutter auf jeden Fall selber schuld.

» drago » Beiträge: 169 » Talkpoints: 1,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Kinder brauchen feste Zeiten zum essen, und wenn diese bereits überschritten war, dann ist die Bitte des Kindes in meinen Augen gerechtfertigt und das Versagen liegt bei der Mutter. Denn diese sollte am besten wissen wann ihr Kind etwas zu essen haben möchte.

Wenn mein Kind mich kurz vor dem eigentlichen Abendessen nach etwas zu essen bittet, dann bekommt es auch nur eine Kleinigkeit. Ein paar geschnittene Steifen Paprika gegen den akuten Hunger sehe ich dort als in Ordnung an. Aber ich würde dann keinesfalls eine ganze Paprika schneiden und obendrein noch eine halbe Gurke mit dazu packen. Denn dann ist klar warum das Kind hinterher nichts mehr essen wollte. Da braucht die Mutter auch nicht Enttäuscht sein.

Ansonsten sehe ich es wie drago. Wenigstens wurde das Kind nicht mit Süßigkeiten vollgestopft vor dem Essen. Denn das geht in meinen Augen gar nicht. Vor dem Essen gibt es hier auch nichts süßes, höchstens mal ein Stück Käse oder Gemüse für den akuten Hunger. Aber auch nur in den kleinen Mengen, dass mein Sohn hinterher auch noch vom Abendessen mit isst. Auch wenn es eine kleinere Portion dann ist, seine festen Zeiten zum essen sind mir dabei sehr wichtig.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Bei mir hätte das Kind nichts mehr zum Essen bekommen und ich hätte ihm erklärt, dass es bald etwas zu Essen gibt und wir gemeinsam Essen wollen. So eine ähnliche Situation gibt es bei uns auch hin und wieder, aber mein Sohn versteht es dann auch meistens und isst dann gemeinsam mit der Familie auch etwas mehr. Anders sieht es aus, wenn das Kind sowieso etwas anders essen sollte und vielleicht früher ins Bett gehen muss. Dann kann man dem Kind ruhig schon vorher etwas geben, damit man für seine Gäste dann etwas mehr Zeit hat.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich hätte dem Kind schon etwas zu essen gegeben, aber nicht diese Menge. Eigentlich hat man doch alles richtig gemacht, wenn das Kind statt einen Schokoriegel Gemüse möchte. Gerade in der heutigen Zeit ist das doch wirklich schön, weil wirklich viele Menschen da nicht darauf achten und dem Kind viel Süßes geben.

Ich hätte dann wahrscheinlich ein paar Streifen geschnitten und es für alle auf den Tisch gestellt. Wobei ich dann eben auch den anderen Gästen die Möglichkeit gegeben hätte davon etwas zu nehmen und wenn das Kind dann ein bisschen weniger gegessen hätte, mein Gott dann wäre es eben so. Es gibt doch schlimmere Dinge und wenn man Gäste hat, dann ist es ja auch für das Kind keine alltägliche Situation.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich schließe mich den Usern vor mir an, dass die Mutter insofern was richtig gemacht hat, dass dem Kind eben Gemüse gegeben worden ist und nicht irgendwelche Süßigkeiten. Das spricht auf jeden Fall für eine gesunde und vorbildliche Ernährung. Aber davon abgesehen finde ich es unpassend, wenn man dann hinterher enttäuscht ist, wenn das Kind dann zu satt ist um vernünftig zu essen. Als Mutter wird man doch einschätzen können, wie viel das Kind essen kann und wie viel es normalerweise isst. Da ist man doch selbst Schuld, wenn man das Kind sich vorher satt essen lässt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich verstehe das Problem nicht, denn es ist doch wesentlich gesünder, wenn die Tochter Rohkost isst, also Paprika und Gemüse, als Kartoffeln und Fleisch. Erstens sind Kartoffeln Kohlehydrate und zum zweiten ist das Fleisch, welches man heutzutage bekommt auch nicht mehr so gesund, wie alle tun.

Natürlich geht es um die Pädagogik, dass das Kind nicht lernen soll, dass es immer vor dem Essen schon "naschen" darf. Aber ich denke schon, dass man die Zeiten, in denen eben das Kind Hunger hat dann beim Essen richten berücksichtigen müsste. Wenn einem auffällt, dass das Kind immer schon zuvor Hunger hat, bevor man kocht, wäre es sinnvoller, früher zu Abend zu essen.

Wenn es sich um Süßigkeiten handelt, würde ich dem Kind das immer verbieten. Wobei ich bei Obst und Gemüse immer sage, dass sie das essen darf, da ich momentan froh bin, dass sie überhaupt irgendwann etwas gesundes isst. Und ich prophezeie dir, dass noch Zeiten kommen werden, in denen du froh sein wirst, wenn dein Kind Gemüse und Obst isst.

