Kann Umerziehung radikalisierter Kinder gelingen?

vom 01.05.2018, 11:17 Uhr

In Gebieten, die islamistisch beherrscht sind, gibt es nicht nur erwachsene Kämpfer, sondern natürlich auch Frauen und Kinder, die vom Kleinkindalter an der Indoktrination des Islamismus ausgesetzt sind. Nun sollen einige dieser Kinder, deren Mütter Deutsche sind, zurückgeholt und entradikalisiert werden.

Ich frage mich, ob und inwiefern das gelingen kann, vor allem da die Radikalisierung ja auch mit entsprechend psychisch gewalttätigen Akten vonstatten gegangen sein wird. Haben diese Kinder eine reelle Chance? Sind deutsche Erzieher, Sozialpädagogen, Psychologen und Lehrer mit dieser Aufgabe überfordert oder schon hinreichend ausgerüstet? Wie schätzt ihr dieses Vorhaben ein? Bräuchten wir mittlerweile dafür nicht entsprechende Ausbildungen für die jeweiligen Berufe, um mit dieser neuen Herausforderung umgehen zu können?

» Verbena » Beiträge: 4793 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Meiner Meinung nach, ist es für kleinere Kinder sogar deutlich einfacher, sich in neuen Strukturen einzufinden und auch Denk- und Verhaltensweisen entsprechend neu zu prägen. Natürlich ist das keine einfache Aufgabe und hängt davon ab wie viel das Kind miterlebt hat. Kleinkinder werden tatsächlich noch nicht so stark geprägt sein, so dass man in meinen Augen noch nicht einmal zwangsläufig davon sprechen kann, dass diese "radikalisiert" sind.

Wenn man annimmt, dass die Veränderung von erlernten Denkstrukturen nicht mehr möglich ist, dürfte man auch deutschen Kindern mit schlimmen Kindheitserfahrungen keine Chance mehr lassen. In welche Richtung sich die Persönlichkeit dann entwickelt, hängt nicht nur von Psychologen oder Sozialpädagogen ab, sondern vor allem vom persönlichen Umfeld des Kindes und wie gut es integriert wird. Wenn sich das Kind in der neuen Umgebung wohl und angenommen fühlt und sich mit den Werten besser identifizieren kann als mit dem bisher vorgelebten, wird ganz von alleine eine "Entradikalisierung" stattfinden.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das halte ich für unglaublich kritisch dieses Thema. Ich möchte keineswegs behaupten, dass dies nicht möglich sei, aber dafür haben wir in DE kaum das passende Personal. Wir gehen in der Justiz, in der sozialpädagogischen Betreuung, bei der Polizei & Co vollkommen am Stock. Eine Radikalisierung ist kaum mehr aufzuhalten und umzukehren, wenn man etwas jahrelang oder extrem aufgedrückt bekommen hat? Das wird schwierig und die Umstände müssen ebenso berücksichtigt werden.

Kinder, die radikalisiert in DE werden, haben es deutlich einfacher. Das behaupte ich aufgrund dessen, dass sie noch nicht mit dem Kriegsgeschehen und verquerten Wahrnehmungen mancher Eltern beispielhaft infiziert wurden. So ist es alles nur „Hören und Sagen“, Gedanken und Lebensauffassung innerhalb De. Das ist schon schwer wieder aus den Kids herauszukriegen.

Doch man stelle sich vor, da ist ja medial schon einige mal drüber berichtet worden, man holt IS-Kinder von deutschen IS-Kämpfern nach DE zurück. Diese Kinder waren im Krieg, wurden teilweise kampfesbereit an die Front gestellt, ausgebildet und sind ganz anderes am Tag gewohnt. Hier ist eine psychologische rundum die Uhr Betreuung durchaus sinnvoll, eine sozialpädagogische Betreuung, ein entsprechendes Umfeld und gleichermaßen muss auch der Verfassungsschutz trotzdem drauf gucken, dass diese Kids keine „IS-Gesandten“ sind, die nur als Schein rückkehren wollen.

Ich halte das für eine ganz schwierige Sache. Radikale Einstellungen verbeißen sich unter Umständen sehr extrem in Kindern und Menschen, die für jegliche Art der Radikalisierung durch Umfeld wie gemacht sind. Hier ist Psychologie, sozialpädagogische Betreuung und vieles mehr notwendig und da kommen wir auch an die Kapazität des Möglichen. Denn diese Bereiche sind in DE gut besucht und kaum mehr ohne lange Wartezeiten richtig durchzuführen.

Ich bin im Übrigen auch dagegen, dass man ausländischen IS-Kämpfern mit teilweise deutschen Pässen wieder die Heimreise erlaubt oder deren Kindern. Wenn die Kinder örtlich im Irak & Co geboren wurden, dann sowieso! Ist herzlos, aber wer außerhalb Deutschland radikalisiert wurde, in den IS-Krieg ging oder für den IS ging, der darf mit samt der Familie gerne dort bleiben und würde, wenn ich politisch etwas zu sagen habe, nichts bekommen.

In den USA muss man nicht meinen, wenn man die Greencard hat, dass man alles tun kann, was man will. Wehe da spielt man solche falschen Spiele, dann ist der Pass auch nach 10 Jahren weg und auf wiedersehen. Ich würde solchen Leuten, die für den IS gehen, ebenfalls den deutschen Pass entziehen und dann können sie in ihrer neu gewählten radikalisierten Heimat bleiben. So einfach sieht es aus. Für die Kids tut es mir leid, aber sie sind ein erhebliches Sicherheitsrisiko.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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