Kaufen über soziale Medien inzwischen sehr unpersönlich?

Ich bin eigentlich nicht sehr aktiv in den sozialen Medien und logge dort auch nicht täglich ein. Jedoch bin ich auf Facebook in einigen Verkaufsgruppen in der Region vertreten, unter anderem auch einem Kinderflohmarkt bei dem immer wieder Spielzeug und gebrauchte Kleidung angeboten wird zu einem geringen Preis.

Dort habe ich eigentlich inzwischen sehr viel her gekauft und bislang waren es auch immer nette Gespräche über den Chatverlauf, wenn man sich abgesprochen hat über den Preis, den Übergabeort und auch den Termin. Nun habe ich festgestellt, dass in der letzten Zeit das ganze rapide bergab gegangen ist und man eigentlich nur noch die notwendigsten Informationen bekommt, wenn man sich dort auf ein Angebot meldet.

Auch die Übergaben sehen inzwischen komplett anders aus. Früher wurde man doch gerne einmal auf einen Kaffee mit rein gebeten mit seinem Kind oder hat die Kinder miteinander bekannt gemacht. Heute trifft man sich eher an Straßenbahnstellen und gibt die eigene Adresse gar nicht mehr heraus. Wenn die Adresse noch gegeben wird und man bei dieser dann klingelt bekommt man die Ware mehr oder weniger in die Hand geworfen, kassiert das Geld und knallt die Türe wieder zu.

Das habe ich jetzt nicht nur bei neuen Müttern gesehen und erlebt die dort Sachen anbieten und verkaufen, sondern auch bei Müttern bei denen ich schon häufiger war etwas abholen und kaufen. Obwohl Facebook eines der sozialen Medien sein soll, merke ich von sozial dort rein gar nichts mehr.

Anscheinend kommt es nur noch drauf an, dass man seinen Status aktualisiert mit dem was man gerade tut, Fotos von sich auf Partys postet und entsprechend seinen Kram mitsamt den Interessenten dafür schnell los wird. Diesen Trend habe nicht nur ich alleine bemerkt, in der entsprechenden Gruppe bemängeln das momentan einige der Mütter denen es offenbar ähnlich ergangen ist wie mir. Auch kann man eigentlich inzwischen von Glück reden, wenn die entsprechenden Personen zur abgemachten Zeit überhaupt Zuhause sind oder sich am Treffpunkt einfinden. Denn auch das ist nicht mehr Selbstverständlich.

Handelt ihr auch über Facebook und was sind eure Erfahrungen dazu? Ist das bei euch ähnlich oder habt ihr auch einen entsprechenden Wandel in den letzten Jahren feststellen können? Woran meint ihr liegt darin die Ursache?

Meine Erfahrungen mit diesen Gruppen ist noch nicht allzu weit fortgeschritten. Ich bin zwar in 3 dieser Kinderflohmärkte, aber irgendwie trifft es nur selten ein, das ich mal was haben möchte. Bevor ich mir dann auch nur überlegt habe, was ich schreiben möchte, muss ich feststellen das 15 andere Mütter bereits ihr Interesse bekundet haben oder den Namen einer Freundin dazugequetscht haben.

Zwei Tage später kann man dann von der frustrierten Verkäuferin lesen, das von 15 Interessenten noch 5 übrig blieben, von denen 3 nicht zum vereinbarten Termin erschienen und 2 Damen den Preis von 4 Euro nochmal um 2 Euro drücken wollten. Wenn sich diese Verkäufe des öfteren so abspielen, kann ich wirklich verstehen, warum man hier keinen Kaffee serviert und den potenziellen Käuferinnen eher misstrauisch gegenübersteht.

Ich habe erst wenige Dinge auf diese Weise gekauft, aber mir fiel auch auf, das die Verkäufer/innen deutlich machten, sie möchten den Verkauf an der Tür abwickeln. Bei Kleinigkeiten, wie zum Beispiel einigen Hörspielkassetten finde ich das auch völlig in Ordnung. Wenn ich jedoch ein teures Kinderbett im Wert von 150 Euro kaufe, möchte ich es mir in Ruhe bei genügend Licht betrachten können und nicht in einem dunklen Gang.

Selbst habe ich bisher nur größere Dinge verkauft, wie ein Fahrzeug, ein altes Reisebett und einen Badewannensitz. Daher habe ich es im Haus an einer hellen Stelle aufgestellt und wenn der Käufer kam, bat ich ihn herein und ließ ihn sich alles in Ruhe ansehen. Kaffee hätte ich aber nicht serviert, zum einen weil die Termine fast immer Abends waren, zum anderen weil ich selbst gar keine Zeit für längere Unterhaltungen hatte.

Meine Käufer kamen alle sehr pünktlich, waren freundlich und haben auch nicht mehr versucht zu handeln. Ich hatte vorab via Mail oder Chat klar gestellt wo der Preis liegt, hier waren noch Verhandlungen möglich, bei Abholung nicht mehr.

Wenn man jetzt allerdings 50 verschiedene Teile in mehreren Gruppen verkauft, dürfte es bei der Verkäuferin zu gehen wie im Taubeschlag. Vielleicht haben sich manche Mütter daher auf einen Treffpunkt außerhalb der Wohnung geeinigt, vielleicht aber auch wegen der Anonymität. Hier bei uns gibt es keine Straßenbahnen oder Bahnhöfe, man trifft sich am Kindergarten, da man dort sowieso hin muss und zur Not kann hier sogar von den Kindergärtnerinnen eine Übergabe arrangiert werden.

Ich kann nur sagen auch diese Übergabe war mal wieder ein kompletter Reinfall. Erst den Treffpunkt vorher kurzfristig mehrfach umlegen, dann noch als Verkäuferin noch 20 Minuten zu spät kommen und einen deutlich höheren Preis fordern als in der Gruppe angegeben worden ist. Als ich mich dann geweigert habe mehr zu bezahlen als sie angegeben hatte, wurde die Dame noch ausfallend, beleidigend und sagte mir ins Gesicht, dass ich offenbar genug Geld habe wie ich aussehe und somit auch den Preis zahlen kann, den sie fordert. Sie findet das jetzt angemessen und macht das immer so, dass man von scheinbar optisch "gut situierten" mehr verlangt als man das ganze eingestellt hat.

Solche unverschämten Kommentare habe ich dabei noch nie bekommen und ich bin dann ohne die Sachen zu kaufen auch wieder gegangen. Bis auf verschwendete Zeit und etwas Ärger darüber also auch wieder nichts, in der Gruppe selbst hat man das ganze zur Kenntnis genommen und von anderen Müttern würde es auch bestätigt die ebenfalls schon solch einen "netten" Kontakt mit der Dame hatten. Aber die Verkäuferin kann trotzdem weiterhin so mit anderen umgehen, da die Administratoren der Gruppe keinen Anlass sehen sie dafür aus der Gruppe zu werfen.

Somit wird es wohl das letzte mal gewesen sein, dass ich über diese sozialen Medien und Gruppen etwas versucht habe zu kaufen. Somit halte ich mich dann doch lieber an die Kinderflohmärkte oder kaufe es auf anderen Plattformen, bei denen die Leute deutlich netter sind als dort. Mit den Kleinanzeigen hatte ich jetzt noch nie solche negativen Erfahrungen, wie mit der Gruppe auf Facebook.