Kein Interesse am Liebeskummer der besten Freundin haben?

vom 22.03.2015, 13:41 Uhr

In unserem Bekanntenkreis gibt es natürlich die ein oder andere engere Freundschaft. Wir haben zwei Mädels im Bekanntenkreis, die schon seit der Schulzeit beste Freundinnen sind und auch immer nur im Doppelpack auftreten. Nun hat sich Folgendes ereignet:

Eine von Beiden hat sich von ihrem langjährigen Partner getrennt und ist logischerweise am Boden zerstört, hat gerade keine Motivation zu gar nichts, sitzt zu Hause und heult den ganzen Tag. Es geht ihr richtig schlecht und eigentlich könnte sie die Unterstützung ihrer Freundin gebrauchen.

Diese allerdings hat mir gesagt, dass sie gerade keine Lust hat, sich mit ihr zu treffen, weil ihr dieser Liebeskummer-Mist total auf die Nerven geht. Sie hat wohl in letzter Zeit genug Leute mit Liebeskummer um sich gehabt und dieses Geheule würde sie nur runterziehen, so dass sie sich von solchen Menschen momentan lieber distanziert. Klar handelt es sich hier um ihre beste Freundin aber sie hat eben gerade keine Lust auf diese permanent schlechte Laune und wenn es ihrer Freundin wieder besser geht, können die beiden auch gerne wieder etwas gemeinsam unternehmen.

Ich musste erstmal schlucken als ich das gehört habe. Die beiden sind wirklich schon Ewigkeiten befreundet und sowas hätte ich von dieser Dame nie erwartet. Es schien zwar schon immer ein wenig so, dass sie die Oberflächlichere von Beiden wäre aber ich dachte trotzdem, dass es sich bei den beiden um eine enge Freundschaft handelt, die auch solche Krisen überstehen kann.

Mit der Bekannten, die gerade den schlimmen Liebeskummer hat, habe ich gestern kurz telefoniert und sie meinte nur, dass sie von besagter Dame gerade nichts hören und sehen will und ihr auch nicht verzeihen wird, dass sie sich gerade überhaupt nicht mehr meldet und kein Interesse an ihrer Situation zeigt. Die Freundschaft ist zum jetzigen Zeitpunkt für sie beendet.

Wie würdet ihr euch verhalten, wenn eure beste Freundin schlimmen Liebeskummer hat und es ihr richtig schlecht geht? Würdet ihr auch auf Distanz gehen, wenn ihr gerade selber eine schlechte Phase habt oder würdet ihr euch um sie kümmern? Meint ihr, da ist noch was zu retten oder zeigt einem eine solche Situation einfach nur deutlich, dass die Freundschaft generell nicht so intensiv gewesen sein kann?

» Sandra980 » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 12,41 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich finde schon, dass eine Freundschaft genau das ausmacht, dass man auch in schlechten Zeiten füreinander da ist. Es kann ja nicht immer nur alles rosig sein. Und man sagt ja auch, dass man gute Freundschaften daran erkennt, dass die Freunde auch da sind, wenn man gerade in einem tiefen Loch sitzt.

Natürlich ist es nicht immer eine schöne Aufgabe, sich vollheulen zu lassen, aber so eine Zeit geht ja auch wieder vorbei. Wenn man sich dann erst wieder meldet, wenn es einem wieder besser geht, also so eine "Freundin" wäre für mich dann ebenfalls gestorben. Also so ein Verhalten finde ich einfach nur mies.

Ich habe solche Dinge schon oft genug erlebt. Sogar, dass ich in schlechten Zeiten für meine sogenannten "Freunde" da war und sie mich dann aber hängen gelassen haben, als es mir nicht mehr gut ging. Da merkt man dann schon, wer zu einem steht und das sind leider ganz wenige.

Wenn ich die Freundin wäre, die vom Liebeskummer betroffen wäre, wäre die eine Freundin für mich auch gestorben. Allerdings würde ich, wenn ich an deiner Stelle wäre, mich da heraus halten. Denn sobald du dich da einmischst, bist du am Schluss die Böse, das habe ich auch schon zur Genüge mitgemacht, weshalb ich mich immer gerne heraus halte, wenn zwei andere ein Problem miteinander haben.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich finde es verständlich, dass sie auf Abstand geht, wenn sie in letzter Zeit nur noch mit Liebeskummer konfrontiert wird. Da wird natürlich von ihr erwartet, dass sie ihrer besten Freundin unterstützt. Das muss auch irgendwie belasten.

