Kind bekommt immer vor Papa zu essen, was es will?

vom 20.09.2017, 02:36 Uhr

Ich habe gestern einen echt seltsamen Streit in der U-Bahn mitbekommen, wo ich gar nicht wusste, ob ich nicht ebenso sauer, wie der Vater wäre. Mutter, Vater und zwei Kinder waren dort in der U-Bahn und waren schon beim Betreten eher etwas angepisst, um es mal sehr salopp vom Gesichtsausdruck zu sagen. Dann ging es auch in der U-Bahn schon los und die Diskussionen fingen an.

Der Papa warf der Mutter vor, aus dem Kind ein "Muttersöhnchen" zu machen, der nur an Mama's Brust hängen würde. Denn offenbar kocht sie dem besagten Kind alles, was das Kind will und das wohl täglich. Er argumentierte mit der Aussage, dass auch er mal einfach nur gerne Wirsingrouladen nach der Arbeit hätte und sie doch auch mal da was machen könne.

Doch "nein" das Kind kommt immer vor und wenn das Kind keine Wirsingrouladen, Gulasch, Schnitzel & Co möchte, dann müssen all die anderen das Essen, was das Kind sich offenbar wünscht. Das sieht er, der Papa, aber wohl langsam nicht mehr ein und hatte in der U-Bahn den Kaffee buchstäblich auf.

Mal finde ich das Okay, aber nur das Kind darf entscheiden, was es zu essen gibt, finde ich dann auf die Dauer auch zu doof oder? Vor allem, weil es da offenbar auch ein zweites Kind gibt und eben auch den Papa, der sicherlich auch mal einen Wunsch erfüllt kriegen kann, beim Essen! Das denke ich.

Ich habe mich jetzt gefragt, wie ich mich in der Situation fühlen würde? Wie würdet Ihr euch denn fühlen, wenn man einem Kind immer kocht, was es will und Euch keinen Wunsch erfüllt, wenn ihr eigentlich nach einem harten Arbeitstag von der Arbeit kommt? Würdet ihr da auch mal sauer werden oder ist das Eurer Meinung nach Okay?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde innerhalb einer Familie eine gemeinsame Entscheidungsfindung immer wünschenswert und ideal. So fühlt sich keines der Mitglieder übergangen oder benachteiligt, aber es wird auch niemand den anderen gegenüber klar bevorzugt. Meiner Meinung nach ist es nämlich wichtig, einem Kind sowohl das Äußern eigener Bedürfnisse und das Einstehen dafür beizubringen als auch das Eingehen von Kompromissen und die Akzeptanz, dass eben nicht immer alles nach der eigenen Pfeife tanzt. Ansonsten erzieht man sich im ersten Fall ein schüchternes Mauerblümchen, das zu allem Ja und Amen sagt, und im zweiten ein verzogenes und rücksichtsloses Balg.

In meiner Familie wurde es so gehandhabt, dass wir immer gemeinsam besprochen haben, was es in einer Woche zum Essen geben soll. Da mein Vater berufsbedingt nur das Abendessen zuhause einnehmen konnte, wurden seine Wünsche diesbezüglich meistens etwas mehr gewichtet, wohingegen ich dafür öfter entscheiden dürfte, was ich mittags nach der Schule gerne essen wollte. Meine Mutter, die schließlich letztendlich auch gekocht hat, hat sich meistens mehrere Alternativen überlegt und vorgeschlagen und dabei eben auch ihre eigenen Ideen und Präferenzen eingebracht.

