Kein Kind wollen wenn man beruflich mit Kindern zu tun hat?
Ich habe vor einiger Zeit mal einen Mann mittleren Alters kennengelernt, der schon viele Jahre als Erzieher in einem Kindergarten arbeitet. Er meinte, dass er seinen Job über alles liebt und es sich auch gar nicht mehr vorstellen könnte, nicht mehr mit Kindern zusammenarbeiten. Kinder wären für ihn das Größte, dennoch würde er keine eigenen haben wollen.
Er und seine Frau, die ebenfalls im gleichen Beruf arbeitet, hätten sich dazu entschieden, selbst keine Kinder zu haben, da ihnen das einfach doch zu viel wäre, quasi 24 Stunden am Tag von Kindern umgeben zu sein. Der Kontakt bei der Arbeit mit den Kindern würde ihnen reichen, in ihrem Alltag würden sie sich dann aber doch über die gemeinsame Zeit zu zweit oder mit gleichaltrigen Freunden freuen.
Ich kann das ehrlich gesagt absolut nachvollziehen und verstehen. Allerdings gibt es ja genügend Personen, die mit Kindern zusammenarbeiten und dennoch unbedingt eine Kinder haben wollen. Würdet ihr keine eigenen Kinder wollen, wenn ihr beruflich mit Kindern zusammenarbeiten würdet?
Nach der Logik müssten ja alle Erzieher und alle Lehrer dermaßen gesättigt von Kindern der entsprechenden Altersgruppen sein, dass sie privat auf die Familienplanung verzichten und lieber kinderlos bleiben wollen. In dem Fall wäre die Geburtenrate aber deutlich schwächer meiner Ansicht nach.
Ich kenne einige Erzieher und auch einige Lehrer, aber keiner von denen würde freiwillig auf eigene Kinder verzichten. Eher ist es so, dass (gerade die älteren Semester) eher auf den Beruf verzichten würden und etwas anderes gelernt hätten, wenn sie noch einmal die Wahl hätten mit der Berufswahl neu anzufangen. Aber auf eigene Kinder hätte freiwillig keiner verzichtet.
Ich arbeite mit Rentnern und will trotzdem keine eigenen Kinder. Soviel also zum gängigen Vorurteil. Meine Schwester ist Lehrerin und hat zwei eigene, meine Mutter war Lehrerin und hatte sogar drei Kinder. Ich glaube daher generell, dass die Berufswahl nur sehr bedingt etwas mit der Familienplanung zu tun hat. Selbst Ballerinas kriegen Kinder, und bei denen geht es karrieremäßig tatsächlich ans Eingemachte.
Ich glaube, dass es ebenso viele Gründe gibt, keine Kinder zu wollen wie Argumente, die für eine eigene Familie sprechen, und es hängt vom jeweiligen Charakter und der Lebenssituation ab, welches Gewicht man den Argumenten Pro und Contra zumisst. Wenn man Kinder als absoluten Lebenstraum ansieht, lässt man sich auch von allen möglichen Hindernissen nicht entmutigen, und umgekehrt.
Allerdings müssen sich Leute, die Kinder wollen, erheblich weniger rechtfertigen als absichtlich Kinderlose, weil eigener Nachwuchs immer noch die gesellschaftliche Norm und das Ideal darstellt. Gründe für Kinder werden daher weniger hinterfragt als Gründe dagegen. Und viele Leute können sich schlicht nicht vorstellen, wieso jemand keine Kinder haben möchte und denken sich ihre eigenen Gründe aus wie "Die hat im Job schon genug mit Kindern zu tun!"
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