Ist es Zeit für einen Vaterschutz?

Den Mutterschutz gibt es ja schon lange in Deutschland. Kritiker fordern nun auch, dass es einen Vaterschutz geben sollte. Wie steht ihr zu diesem Thema? Findet ihr, dass die werdenden Väter in dieser Hinsicht zu sehr benachteiligt werden oder seid ihr anderer Ansicht? Wie könnte ein potentieller Vaterschutz eurer Ansicht nach aussehen?

In Deutschland ist es leider noch nicht Gang und Gebe. Da kann die Mutter dann zwar in Mutterschutz gehen, aber eine ähnliche Regelung für Väter gibt es hier noch nicht. Wobei ich es jedoch schon als Fortschritt betrachte, dass es möglich ist, dass die Elternzeit, die Zeit nach der Geburt, aufgeteilt wird und das Jahr entweder halbe halbe von beiden Elternteilen genommen werden kann, der Vater es fast komplett nehmen kann oder eben sonst beliebig aufgeteilt.

Ich weiß aber, dass es in einigen Ländern so ist, dass auch der Vater in den Vaterschutz geht. Einige Wochen vor der Geburt wird dann auch der Vater von der Arbeit freigestellt und hat die Chance sich mit seiner Frau individuell auf die Geburt vorzubereiten. Das finde ich eine sehr schöne Idee, wenn der Vater die Möglichkeit hat, die letzten 1 bis 2 Wochen vor der Geburt viel Zeit mit seiner Frau verbringen zu können - manchmal kommen die lieben kleinen zwar früher oder später, aber das lässt sich ja nie beeinflussen.

Der Begriff ist Schwachsinn. Das Mutterschutzgesetz dient, wie der Name schon sagt, dem Schutz der Gesundheit von Mutter und Kind um die Geburt herum, grob gesprochen. Es stammt bezeichnenderweise hierzulande aus dem 19. Jahrhundert, als den Verantwortlichen allmählich gedämmert ist, dass man den Fabrikarbeiterinnen nicht zumuten kann, bis zum Einsetzen der Wehen Zementsäcke zu schleppen bzw. drei Tage nach der Entbindung wieder an der Stanzmaschine zu stehen oder die Kündigung zu riskieren.

Und selbst wenn sich so mancher Mann wunder wie toll vorkommt, weil er ein Kind gezeugt hat, so stellt die damit verbundene körperliche Anstrengung wie auch der entsprechende Substanzverlust wohl kaum eine vergleichbare Belastung dar wie die Geburt eines Kindes. Natürlich wäre es schön, wenn man(n) um den errechneten Geburtstermin herum auch beruflich ein bisschen Luft hätte und nicht mit einem Auge auf dem Handybildschirm völlig abgelenkt im Job herumtappen müsste, weil es jeden Augenblick "losgehen" kann.

Aber da muss man eben Urlaub nehmen oder sich auf die Kulanz der Chefs und Chefinnen berufen, wenn es partout nicht anders geht. Und ab dem Tag der Geburt können beide Elternteile völlig gleichberechtigt Elternzeit nehmen, sodass auch der Vater nach Herzenslust Zeit mit seiner Familie verbringen kann. Nur komisch, dass die allermeisten Väter, wenn überhaupt, nur die zwei Monate Minimum Elternzeit nehmen, die sie finanziell gesehen nicht an die Mütter abtreten können, wenn "Vaterschutz" doch etwas so Tolles und Erstrebenswertes ist.

Ich finde es durchaus erstrebenswert, dass die werdenden Väter auch eine gewisse Zeit von der Arbeit freigestellt werden vor dem Geburtstermin. Leider sind viele Arbeitgeber nämlich nicht so nett und freundlich einen werdenden Papa rücksichtsvoll zu behandeln. Natürlich kann man dann auch frei nehmen, aber was ist denn hier mit Wertschätzung? Ich denke man muss auch einen Vater wertschätzen und nicht nur eine Mama.

Ich denke, dass das ein Schritt in die richtige Richtung wäre und eine weitere Hilfe für die Mütter. Elternzeit nimmt man übrigens auch durchaus nach finanziellen Aspekten und rechnet das hoffentlich vorher gut durch, weswegen es wenig Sinn macht einen Mann, der in der Regel immer noch mehr verdient, lange zu Hause zu lassen. So sieht es nun mal aus.

Die Zeit vor der Geburt ist oft nicht so leicht für die Mutter, sie wird schwerfälliger und letztendlich ist es auch nicht schön Angst zu haben, dass das Kind kommen könnte, wenn der Mann bei der Arbeit ist und nicht weggehen kann. Das macht zusätzlichen Druck, auch wenn der Papa Urlaub nimmt und man dann eben keinen genauen Termin halten kann. Da ist der Urlaub sicherlich schön geplant gewesen, aber keine Hilfe für die Mutter.

Wir pochen immer so auf Gleichberechtigung, aber ich finde diese darf nicht einseitig passieren. So kann man das doch durchaus machen, dass der Vater eine gewisse Zeit vor der Geburt auch zu Hause bleiben kann. Der Vater ist nicht unbeteiligt und wenn die werdende Mutter sonst eine Hilfe benötigen würde, wäre das vielleicht auch entlastend.

Ich denke auch, dass Sinn und Zweck vom Mutterschutz ist, dass Mutter und Kind eben geschont und geschützt werden. Ansonsten geht es auf die Kosten von der Gesundheit von Beiden. Aus dem Grund gibt es doch den Mutterschutz. Der Vater hat sicherlich keine gesundheitlichen Einschränkungen oder muss sich kurz vor der Geburt besonders schonen oder ähnliches. Ich finde es gut, wenn die werdenden Väter kurz vor dem Geburtstermin dann frei bekommen und eben der schwangeren Partnerin zur Seite stehen können. Aber ich sehe da keinen Grund, warum es einen Vaterschutz geben sollte.

Ach ja, der Vater sollte also vor dem Geburtstermin frei bekommen? Euch ist aber schon klar, dass 90 Prozent aller Kinder zwischen der vollendeten 37. Und der vollendeten 42. Schwangerschaftswoche geboren werden? Weniger als sechs Prozent der Kinder kommen am errechneten Termin.

Außerdem stellt sich die Frage, vor was der Vater geschützt werden muss. Welchen schlimmen Einfluss hat die Arbeit des Vaters auf das Ungeborene, wenn sogar die werdende Mutter bis zur Entbindung arbeiten darf? Und was muss sich nach der Entbindung beim Vater zurückbilden und so ist sein erhöhtes Infektionsrisiko?