Im Endeffekt ergab sich daraus ein recht ausgewogenes System. Kamen wir mal gar nicht auf einen Nenner, beispielsweise wenn mein Vater gerne ein Steak essen wollte, was für mich nun gar nichts war, dann gab es auch schon mal die Ausnahme, dass ich stattdessen eine Bratwurst bekam. Diese Alternative hat ja nun nicht wirklich Zusatzkosten oder -aufwand für meine Mutter bedeutet und war daher noch verschmerzbar.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich finde das albern. Ich finde jeder sollte mal das essen dürfen, was er am liebsten mag, aber nicht ausschließlich. Bei uns in der Familie war es gar nicht möglich, das Essen so zu gestalten, dass alle damit zufrieden waren. Ich mochte zum Beispiel zwei Lieblingsgerichte meines Vaters nicht und habe sie immer gehasst. Mein Bruder mochte keinen Kartoffelbrei und keine Pilze, mein Vater mochte keine Erbsen, meine Mutter keine Paprika. Trotzdem durfte jeder mal aussuchen, was gekocht wurde und niemand wurde dabei übergangen. Ich finde es falsch, wenn immer einer den kürzeren ziehen muss. Das verwöhnt in dem Fall das Kind viel zu sehr, was ich nicht gut heiße.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich würde auch sagen, dass in dem Fall das Kind ja schon ziemlich bevorzugt wird. Das finde ich den anderen Familienmitgliedern gegenüber nicht fair. Ich würde daher auch schauen, dass man eine Regelung trifft, dass eben jedes Mitglied aus der Familie mal einen Essenswunsch äußern darf und dieser dann umgesetzt wird.

Ich würde mich freuen, wenn mein Partner öfter mal Vorschläge machen würde, was er gerne mal essen möchte. Ich denke, dass es durchaus abwechslungsreich wäre und man ja eine Art Essensplan daraus machen könnte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Erstmal weiß man nicht, was zu dem Streit wirklich geführt hat, wenn man nur einen kurzen Ausschnitt aus einem Streit in der Bahn mitbekommt. Wer weiß, warum man da gestritten hat und ob es nur ein Auslöser war und ein Moment, den der Vater aber eben auf die Vergangenheit und Zukunft bezieht, es aber vielleicht gar nicht so ist. Deswegen kann man sich im besagten Fall einfach kein Urteil direkt erlauben.

Bei uns war es so, dass ich abwechslungsreich gekocht habe und alles musste auf jeden Fall probiert werden. Wenn die Kinder mal ein Gemüse nicht mochten, dann haben sie eben Kartoffeln und Fleisch gegessen und wenn sie das Fleisch mal nicht mochten, dann eben nur Gemüse und Beilagen. Auch kam es mal vor, dass sie nur Beilagen mit Soße gegessen haben und sie sind nicht krank geworden und auch nicht gestorben, wenn sie mal nicht so viel Auswahl hatten. Ebenso gab es auch mal Sachen, die mein Mann nicht so gerne mochte, aber dennoch gegessen hat oder eben was anderes selbst gemacht hat.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Das Verhalten des Vaters ist absolut kindisch. Man spricht Probleme, welcher Art auch immer, nicht in der Öffentlichkeit an. Man klärt Probleme und spricht über diese in einer geschützten Räumlichkeit in ruhiger Atmosphäre. Genauso kindisch ist es, so etwas vor dem Junior anzusprechen. Solche Sachen klärt man nicht vor dem Kind, dann vergibt man sich etwas, und zwar Respekt und Autorität. Wenn das Kind das Essen bestimmen darf, sollte es auch selbst kochen können. Ich persönlich halte nichts davon, ein Kind zu bestimmen lassen, was es täglich zu essen gibt. Und wenn täglich Wünsche angenommen werden, dann doch bitte von allen Familienmitgliedern.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kann nicht nachvollziehen, wie man so etwas dann auch noch öffentlich ausdiskutieren muss vor den Kindern und allen die mitgefahren sind. Das ist doch auch eine kindische Diskussion. Wenn es dem Mann nicht passt ist er durchaus in der Lage selber etwas zu kochen. Alternativ und auch die bessere Lösung kann man ja auch anbieten, dass man einen Essensplan für die Woche macht und alles mit den Kindern abspricht.

