Ist man ein Idiot wenn man fremden Menschen mit Geld hilft?

vom 02.08.2015, 17:11 Uhr

10 € sind ja nun auch nicht die Welt und meiner Meinung nach kann man es dann auch verkraften, wenn man sie für das Ticket geben würde. Abgesehen davon finde ich nicht, dass man ein Idiot ist nur weil man helfen will, aber naiv ist es schon ein bisschen, wenn man gleich 10 € geben soll. Die Person hätte die Karte ja holen fahren können.

Ich gebe durchaus auch mal kleine Summen. Das stört mich nicht und wenn es dann versoffen wird, ist es auch nicht so, dass man damit weit kommt. Aber selbst da ist es ja so, dass ich die Alkoholsucht nicht ändern kann und wenn sich die Person nicht helfen lassen möchte ist es zwar schade, aber mich stört das bisschen Kleingeld dann auch nicht. Ich helfe gerne und nur, weil ein paar Alkoholiker das ausnutzen könnten würde ich nicht drauf verzichten auch armen bedürftigen Leuten zu helfen und damit meine ich nicht die, die irgendwo in der Straße sitzen und betteln, sondern diejenigen, die auf der Straße leben und denen man das auch ansieht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



10 Euro sind nicht die Welt? Mag für dich ein kleiner Betrag sein, jemand der selbst von einem Hartz 4 Satz lebt für den ist das eine ganze Menge wenn man sich das aus der Tasche ziehen lässt. Daher muss die Relation auch noch stimmen wenn man schon solch einen Mist von sich gibt. Mir tun 10 Euro auch nicht weh, aber wieso sollte ich das ohne Gegenleistung an jemanden verschenken der an meinen Tisch kommt und dort bettelt?

Wenn jemand wirklich 10 Euro dringend braucht für ein Ticket oder anderweitig, dann kann er arbeiten gehen. Immerhin ist das hier ein Sozialstaat und hier kann jeder Sozialhilfe beziehen der den Antrag auffüllt und damit an Geld gelangen. Wenn nicht, dann muss man sich halt auf die Straße stellen und etwas machen damit man Spenden bekommt aber einfach so schnorren geht nicht und bekommt von mir auch nicht einen Cent zugesteckt.

Auch wenn jemand meint, dass die armen Leute so bedürftig sind die an jeder Ecke sitzen ist einfach nur dämlich und naiv. 90% von den Leuten die dort sitzen haben es gar nicht nötig, es ist ihr Job und sie bekommen dafür auch entsprechend etwas von ihrem Arbeitgeber in die Hand gedrückt. Kann man in den großen Städten wunderbar sehen wie morgens der Transporter kommt, dort 8 Leute aussteigen und sich auf den Plätze verteilen. Abends wenn die Läden dicht machen haben sie Feierabend und werden wieder abgeholt. Also so nötig scheint es dort nicht vorhanden zu sein.

Auch alles andere was ankommt mit "haste mal nen Euro" lasse ich links liegen. Wer Geld haben möchte, der soll seinen Hintern bewegen und arbeiten. Wer das nicht kann, der hat entsprechend Anspruch auf andere Leistungen und wenn gar nichts mehr greift, dann muss man sich halt etwas ausdenken um an Geld zu kommen. Aber einfach anderen das Geld aus der Tasche zu ziehen mit tollen Geschichten die auch nie stimmen ist einfach nur erbärmlich und Betrug. Jeder der da noch Geld gibt unterstützt das weiter und sorgt nur dafür, dass die Leute immer weiter machen und auch neue Idioten mit dieser Masche dazu kommen. Da ist das Helfersyndrom doch wohl krankhaft ausgeartet und diese falsche Hilfsbereitschaft ist einfach nur zum kotzen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Solche Menschen habe ich auch schon getroffen, die einen dann anbetteln. Ich habe einmal an einem Bahnhof auf den Anschluss warten müssen, wobei mich ein Mann angesprochen hat. Er meinte, er wäre beim Schwarzfahren erwischt worden und jetzt bräuchte er Geld für ein Ticket nach Hause. Seine Frau und Kinder würden schon zu Hause auf ihn warten. Interessanterweise stand da schon ein Zug, der angeblich sein Zug wäre und er müsste sich eben beeilen, weil der Zug ja sonst wegfährt und er ihn verpasst. Das war schon eine ziemlich ausgeklügelte Masche, und extra so konstruiert, dass man sich als Mitmensch unter emotionalen Druck gesetzt fühlt zu helfen. Bei mir hat die Taktik aber nicht funktioniert und er hat von mir nichts bekommen. Ich bin für so etwas viel zu misstrauisch.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich würde nicht behaupten, dass man ein Idiot ist, nur weil fremde Menschen einen manipulieren und einem mit einer mitleidigen Geschichte das Geld aus der Tasche ziehen. Für so einen Betrug kann man in erster Linie nicht viel, da sich die Bettler auch geschickt anstellen. Meistens überrumpeln sie einen oder man wird mit Zeit unter Druck gesetzt, so dass man gar nicht lange überlegen kann und eventuell Geld rausgibt, obwohl man das nicht möchte.

Grundsätzlich finde ich es nicht schlimm, wenn man mal um ein paar Euros erleichtert wird. Das ist natürlich ärgerlich, aber über ein einmaliges Versehen sollte man sich nicht ärgern. Man sollte sich natürlich nicht regelmäßig verarschen und ausbeuten lassen, aber wenn man einmal perplex anders reagiert, dann ist es eben so. Das kann jedem passieren. Meistens sprechen Bettler auch bestimmte Personen an, so dass sie auch eine Erfolgsquote haben.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich würde auch nicht sagen, dass jemand blöd ist, der fremden Menschen Geld gibt. Es ist oftmals eine einstudierte Masche und es zeigt doch nur, dass du ein Herz und Mitgefühl hast und eben angenommen hast, dem Menschen damit zu helfen. Du hast dir dann erst im Nachhinein Gedanken gemacht, dass die Gesichte sicherlich gar nicht stimmt und der Typ nur an Geld kommen wollte. Aber das nächste Mal bist du eben schlauer. Vielleicht gerät auch wirklich mal jemand in Not, der dann dringend Geld braucht.

Ich habe auch schon erlebt, dass ein Bekannter mir für Facebook geschrieben hat, dass er irgendwo im Ausland festsitze würde und dringend Geld bräuchte, um nach Hause zu können. Er wollte dann auch, dass ich ihm Geld leihe. Das habe ich aber auch ablehnt, da man sich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte und ich ihn wenig vertrauenswürdig fand.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Um ehrlich zu sein, finde ich das auch sehr sympathisch und offen, auch wenn man sich selbst im Nachgang vielleicht übertölpelt und ausgenutzt fühlen wird. Beim nächsten Mal ist man dann eben gewappnet und misstrauischer. Man darf aber wirklich nicht das psychologische Überraschungsmoment und die eigene Überforderung in der Situation unterschätzen.

Vielleicht hast du ihm zu einem großen Teil dann auch das Geld gegeben, damit er endlich geht und du die Situation harmonisch auflösen kannst, das wäre ja nur zu verständlich. Und am Ende besteht immer noch die Möglichkeit, dass ein etwas verwirrter Mensch vielleicht wirklich in einer Notlage war, aus der er sich nicht zu befreien wusste, dafür würde sein generell verwirrter Eindruck sprechen. Profibetrüger treten eigentlich etwas souveräner und weniger stammelnd auf.

» Verbena » Beiträge: 4800 » Talkpoints: 3,46 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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