Kind von Schule nehmen, wenn Schuluniformen Pflicht sind?

vom 08.11.2017, 01:29 Uhr

Wir hatten vor Kurzem das Thema „Schuluniformen“, weil auf meiner alten Schule wohl das Thema vorhanden ist, diese einzuführen. Alles mit Sinn, dass mehr Gleichheit herrscht und das Mobben unterschiedlicher sozialer Schüler wegen Armut und Reichtum ein Ende hat.

Daraufhin meinte meine Patentante in der Familienrunde, dass sie sofort meine Cousine aus der Schule nehmen würde, wenn es soweit wäre, dass dort Schuluniformen herrschen. Denn ihrer Begründung nach, hat niemand ihrem Kind zu erzählen, was es zu tragen hat und was nicht.

Sie sieht es überhaupt nicht ein, das Kind dann weiter auf ihrer Lieblingsschule mit all den Freunden zu lassen. Sie ist der Meinung, wenn andere arm sind, ist das deren Problem, weil jeder für sich und seine Kinder selbst verantwortlich ist.

Damit hat sie natürlich für Empörung gesorgt, weil wir viele arme Menschen (H4 Empfänger) in der Familie haben, die ihren Kindern aber trotzdem Adidas und andere Marken ermöglichen und die trotzdem das Schuluniformenthema gut fanden.

Könnt Ihr verstehen, wenn jemand sagt, dass man sein Kind von der Schule nimmt, wenn es Schuluniformen an dieser Schule geben wird? Würdet Ihr auch so reagieren oder findet ihr das vollkommen bescheuert?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Schuluniformen? Coole Sache, bin ich dabei. Nicht nur, weil dann die sozialen Unterschiede nicht mehr sichtbar sind. Auch der Markenzwang hat dann ein Ende. Die Aussage, dass ihrem Kind niemand vorschreibt, was es anzuziehen habe, kann ich allerdings überhaupt nicht nachvollziehen. Die Schule bzw. der Schulleiter ist der Hausherr. Und der Hausherr kann sehr wohl vorschreiben, was er duldet und was nicht (bauchfreie Kleidung usw.).

Schadet ja auch nicht unbedingt für die spätere Berufswahl. Es soll ja durchaus Berufe geben, in denen Berufskleidung vorgeschrieben ist oder bestimmte Kleidungsstile erwartet werden - Stichwort: Banken und Sparkassen.

» Lifestylecoach » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,49 »


Lifestylecoach hat geschrieben:Schuluniformen? Coole Sache, bin ich dabei. Nicht nur, weil dann die sozialen Unterschiede nicht mehr sichtbar sind. Auch der Markenzwang hat dann ein Ende.

Klassischer Fall von nicht zu Ende gedacht. Wie kommst du denn darauf, dass man keine sozialen Unterschiede mehr sehen würde? Wer das wirklich denkt hat sich mit der Materie nicht wirklich beschäftigt und nicht weiter als bis zur eigenen Nasenspitze gedacht. Es wird immer das Konkurrenzdenken geben und andere Schüler werden ausgegrenzt, weil sie ärmer sind.

Ganz einfach aus dem Grund, weil nur die Kleidung durch die Uniformen identisch wäre. Es gibt dann aber trotzdem noch die Accessoires oder die Schulsachen selbst, die man als Marke kaufen kann. Dann wird es eben ein teurer Füller sein oder teure Buntstifte und nicht die günstigsten Eigenmarken. Auch das Federmäppchen wäre so ein Faktor, genauso wie der Rucksack oder der Collegeblock. Nicht zu vergessen Smartphones, Tablets oder Notebooks, je nachdem wie sehr die Schule die Technik in den Unterricht integrieren möchte.

Wenn man wirklich will, dann wird man schon einen Grund finden die ärmeren Schüler zu mobben. Wo ein Wille ist, ist leider auch ein Weg und keine Schuluniform der Welt wird das ändern oder verhindern können.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



An sich ist das immer ein Thema, was gerne mal diskutiert wird. Man kann trotz jeder Uniform dieser Welt sehen, ob die Eltern Geld haben und die Kinder damit eher reicher sind oder die keines haben und man damit eher arm ist. Es gibt ja auch noch Schulmaterial, Anhänger, Schmuck was auch immer und daran kann man es dennoch erkennen. Dennoch finde ich Uniformen ganz nett und würde das durchaus okay finden. Aus Muttersicht würde das einfach einiges an Stress rausnehmen, wenn das Kind weiß was es tragen wird.

Wie man nun vor anderen Menschen so eklige Sachen sagen kann, verstehe ich nicht. Es klingt so als hätte sie versucht andere anwesende Personen schlecht zu reden und das finde ich nicht gut. Das würde ich auch nicht dulden als Gastgeber.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Gerade wenn man wenig Geld hat ist das doch eher problematisch. Wenn ich mir anhöre, wie viel Geld da auf einen Schlag zum Schulanfang in England fällig wird, weil man für mindestens eine Woche Kleidung braucht plus Sportsache, Schuhe, Mantel und so weiter. Das kann nicht jeder mal schnell aus der Portokasse bezahlen, vor allem bei mehreren Kindern.