Aber ehrlich gesagt allzu schlimm finde ich es nun doch nicht. In den Zeiten in denen man Liebeskummer hat, gibt es Phasen, da will man lieber alleine sein und es gibt welche, da will man halt Gesellschaft. Und auch wenn ich Liebeskummer hätte, könnte ich es verstehen, wenn meine beste Freundin zu genervt davon ist, weil so viele deswegen zu ihr gegangen sind. Wäre zwar enttäuschend, aber es gibt mit Sicherheit noch eine Freundin, die man auch voll heulen kann.

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» Divia » Beiträge: 745 » Talkpoints: 55,66 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde, gerade bei einer Freundschaft sollte man schon füreinander da sein, egal wie nervig das Thema auch ist. Liebeskummer vergeht im Normalfall, also ist das kein Dauerzustand. Meiner Ansicht nach hätte sich deine oberflächliche Bekannte wenigstens ein paar Tage lang zusammen reißen können.

Ich habe eine Bekannte, die früher echt extrem war. Sie stürzte sich von einer Beziehung in die Nächste, bildete sich auch immer nach dem ersten Kuss ein, er wäre die Liebe ihres Lebens und malte sich auch schon Kinder und alles aus. Dann nach zwei Wochen war das ganze dann vorbei, sie hatte übelsten Liebeskummer, wollte sich dann eben ablenken, ging feiern, traf den nächsten und das ganze Spiel ging von vorne los.

Dummerweise rief sie mich dann immer an, um mich über jeden Schritt auf dem laufenden zu halten. Sprich ich wusste immer, wer gerade aktuell war und wer nicht. Das war auf Dauer auch ziemlich nervig, vor allen Dingen weil die ganze Trösterei nichts gebracht hat. Spätestens zwei Wochen später kam dieselbe Situation wieder - nur halt mit einem anderen Mann.

Irgendwann war ich dann auch so dermaßen genervt, dass ich den Kontakt reduziert habe. Aber das lag auch daran, weil wir nie wirkliche Freunde gewesen sind, sondern nur Bekannte. Für eine Freundin bin ich immer da, egal wie nervig sie ist. Aber wenn der Liebeskummer nur ein periodischer Dauerzustand ist, ist man irgendwann als Tröster und Zuhörer auch mit den Nerven am Ende.

Gerade in dem oben genannten Beispiel finde ich das nicht so schlimm und ich bin der Ansicht, dass sich deine Bekannte für die paar Tage auch hätte zusammen reißen können. Denn schließlich hatte ihre Freundin eine langjährige Partnerschaft, die in die Brüche ging. Das heißt für mich, dass die nicht alle zwei Wochen übelsten Liebeskummer hat und dann am Boden zerstört ist.

Also weiß ich gar nicht, warum deine Bekannte sich so anstellt und wegen ihrem puren Egoismus eine Freundschaft riskiert. Ich finde, solche Menschen haben keine wahren Freunde verdient, wenn sie selbst keine wahren Freunde sein und immer da sein wollen, wenn man sie braucht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Irgendwo sehe ich es ja ein, dass diese Bekannte sich selber nicht herunter ziehen lassen möchte, wenn sie in der letzten Zeit oft Probleme mit Liebeskummer in ihrem Umfeld gehabt hat. Aber trotzdem geht es doch so nicht, dass sie sich von ihrer angeblich besten Freundin so distanziert und dann auch noch verkündet, dass sie sich wieder mit ihr treffen möchte, wenn es ihr besser geht. So kann eine Freundschaft doch nicht funktionieren, dass man sich nur dann trifft, wenn alles in Ordnung ist und es Spaß macht, sich mit der anderen Person zu treffen.

Für mich bedeutet Freundschaft, dass man auch in schlechten Zeiten füreinander da ist und das gilt natürlich erst recht für die beste Freundin. Ob da noch etwas zu retten ist, kann ich nun nicht beurteilen, aber ich muss sagen, dass ich in so einem Fall schon Schwierigkeiten damit hätte, die Freundschaft wieder aufzunehmen, wenn ich die von Liebeskummer betroffene Freundin wäre und eine angeblich beste Freundin hätte, die davon nichts wissen möchte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich kenne es von mir so, dass man bei Liebeskummer doch lieber alleine sein möchte. Ich hätte da niemanden sehen wollen und ich hatte auch kein Interesse daran, das mit jemandem zu besprechen. Man sagt immer so gern, dass man doch jemanden unterstützen sollte oder dass jemand Unterstützung braucht, aber vielleicht will dieser Mensch lieber alleine sein? Es ist doch auch peinlich, wenn man immer heult,da will man doch nicht, dass das jemand mitbekommt.

