Ist euch Wahl des schulischen Fachzweigs schwer gefallen?

vom 24.06.2020, 21:59 Uhr

Ich bin damals auf eine Mädchenrealschule gegangen und musste mich nach der 7. Klasse für einen Fachzweig - bzw. ein Wahlpflichtfach - entscheiden. Da für mich auch in diesem Alter schon relativ klar war, dass ich später mal in einem Büro - vorzugsweise in einem kaufmännischen Beruf - arbeiten möchte, fiel es mir überhaupt nicht schwer mich für einen Fachzweig zu entscheiden. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass diese Entscheidung für meinen beruflichen Lebensweg genau die Richtige war und ich bin immer noch sehr glücklich und zufrieden mit meinem Bürojob.

Meine Tochter geht nun auch auf eine Realschule und musste sich schon nach der 6. Klasse für einen Fachzweig entscheiden. Bei ihr standen ein mathematisch/naturwisschenschaftlicher, ein kaufmännischer, ein Sprach-Zweig sowie ein Zweig mit dem Schwerpunkt Gestalten mit Werken zur Auswahl. Da meine Tochter mit ihren 13 Jahren eigentlich immer noch keine wirkliche Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft hat, hat sie sich sehr schwer mit der Zweig-Wahl getan. Für das Schuljahr 2019 / 2020 hatte sie sich nun für Französisch - sprich den Sprach-Zweig - entschieden. Schon während der ersten Wochen hatte sich allerdings herausgestellt, dass es möglicherweise doch die falsche Wahl war.

In unserem Fall kann man nun fast schon von Glück sprechen, dass dieses Schuljahr nun coronabedingt nicht gewertet wird und sie die 7. Klasse problemlos ein zweites Mal absolvieren kann. Da sie in ihrer Freizeit gerne kocht, malt und bastelt haben wir uns letztendlich jetzt gemeinsam dazu entschieden, dass sie im kommenden Schuljahr in den Fachzweig "Gestalten mit Werken" wechseln wird.

Wir haben die endgültige Entscheidung unserer Tochter überlassen, da sie letztendlich ja damit den Grundstein für ihren späteren beruflichen Lebensweg legt und wir ihr da nicht reinreden möchten. Natürlich haben wir uns mit ihr besprochen und sie auch beraten, aber eben halt auch nicht mehr oder weniger. Ich habe allerdings in ihrer Klasse bzw. im Freundeskreis mitbekommen, dass die Eltern oft entscheidend Einfluss auf die Wahl des Fachzweiges nehmen und teilweise sogar gegen den eigentlichen Willen des Kindes entschieden haben. Eine enge Freundin meiner Tochter wäre z.B. auch sehr gerne in den Fachzweig Werken gegangen musste aber dann den Fachzweig Mathe /Naturwissenschaft wählen weil die Eltern der Meinung waren, sie würde ihr mathematisches Talent sonst nur vergeuden.

Wie war das bei euch und / oder euren Kindern? Ist euch die Wahl des Fachzweiges leicht gefallen? Habt ihr die Entscheidung im Nachhinein bereut? Hatten bei euch die Eltern das letzte Wort bzw. sollten es die Eltern haben?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich war auf dem Gymnasium. Und da es bei uns auf dem Land nur ein einziges gab, nämlich ein neusprachlich-humanistisches, hatte ich nicht viel zu wählen. Später in der 11. Klasse konnten wir uns dann zwischen Kunst und Musik entscheiden und zwischen Biologie und Physik. Kunst war für mich klar. Dass ich mich für Biologie entschieden hatte, war eine Fehlentscheidung. Ich bin nur nach der Note gegangen und dachte, dass ich mich in Biologie noch von der Vier wegarbeiten könnte. Physik hätte mir aber mehr Spaß gemacht. Meine Eltern haben sich da gar nicht eingemischt.

Zwei meiner Kinder habe ich auf ein naturwissenschaftliches Gymnasium geschickt. Der andere wollte sich von seinem besten Freund nicht trennen und ist auf ein neusprachliches Gymnasium gegangen. Durch die Wahl des Gymnasiums trifft man noch keine Zukunftsentscheidungen. Mit dem Abitur hat man ja die allgemeine Hochschulreife und kann alles studieren.

In der Realschule in Bayern ist das anders. Wenn man eine zweite Fremdsprache wie zum Beispiel Französisch hat und dann auch die 13. Klasse auf der FOS macht, dann kann man alles studieren, hat also das ganz normale Abitur. Wenn man keine zweite Fremdsprache hat, dann kann man, glaube ich, keine Sprachen studieren. Deswegen hätte ich vielleicht mein Kind überredet, Französisch zu nehmen.

Wenn ein Kind allerdings künstlerisch begabt ist, dann ist der Gestaltungszweig gut. Vielleicht sind dann die Voraussetzungen besser, auf die GestaltungsFOS zu kommen, was ja gar nicht so einfach ist. Die Aufnahmeprüfung verlangt einiges.

Es ist alles nicht so einfach. Auf jeden Fall muss das Kind mit der Wahl einverstanden sein. Das Problem in der Realschule in Bayern ist, dass die Kinder schon Ende der sechsten Klasse entscheiden müssen. Und man weiß oft noch gar nicht, ob das Kind mit einer zweiten Fremdsprache zurechtkommt oder ob das Kind den mathematischen Herausforderungen des Mathezweigs, die wesentlich höher sind als die in den Nichtmathezweigen, zurechtkommt.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^