Ist Sportunterricht vor Unterrichtsbeginn sinnvoll?

vom 09.07.2016, 12:28 Uhr

Ich gehe im Frühling und Sommer gerne morgens vor der Arbeit eine Runde laufen. Durch das Laufen werde ich viel schneller wach und habe auf der Arbeit das Gefühl, dass ich mich viel besser konzentrieren kann und weniger müde bin. Zudem bin ich tagsüber dann viel ausgeglichener und besser gelaunt.

Daher ist mir die Idee gekommen, dass es doch auch für Schüler durchaus sinnvoll wäre, wenn der Schultag mit einer Stunde Sportunterricht beginnen würde. Dann wären die Schüler im richtigen Unterricht viel fitter und sie würden täglich Sport machen, was sich ja auch positiv auf ihre Gesundheit auswirkt.

Haltet ihr es für sinnvoll, wenn der Schultag mit einer Stunde Sportunterricht beginnen würde? Was spricht für euch dagegen? Kennt ihr vielleicht sogar Schulen oder Länder, in denen das so praktiziert wird?

» swipu91 » Beiträge: 580 » Talkpoints: 33,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge



So an sich ist das wirklich eine gute Idee. Ich bin auch ein Schüler gewesen, der morgens Probleme hatte in die Gänge zu kommen. Mit Bewegung klappt das aber am besten. Bei uns fand der Sportunterricht jedoch immer erst in den letzten beiden Stunden, wenn überhaupt.

Ich als sportlicher Mensch würde das sehr begrüßen und unterstützen. Jedoch glaube ich auch, dass sich das teilweise sehr schwer umsetzen lassen wird. Ich denke da mal an eine Berufsschulklasse. Der Großteil war Kettenraucher und kannte Sport nur aus dem Fernsehen oder durch Erzählungen. Der reguläre Sportunterricht war mit denen eine Katastrophe, da hier alles verweigert wurde, was Bewegung mit sich bringt. Würde man hier jetzt direkt zur ersten Stunde mit so etwas kommen, dann wäre das hier ein Schuss in den Ofen.

Am sinnvollsten ist das ganze vielleicht noch in den jüngeren Klassen. Hier herrscht zumindest noch eine gewisse Disziplin. Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Konzept hier am ehesten umsetzbar ist und auch einen entsprechenden Erfolg mit sich bringen könnte.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich finde das keine gute Idee und zwar aus folgenden Gründen:

1. Morgens sind die Schüler am Fittesten. Daher wird nach Möglichkeit der wichtigste und anstrengendste Unterricht, also die Hauptfächer, in die ersten Stunden verlegt. Sport wird vorzugsweise in die letzten Stunden gelegt, wenn die Schüler schon geistig ausgelaugt sind. Es wäre also eine Verschwendung den Sportunterricht in die erste Stunde zu verlegen.

2. Du kannst keine Sportstunde von 45 Minuten anbieten. Die Schüler brauchen schon 10 Minuten um sich umzuziehen und hinterher mit Duschen noch mal 20min. Hinzu kommen die meist weiteren Wege von der Sporthalle zum Klassenzimmer. Das schaffst du nicht in 45min.

3. Bin ich mir nicht so sicher, ob täglicher Sport überhaupt so gesund ist. Es gibt ja auch viele Kinder, die dann noch 3x die Woche zum Fußball gehen oder so. Irgendwo ist es ja auch zu viel.

4. Die Stundenpläne sind schon voll genug, da kannst du nicht 5 oder gar 10 Stunden Sport pro Woche unterbringen.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kann mich da nur Sternenbande anschließen. Ein Sportunterricht in den ersten beiden Stunden ist in meinen Augen absolut kontraproduktiv, weil die Schüler da am aufnahmefähigsten sind. Da würde ich eher anspruchsvolle Fächer wie Mathe oder die Sprachen ansetzen statt Sportunterricht. An meiner Schule war es immer so, dass der Sportunterricht immer Nachmittags stattgefunden hat, gerne in den Stunden 5 und 6.

