Ist Essen schlecht, weil man davon abnimmt?

vom 17.10.2015, 00:56 Uhr

Eine Bekannte von mir hatte neulich Streit mit ihrer Schwiegermutter. Diese kocht daheim immer sehr ungesund und daher ist der Mann meiner Bekannten auch recht moppelig. Seit meine Bekannte und er aber zusammen wohnen, hat er abgenommen. Fast 20 Kilo hat er verloren und schaut nun deutlich gesünder aus.

Dabei hungert er aber gar nicht und ernährt sich ganz normal. Aber meine Bekannte kocht eben gesund und achtet darauf, dass ihr Mann vernünftige Sachen zu sich nimmt. Dennoch kritisiert ihre Schwiegermutter ihr Kochverhalten. Sie denkt, dass das Essen ihrem Sohn nicht schmeckt und er daher abnimmt.

Denkt ihr auch direkt, dass jemand schlechtes Essen kocht, nur weil man dadurch Gewicht verloren hat? Ist es nicht eher ein Kompliment, wenn jemand so gut kochen kann, dass man immer satt wird aber dennoch Gewicht verliert?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es gibt immer noch viele Eltern, die vom alten Schlag sind und die oft sogar der Ansicht sind, dass der Sohn bei der Partnerin einfach nicht gut versorgt wird. Das habe ich auch mitgemacht, die Mutter meines Ex-Partners hat ihm die Teller so vollgeschaufelt, obwohl es zu Hause immer ausreichend gegeben hat, aber sie der Ansicht war, dass der Sohn zu wenig isst und bei ihr endlich mal was Ordentliches futtern soll.

Deine Bekannte soll sich mal gar nicht davon beeindrucken lassen. Es geht nicht mal um das Abnehmen, sondern die Mutter des Jungen will nur das Beste für ihren Sohn und weil er abgenommen hat, denkt sie nun, dass es ihm schlechter geht als bei ihr. Da sollte der Partner der Bekannten aber nun einlenken und ihr sagen, dass es ihm gut geht und dass er satt wird, auch wenn er abgenommen hat.

Ob die Schwiegermutter das akzeptiert, wird offen bleiben, aber es handelt sich hier nicht um ein rein ernährungstechnisches, sondern um ein psychologisches Problem.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich finde es wirklich schade, wenn man so denkt und sich als Frau solche Dinge von der eigenen Schwiegermutter anhören muss. Natürlich gibt es Hausmannskost und diese ist meistens recht kalorienreich, aber man hat eben auch gesunde Alternativen und gerade wenn er vorher ein bisschen dicker war, ist es ganz natürlich, dass er nun unter den Umständen abnimmt. Letztendlich müsste die Mutter dankbar sein, da die Freundin ja auch etwas für die Gesundheit ihres Kindes macht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Ich würde eher sagen, dass Essen erst dann schlecht ist, wenn es tatsächlich ungenießbar ist, man es nicht essen möchte und selbst wenn man es tut (um nichts wegzuwerfen) ekelt man sich vielleicht sogar davor oder man wird nicht satt davon.

Als ich abgenommen habe, hat meine Mutter mir immer unterstellt, mein Freund würde mir nichts zu Essen geben oder schlecht kochen, dabei ist das kompletter Schwachsinn. Ich habe abgenommen, weil ich selbst gekocht habe und mich ausgewogen und gesund ernähre. Bei meinen Eltern gab es nur Fertiggerichte und wenig Gemüse und Obst.

Es wurde auch mit sehr viel Fett gekocht, also beispielsweise Sahne und solche Sachen. Ich verwende mittlerweile statt Sahne einfach Milch, weil mir das genauso schmeckt. Auch koche ich mit viel mehr Gemüse, weniger Fleisch und ich esse mehr Obst nebenher. Dass man davon abnimmt, sollte klar sein, wenn man vorher Kalorienbomben serviert bekommen hat.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube, dass viele ältere Generationen Gedanken in dieser Hinsicht haben. Meine Oma meinte damals auch immer zu mir, dass ich nichts essen würde, weil ich so dünn sei und hatte meine Mutter damals auch immer gefragt, ob sie denn überhaupt für mich kochen würde. Da es sich eben um die Schwiegermutter meiner Mutter handelte, war diese mächtig sauer und fühlte sich angegriffen.