Immerhin gibt es ja auch ein zweites Kind. Wurde das nicht befragt? Dann kommt es ja auch zwischen den Kindern zu Streitereien. Generell kann man das Ganze nur durch reden lösen. Man sollte schauen, was alle essen wollen und dann absprechen was gekocht wird und wenn er dann doch etwas anderes will muss er eben auch selber mal ran oder man kocht vor und er macht es sich dann warm.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Diskussionen in der Öffentlichkeit werden also Lächerlich gemacht und die Verursacher sollte man dann noch heraus halten nur weil es die armen Kinder sind? Sehe ich überhaupt nicht so, ein Kind soll ruhig mal mitbekommen, dass es die Ursache und der Verursacher ist nur weil es meint bockig sein zu müssen und die Mutter nur nach dessen Pfeife tanzt. Ich gehe auch stark davon aus, dass das auch schon ein Thema war was Zuhause mehrfach angesprochen wurden ist, ohne die Verursacher aber hier die Mutter auf Durchzug stellt und ihre Gluckenkinder in den höchsten Himmel hebt.

Natürlich hat jeder ein Anrecht darauf, dass auch mal das gekocht wird was derjenige mag. Ganz gleich ob das nun ein Kind ist, der Vater oder auch die Mutter und der Rest muss dann halt in den sauren Apfel beißen oder bekommt nichts zu essen, wenn man sich zu fein ist. Anders war das bei uns Zuhause auch nicht, bei vier Kindern und zwei Erwachsenen wäre es gar nicht machbar gewesen, dass nur einer bestimmt und der Rest in die Röhre schaut. Da wurde abgewechselt und jeden Tag durfte ein anderer aussuchen was es gab, wer es nicht mochte, der hatte Pech gehabt und musste sich an den Beilagen bedienen, hungern oder sich ein Brot schmieren sofern das akzeptiert worden ist.

Durch Reden kann man da gar nichts lösen wenn hier einige Seiten auf bockig machen und auf ihr Recht bestehen. Denn weder die Mutter zeigt sich hier einsichtig noch das eine Kind und die leidtragenden sind hierbei dann auch der Vater und das andere Geschwisterkind. Wenn es an der Einsicht fehlt, dann kann man auch mit einer Wand reden und da löst sich rein gar nichts und jemanden zur Einsicht bewegen klappt nur, wenn man das den Verursachern auch direkt sagt. Ganz gleich welches Alter und auch das Kind sollte mal seine Egohaltung überdenken und sich Kompromissbereiter zeigen, denn wenn von dem kommt, dass es auch in Ordnung ist das andere mal aussuchen, wird sich die Gluckenmutter auch darauf einlassen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich durfte als Kind tatsächlich immer entscheiden, was es zu essen geben sollte. Das lag aber unter anderem auch daran, dass es teilweise auch nicht anders ging. Ich ernähre mich beispielsweise schon sehr lange vegetarisch, wobei mein Vater ein absoluter Fleischliebhaber ist. Er liebt Hausmannskost, was ich verabscheue. Noch dazu habe ich viele Unverträglichkeiten und Allergien, wobei er gerade die Lebensmittel richtig gerne mag, während ihm hingegen das meiste nicht schmeckt, was ich mag.

Da meine Mutter Hausfrau ist, hat sie dann eigentlich so gut wie immer zweimal gekocht und mich ein Gericht entscheiden lassen. Meine Mutter konnte sich dann auch selbst immer entscheiden, was von beidem sie essen wollte, wobei sie sich meistens auch für mein Gericht entschieden hat. Und von vielem hat sie auch mehr gekocht, so dass es das am nächsten Tag noch einmal gab, so dass ich das nicht so schlimm fand.

Solange eben alle glücklich damit sind, ist das ja auch in Ordnung so. Wenn jemand unzufrieden ist, muss man das natürlich ansprechen und auch ändern. Und auch dann, wenn das Kind nur Fastfood essen will, sollte man dem nicht nachgehen. Allerdings war das bei mir selbst nie ein Problem.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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