Kann ein Tablet die Schulbücher ersetzen?

Die Staatsministerin für Digitalisierung - Dorothee Bär - kritisiert, dass viele Kinder viel zu schwere Schulranzen mit zum Teil veralteten Schulbüchern tragen würden. Ihrer Ansicht nach bräuchten Schüler vor allem drei Dinge: ein Tablet, die Sportsachen und das Schulbrot. Via Tablet wären auch die aktuellsten Informationen abrufbar ihrer Ansicht nach.

Was haltet ihr von dieser Idee? Meint ihr, dass ein Tablet die Schulbücher komplett ersetzen kann? Meines Wissens nach gibt es die Schulbücher noch gar nicht in digitaler Form oder ist das inzwischen anders? Meint ihr, dass sich so eine Tablet-Nutzung positiv auf die Schüler auswirken wird, weil die körperliche Belastung abnimmt und die Informationen so immer aktuell sein werden? Hattet ihr veraltete Schulbücher zu eurer Schulzeit und meint ihr, dass dies mit Tablets nicht der Fall gewesen wäre?

Ich hoffe es. Es kann einfach nicht sein, dass die Schüler in heutiger Zeit noch so schleppen müssen. Teilweise kommt es zu starken Haltungsschäden und die Kinder mühen sich ab, da müssen einfach Lösungen her und wenn man es digital machen kann, verstehe ich nicht, warum man das nicht schon längst einführt. So können Kinder auch nicht mehr die Bücher vergessen und natürlich kostet so ein Tablet, aber es lohnt sich für die Schüler schon.

Vor allem bei der Bücherausgabe, wenn man die ganzen dicken schweren Wälzer nach Hause tragen muss, hat man als Kind doch das nachsehen. Schön für die Kinder, die dann abgeholt werden und der Rest muss leiden. Ich habe da auch schon Rücksäcke kaputt gehen sehen, das sollte so nicht passieren, finde ich. Vor allem muss man ja mit der Technik klarkommen und da kann es nicht schaden so schon umzusteigen.

Ich persönlich mag normalerweise Papierbücher lieber, aber ich denke, selbst ich hätte mich das ein oder andere Mal über so ein Tablet statt des Bücherstapels gefreut. Die Dinger können wirklich sehr schwer sein, wenn ich da ein eines meiner Biobücher denke, und auch, wenn ich sie nur 15 Minuten am Stück tragen musste, ist das mit zehn Jahren doch gar nicht mal so wenig.

Außerdem könnte man auf dem Tablet auch Notizen direkt ins "Buch" machen. Das kann man bei normalen Büchern nicht, die sollen ja möglichst in dem Zustand abgegeben werden, in dem man sie bekommen hat. Auch, wenn ich mich nie über Lateinbücher mit Übersetzungen über den Worten geärgert habe...

Und zum Thema "veraltet": Mein Rekord war, dass der letzte Besitzer des Schulbuches es 1971 hatte, mein Abitur habe ich vor etwa zwei Jahren gemacht. Fairerweise war das Homers "Odyssee" auf Griechisch, zu viel geändert haben wird sich da nicht. Da waren die Erdkundekarten meines Bruders, auf denen die DDR noch nicht drauf war, deutlich interessanter.

Inzwischen gibt es zumindest hier in NRW viele Schulbücher auch in digitaler Form. Daher gehe ich davon aus, dass es auch in anderen Bundesländern so ist.

Allerdings finde ich diese Entscheidung wirklich schwer. Natürlich wäre es auf der einen Seite schön, wenn die Schüler nicht mehr so viele Bücher tragen müssten. An unserer Schule ist es aber nicht so schlimm, da die Schüler im Regelfall maximal 4 verschiedene Unterrichtsfächer an einem Schultag haben. Allerdings können die Schüler für einen wirklich günstigen Preis ein Schließfach mieten, in dem sie Bücher, die sie daheim nicht benutzen müssen, in der Schule lassen können. Daher tragen sie im Regelfall nur die Bücher der Hauptfächer im Rucksack mit nach Hause. Und davon haben sie niemals 3 an einem Tag.

An vielen Schulen wäre es gar nicht möglich, dass jedes Kind mit einem Tablet ausgestattet wird. Die Eltern könnten es sich gar nicht leisten. Andersrum wäre es aber auch den Landesregierungen nicht möglich Tablets für alle Schüler zu finanzieren.

Ich persönlich stehe auch lieber mit einem Schulbuch vor der Klasse als mit einem Tablet in der Hand. Es ist wesentlich unempfindlicher, ich kann Notizzettelchen reinkleben, Anmerkungen machen und was für mich am wichtigsten ist: Ich bin völlig unabhängig von einem Akku. Wenn ich mir vorstelle, dass ein Schüler sein Tablet die ganzen 8 Schulstunden eingeschaltet hat, weil er es womöglich auch für Mitschriften oder ähnliches verwendet, dann hält der Akku meiner Meinung nach nicht bis zum Ende der Schullaufbahn.

Ich denke, dass Tablets die Schulbücher nur teilweise ersetzen können. Ich betrachte das Ganze aber auch etwas von der Seite, dass ständige Bildschirmarbeit nicht unbedingt so gut für die Augen ist. Ich sitze am Tag mehrere Stunden am Rechner und ich merke schon, dass ich teilweise verschwommen sehe. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das bei Kindern ausschaut, wenn nun sämtliche Schulbücher nur noch über ein Tablet verfügbar sind.

Ich hatte nie veraltete Schulbücher zu meiner Schulzeit. Ich hatte auch nie einen kaputten Rucksack, weil die Bücher zu schwer waren. In der Grundschule hatte ich einzelne Hefte für jedes Fach und musste nur das mitnehmen, was ich auch gebraucht habe. Teilweise hatte ich auch ein Schließfach und konnte einen Teil der Bücher in der Schule lassen.

Die echt dicken Wälzer hatte ich in der Krankenpflegeschule. Das Buch musste ich täglich mitnehmen, weil wir es benötigt haben. Das war schon recht schwierig so einen 1000-Seiten-Wälzer mitzuschleppen, aber man hat sich daran gewöhnt.

Ich finde Bücher besser, man kann darin markieren, kritzeln, sich Notizzettel hineinkleben. Das geht auch auf dem Tablet, aber man ist nicht vom Akkustand des Gerätes abhängig und kann auch mal "stromlos" lernen. Ich kombiniere beide Varianten, ich nutze weiterhin Schulbücher, habe sie aber auch in digitaler Form vorliegen, wenn ich mal von unterwegs lernen muss.