Ich merke gerade, dass ich wohl hier die einzige bin, die befürwortet, der Tochter das Gemüse zu geben und nicht zu verbieten, aber wie gesagt, zu meiner Meinung stehe ich.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe als Kind auch immer gerne vor dem Essen genascht. Wenn meine Mutter beispielsweise Kartoffelbrei zubereitet hat, saß ich daneben und habe zwischendurch immer wieder gekostet, da kamen einige Löffel zusammen. Ich hätte es nicht nachvollziehbar gefunden, das nicht zu dürfen. Wenn danach das Mittagessen etwas geringer ausfiel, ist das doch kein Beinbruch.

Als Erwachsene esse ich ja auch, wann ich will und richte mich da nicht nach irgendwelchen Zeiten. Außerdem hat das Kind doch danach offenbar lieb am Tisch gesessen, nur halt nichts gegessen. Ist das so problematisch? Dann hebt die Mutter das Essen auf und macht es später nochmal kurz war, wenn das Kind Hunger hat oder als Abendessen. Man kann doch ein wenig flexibel sein.

Ich sehe es nicht so wie Nordseekrabbe, dass Obst und Gemüse nun immer toll sind und Kartoffel böse, weil sie Kohlenhydrate enthalten. Der Körper braucht auch Kohlenhydrate und selbst wenn das Kind eine Süßigkeit bekommen hätte - oh weh wie schrecklich. Auch Süßigkeiten gehören zur Kindheit und wenn Kinder gar keine Süßigkeiten essen dürfen, tun sie mir leid.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 24.12.2018, 07:03, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Als Eltern sollte man da einfach einschätzen können, wie groß der Hunger des Kindes wirklich ist, je nachdem, wann die letzte Mahlzeit her ist und wie viel das Kind sonst so isst. Wenn das Kind wirklich sehr hungrig ist, kann man ihm ja mal einen Keks oder eine kleine Banane vor dem Essen geben - vor allem dann, wenn das Essen noch etwas länger im Ofen braucht.

Ich finde aber schon, dass man dem Kind in dieser Hinsicht Geduld beibringen sollte. Es sollte lernen, dass es nicht immer gleich etwas zu essen geben kann, wenn es hungrig ist - manchmal dauert es einfach etwas. Es wird ja auch nicht verhungern dadurch und vor allem dann, wenn die Zubereitung des Essens bereits begonnen hat, kann es ja etwas warten.

Gerade dann, wenn das Kind gar keinen Hunger hat, sondern einfach nur etwas naschen will, würde ich nichts geben. Das Naschen kann auf jeden Fall bis nach dem Essen warten. Man muss ja schon in Betracht ziehen, dass das Kind sich auf diese Weise den Appetit auf die richtige Mahlzeit verliert, was ja wirklich nicht Sinn und Zweck der Sache ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Mich stören drei Dinge an der dargestellten fiktiven Situation. Als erstes sollte doch die Mutter das Essen zubereiten, bevor das Kind solch großen Hunger hat. Aber vielleicht duftete der Auflauf bereits so in der Wohnung, dass das Kind Appetit davon bekam. Zum zweiten sollte man keine falschen Signale setzen und ein Kind mit Essen vor dem Fernseher parken.

Denn es ist schwierig, sich diese Angewohnheit wieder abzutrainieren. Ich weiß, wovon ich da schreibe. Man sollte nicht mal Gemüsesticks oder ähnliches vor dem Fernsehgerät zu sich nehmen. Das las ich einmal und das war eigentlich sehr schlüssig für mich. Bei mir daheim aber gab es Essen sowieso nur am Esstisch.

Als letztes habe ich an der Situation zu kritisieren, dass die Mutter nicht mit dem Kind spielt, während der Auflauf im Ofen brutzelt. Vielleicht war der Kleinen ja auch nur langweilig und sie ging unter einem Vorwand zu ihrer Mutter. Kann mir vorstellen, dass beim gemeinsamen Memory spielen, der Hunger ganz schnell wieder verflogen ist.

Und nicht außer acht zu lassen ist der Aspekt, dass das Kind eventuell auch nur durstig war. Durst kann sich auch in Form von Hungergefühl äußern. Also dem Kind immer erst einmal etwas zu trinken anbieten. Und dabei vielleicht auch erwähnen, dass das Gefühl im Bäuchlein sicher nur Durst ist. Könnte mir schon vorstellen, dass sich die Kleine davon überzeugen ließe.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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