Natürlich habe die Kinder dann entsprechend weniger "private" Kleidung und teilweise können auch die alten Sachen der Geschwister oder Verwandten aufgetragen weil es dort die Schuluniformen ja schon sehr lange gibt, aber wenn das neu eingeführt wird ist das erst Mal ziemlich kostspielig.

Und die vermeintliche Gleichheit ist glaube ich ein Trugschluss. Man verlagert sich dann einfach darauf statt mit den teuren Klamotten anzugeben die teure Uhr oder den Markenfüller zu präsentieren. Auch die Tatsache, dass ein Kind mit dem dicken SUV zur Schule gebracht wird und das andere den Bus nehmen muss sagt einiges über die finanzielle Situation aus.

Ich finde einen Dresscode vernünftiger. Da kann jeder Schüler immer noch in gewissen Grenzen frei entscheiden was er tragen möchte und man lernt gleichzeitig etwas für das Berufsleben.

In deinem Fall finde ich es übrigens interessant, dass das Kind anscheinend gar nicht gefragt wurde. Und dann auch noch in dem Glauben erzogen wird, dass man ihm Kleidung nicht vorschreiben kann, was in vielen Berufen im späteren Leben überhaupt nicht der Realität entspricht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich sehe es ebenso wie das Kommentar über mir... Schuluniformen sind eigentlich positiv, da die Kinder sich untereinander nicht vergleichen, im Sinne von "Wer hat die teuerste Kleidung an". Daher leistet eine Schuluniformpflicht rein theoretisch einen Beitrag gegen Ausgrenzung und Mobbing. Die persönliche Einstellung zum Thema sei jedem selbst überlassen, allerdings muss ich schon sagen, dass primär die Bildung des Kindes bei der Wahl der Schule im Mittelpunkt stehen sollte und nichts anderes.

» jupla » Beiträge: 195 » Talkpoints: 0,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Dass es bei Kindern immer auf Markenkleidung ankomme, stimmt nicht. Es ist nicht die Marke, es ist der Stil. Demnach kommt es auch nicht darauf an, ob sich eine Familie teure Kleidung leisten kann, sondern eher, ob die Kleidung vom Stil her dem entspricht, was angesagt ist und das kann man auch günstig haben.

Zudem gibt die Kleidung auch die Möglichkeit, dich so zu kleiden, wie du dich wohlfühlst und deine Persönlichkeit auszudrücken. Das ist gerade in der Jugend wichtig. Mit Schuluniformen nimmt man Kindern diese Möglichkeit, denn deren Hauptleben findet ja in der Schule statt. Ich glaube, das ist psychisch nicht gesund.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Frage ist, was man sich von Schuluniformen verspricht. Will man ein totalitäres Regime im jeweiligen Land aufziehen wo jeder gleich sein soll und das so bewerben, dass es nur Vorteile für Kinder und Eltern hat, wenn Schuluniformen eingeführt werden würde.

Oder geht es darum, schon an den Jüngsten ein Geschäftsmodell zu implementieren? Bei dem Kauf einer Uniform bleibt es ja nicht. Jedes Kind würde mindestens 3 Ausführungen für den Frühling / Sommer und 3 Ausführungen für den Herbst / Winter benötigen. Auch muss Ersatz da sein, wenn eine Uniform mal richtig kaputt geht oder eingesaut werden. An solchen Maßnahmen verdient der jeweilige Staat kräftig mit.

Wenn eine Familie dann noch 3 und mehr Kinder hat, dann wird es richtig teuer. Ob Kinder durch die Einführung weniger diskriminiert werden? Die Hautfarbe und Religion von Menschen ändert sich nicht mit dem Tragen einer Uniform.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wo würde denn die Tante das Kind in die Schule schicken, wenn das alle Schulen zeitgleich einführen würden? Immerhin haben wir eine Schulpflicht und je nach Kommune und auch Art der Schule feste Schulbezirke. Da kann man ein Kind nicht einfach von Schule A nehmen und zur Schule B schicken.

Wobei nicht nur die Erziehung eine Rolle spielt, ob Marken bevorzugt werden, sondern auch die Schule selbst. Es gibt auch schon Grundschulen die bestimmte Marken vorgeben, welche genutzt werden sollen. Bei Schulen, die da keine Vorschriften machen bzw. nur wenige Vorgaben haben, sind die Schüler in den meisten Fällen auch nicht so auf Markennamen getrimmt.

Aber, wie schon mehrfach geschrieben, würde eine Schuluniform das eigentliche Problem nur verschieben. Und man würde auf längere Sicht immer sehen, welche Elternhäuser viel Geld zur Verfügung haben und wo man etwas knapper kalkulieren muss.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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