Später in der Oberstufe fand der Sportunterricht dann gerne mal in den Stunden 6 und 7 statt, es gab aber auch Sport in der 8. und 9. oder in der 10. und 11. Stunde. Da war eh keiner mehr aufnahmefähig und ein bisschen Toben hilft da ganz gut.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Für mich wäre das so gar nichts. Sportunterricht mochte ich ohnehin nicht, und meinen Tag dann immer damit beginnen wäre für mich einfach grässlich gewesen. Und zusätzlich zum frühen Aufstehen brauchte ich nun wirklich nicht noch etwas, was mich dazu gebracht hat, dem Schultag besonders unmotiviert gegenüberzustehen.

Je nachdem, was und wieviel gemacht wird, bin ich nach Sport auch nicht unbedingt immer wacher, sondern manchmal auch einfach kaputt. War beim Schulsport zugegebenermaßen eher selten, aber nach Reiten oder während meines Austauschjahres nach Kendo wollte ich oft genug einfach ins Bett fallen und einschlafen, die Motivation da dann noch was für die Schule zu tun war schon gar nicht da.

Dazu kommt noch, dass gerade in den späteren Klassen ja auch nicht alle zur gleichen Zeit anfangen. Gerade in der Oberstufe hatte ich es durchaus fest im Stundenplan, dass ich erst zur 3. Stunde kommen musste. Oder es fiel die erste Stunde mal aus. Hätte ich dann wegen Sport trotzdem so früh aufstehen müssen und hinterher eine Stunde warten, statt eine Stunde länger zu schlafen, wäre ich auch denkbar wenig begeistert gewesen.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mit deiner Idee bewegst du niemanden dazu, dass er auch täglich Sport macht. Du schreibst ja selbst, dass das vor Unterrichtsbeginn stattfinden soll. Somit auch keine Pflichtveranstaltung sondern freiwillig und der kann man auch einfach fern bleiben ohne Konsequenzen. Bietet man es in den ersten beiden Stunden an, dann kann man sich davor ebenfalls einfach drücken mit verschlafen, Entschuldigungsschreiben von Mutti und damit erreichst du rein gar nichts. Zudem der Lehrplan auch nur 2 Stunden Sport die Woche vorsieht, wie du das dann an 5 Tagen die Woche praktizieren möchtest klappt mit diesem gar nicht.

Nicht jeder ist danach auch fitter und wacher, manche sind danach so fertig, dass gar nichts mehr geht. So oder so hat immer eine Klasse morgens in den ersten beiden Stunden Sport, da man nicht alle auf Nachmittag oder Mittag legen kann wegen dem Platzbedarf. Ich fand das eigentlich sehr nervig, morgens Zuhause duschen, dann in die Schule Sport machen wieder duschen und wenn Schwimmen als Sport dran war, dann saß man den restlichen Tag mit nassen Haaren da, da kein Fön vorhanden war und man selbst auch keinen mitbringen durfte. Da fand ich es besser, wenn das Nachmittags war und man danach heim kommt die Haare föhnen.

Wenn man Schüler zum Sport bewegen möchte, dann ist das die Sache der Eltern die das vorleben und sicherlich nicht von der Schule. Schulsport ist für mich kein Sport, sondern nur ein wenig albernes Gehopse und Gehampel. Wirklich ernst konnte ich das nie nehmen und habe ich auch nie. Die Turnübungen waren das lächerlichste überhaupt, die Anforderungen vom Schwimmen mit 10 Meter noch erbärmlicher und ansonsten wurde nur Hirnlos auf einem Ball mit den Füßen herum gedroschen bis es mal ins Tor ging oder jemanden an den Kopf flog. Bewegung war das, mehr nicht aber auch die wurde einfach umgangen von den Bewegungsmuffeln die sich dann z.B. ins Tor gestellt haben, oder die Entschuldigung von Mutti in der Tasche hatten und auf der Bank saßen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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