Was bringt es einem, wenn man bei Liebeskummer vor jemandem herumheult? Das bessert doch nichts oder? Für mich ist Liebeskummer etwas, das nach einer Weile von alleine weg geht, da muss man nichts machen. Und ich würde auch nicht von anderen verlangen, das sie sich das anhören.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Würde ich meinem besten Freund schreiben, dass meine Beziehung zu Ende ist, müsste ich nur seine Fahrtzeit abwarten, aber dann würde er vor mir stehen, egal was er gerade gemacht hat und bei mir ist es auch so. Ich finde, dass das einfach ganz wichtig ist, dass man füreinander einsteht, sich zuhört und auch mal tröstet.

Meine Güte, selbst wenn man 100 Mal den selben Satz hört, dann muss man eben nicken, die Person in den Arm nehmen und gut ist, sonst ist es auch keine Freundschaft, sondern nur eine Bekanntschaft. Ich kann mit Stolz sagen, dass ich richtige Freunde habe, die im Notfall auch sofort da sind. Ich bin es aber auch, weil ich keinen Freund alleine da stehen lassen würde.

Im Prinzip geht ja auch jeder anders mit Liebeskummer um. Der Eine will vielleicht auch gar keine Hilfe, aber das sollte man als guter Freund wissen und dann eben auch dem Freund gut tun, egal in welche Richtung. Genervt sollte man da nicht reagieren.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wenn ich mich trenne, dann habe ich doch eigentlich keinen Grund zum heulen. Eher im Gegenteil, man ist doch eher wie befreit. Irgendwie passt das bei dem beschriebenen Vorfall nicht wirklich zusammen. Von daher kann ich den Unmut erst mal gar nicht nachvollziehen, den man nun wegen der Freundin hat.

Allerdings kann ich diese auch verstehen, wenn sie in der jüngeren Vergangenheit mehrfach damit konfrontiert war, dass sie irgendwann auch mal an dem Punkt ankommt, wo man das abblockt. Dass dies nun die langjährige Freundin trifft, ist zwar etwas unglücklich, aber man sollte eben auch die andere Seite verstehen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich finde es absolut nicht in Ordnung, dass man seiner besten Freundin in so einer Situation einfach sagt, dass man keine Lust auf ihre Probleme hat. Für mich gehört es zu einer Freundschaft einfach dazu, dass man für den anderen da ist, wenn dieser Probleme hat und dazu gehört Liebeskummer einfach dazu. Man kann sich die Probleme der Freunde natürlich nicht aussuchen und muss es dann akzeptieren, dass es dem anderen schlecht geht und auch versuchen, für ihn da zu sein, auch wenn man es selbstverständlich lieber hätte, mit dem anderen gemeinsam lachen zu können, anstatt Trübsal zu blasen.

In einer Freundschaft gibt es ja aber auch schlechte Zeiten und das ist doch normal. Genauso wie man miteinander lachen und Spaß haben sollte, sollte man aber auch gemeinsam weinen und sich trösten können. Von daher sollte man dem anderen beistehen. Man würde doch auch selbst Unterstützung der Freunde erwarten, wenn es einem schlecht geht und wäre doch auch absolut enttäuscht, wenn die Freunde sagen würden, dass sie keine Lust auf solche Probleme hätten.

Ich kann es schon verstehen, dass man vielleicht ein wenig genervt ist und auch selbst schlechte Laune bekommt, wenn man die ganze Zeit nur mit Liebeskummer konfrontiert wird. Man kann ja aber auch nichts dagegen machen und deshalb gleich eine Freundschaft aufs Spiel zu setzen, kann ich nicht verstehen. Man muss ja auch nicht rund um die Uhr für die Freunde da sein, sondern es reicht, wenn man sich einmal täglich informiert, wie es dem anderen geht. Die restliche Zeit kann man auch etwas anderes machen.

Ich finde, dass man das auch positiv sehen muss. Je mehr man den anderen tröstet und je mehr man ihm beisteht, desto schneller ist der Liebeskummer vielleicht auch überwunden und man kann dann auch wieder gemeinsam lachen und Spaß haben und wieder schöne Zeiten zusammen erleben.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Bei dem Beispiel frage ich mich ehrlich gesagt, ob die beschriebene Freundschaft auf Gegenseitigkeit beruht oder ob das nur eine einseitige "Schönwetter-Freundschaft" ist. Für mich ist es selbstverständlich, dass man für gute Freunde auch in schlechten Zeiten da ist, sofern es denn zeitlich machbar ist. Ich meine, wenn man gerade auf Dienstreise im Ausland sein muss, dann kann man schlecht alles stehen und liegen lassen und 1000 km anreisen, weil die Freundin sitzen gelassen worden ist. Das ist klar. Aber "keine Lust" zählt für mich nicht wirklich als Argument in einer echten Freundschaft.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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