Ich denke, dass das eben mit dem klassischen Klischeeglauben verbunden ist. Damals war es ja nicht denkbar, dass der Mann sich in die Küche stellte und sich selbst etwas zu essen machte. Das hat alles die Frau gemacht, so dass sie natürlich zumindest indirekt für die Figur des Mannes verantwortlich war. Wahrscheinlich gab es deshalb solche Gedanken. Denn wenn eine Frau sehr gut und ausreichend gekocht hat, hatten die Männer auch einen entsprechenden Bauch.

Heutzutage ist man doch aber auf niemanden mehr angewiesen, was die Ernährung angeht und man kann sich ja auch mal selbst etwas machen. Noch dazu ist es doch etwas Positives, wenn jemand eine sportliche Figur hat. Wer zu dick ist, hat doch auch ein viel größeres Risiko, an irgendwelchen Krankheiten zu erkranken.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


So eine Unterstellung ist doch albern. Der Sohn muss ja volljährig sein, sonst wäre er ja nicht aus dem Elternhaus ausgezogen und einem volljährigen und vermutlich auch selbstständigen und unabhängigen Erwachsenen unterstelle ich schon, dass er das vermeintlich "ungenießbare" Essen gegen anderes Essen austauschen würde, wenn da Bedarf wäre.

Wenn ich so schlecht kochen würde, dass mein Partner das Essen nicht schmecken würde, dann würde er entweder oft zu Makkes fahren oder aber sich selbst Pizza oder so etwas in den Ofen schieben. Er würde sich aber nicht dazu genötigt fühlen, etwas zu essen, das ihm gar nicht schmeckt - egal ob ich das gekocht habe oder nicht. Ich gehe davon aus, dass jeder Erwachsene so viel Grips hat und entsprechend agieren würde. Wer isst schon freiwillig Essen, das ihm gar nicht schmeckt?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich halte diese Aussage auch für unsinnig. Zunächst einmal nimmt man nicht durch das Essen an sich oder die verwendeten Zutaten ab, sondern dadurch, dass man mit der Gesamtheit der zugeführten Kalorien unter seinem Tagesbedarf bleibt. Ob man das nun dadurch erreicht, dass man sich nur von Wasser und Blattsalat ernährt, oder ob man weiterhin Hausmacher Bratwurst mit Sauerkraut und Speck zu sich nimmt, dabei aber die Portionen reduziert, ist ja vollkommen egal. Das Ergebnis zeigt sich über längere Zeit so oder so auf der Waage.

Zum anderen ist es tatsächlich in der älteren Generation eine weit verbreitete Ansicht, dass ein Hauptgericht zunächst einmal aus einer deftigen Vorsuppe, danach aus einem voll beladenen Teller gehaltvoller guter Hausmannskost und zum Schluss auch noch aus einem Viertel Streuselkuchen mit Sahne bestehen muss, damit das Kind oder Enkelkind nicht vom Fleisch fällt.

Sicherlich ist das einerseits darin begründet, dass unsere Großeltern zum Teil den Krieg und Hungersnot miterlebt haben und den Unterschied zwischen Hunger und Sättigung anders wahrnehmen als wir, aber es ist für sie auch einfach ein Zeichen der Zuneigung und Fürsorge, die Familie zu verwöhnen und dabei alle Geschütze aufzufahren. Dabei wird schnell übersehen, dass einen das auch regelrecht erdrücken kann und dass unsere Vorstellung von ausgewogener Ernährung heutzutage nun mal größtenteils eine andere ist.

Ändern kann man diese Einstellung nur bedingt bis gar nicht; aber wichtig ist schließlich, dass man selber mit seiner alltäglichen Ernährung zufrieden ist und sich in seiner Haut wohlfühlt. Wenn man dafür erst einmal abspecken und danach generell weniger essen will, kann einem das auch niemand ausreden. Man muss sich gegebenenfalls durchsetzen und zu seinen Ansichten stehen können, aber es ist alles eine Frage des eigenen Willens.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



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