Inwiefern Geschwisterkinder bei Erziehung integrieren?

vom 16.01.2019, 07:48 Uhr

Ich las vor kurzem die Kolumne einer Frau, die bei der Erziehung des jüngsten Kindes die Ratschläge der älteren Kinder berücksichtigt hat. Die älteren Kinder sollen zu dem Zeitpunkt Teenager gewesen sein als das Nesthäkchen zur Welt gekommen ist.

Ich kenne so einen großen Altersunterschied unter Geschwistern aus meiner Familie überhaupt nicht, daher wüsste ich gar nicht, wie ich das handhaben würde. Würdet ihr bei der Kindererziehung unter Umständen die Ansicht der Geschwisterkinder in die Erziehungsmethoden integrieren? Oder findet ihr, dass gerade Kinder bzw. Teenager bei der Erziehung gar nicht mitreden dürfen sollten?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Meine Brüder sind beide 10 Jahre älter als ich und haben meinen Eltern schon oft mal geholfen. Sicherlich waren sie auch etwas erziehend tätig, als ich dann größer wurde und sie eben noch älter waren. Ich finde das bei dem Altersunterschied auch vollkommen in Ordnung, wenn man sein Kind ein bisschen an der Erziehung teilhaben lässt. Sicherlich kommt das auch immer auf das Kind darauf an, aber da ist selbst bei kleinen Kindern schon der Willen dazu da, was ich auch erlebe.

Mein Sohn ist beispielsweise bald 3 und hat eine Schwester, die bald ein Jahr alt wird. Er weiß grob was sie machen darf, also was sie zum Spielen haben darf und was nicht und da wird er schon manchmal tätig und will bei der Erziehung helfen, einfach weil er großer Bruder ist und ihn das auch etwas Stolz macht.

So finde ich das auch richtig. Das ältere Kind kommt sicherlich eine Zeit lang wirklich ein bisschen zu kurz, wegen dem Baby und da sollte man das ältere Kind schon etwas mit einbeziehen und das erfüllt das ältere Kind dann auch mit Stolz und es fühlt sich gebraucht, was ja wichtig ist und das Selbstbewusstsein stärkt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn zwischen Geschwistern so ein großer Altersunterschied besteht, haben ältere Geschwister ohnehin eine große Bedeutung bei der Erziehung. Alleine dadurch, dass sie wahrscheinlich öfters auf die Kleineren aufpassen oder mit ihnen spielen, nimmt man "Erziehungsratschläge" an.

Wie weit sich ein Teenager aber für die Erziehung der kleineren Geschwister interessiert, hängt aber auch gerade von der Phase der Pubertät ab.

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» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde dass man sehr wohl ältere Geschwister mit in die Erziehung integrieren sollte, aber eher aus einem etwas anderen Aspekt. Sicherlich kann man sich von den älteren Kindern auch mal anhören, dass man das eine oder andere vielleicht ändern oder verbessern kann. Aber sich gleich ganze Erziehungsmethoden von den Geschwistern, die dann selbst noch Kinder sind, einholen, finde ich ein wenig zu viel. Ich denke auch, dass man das nicht von den Kindern verlangen kann und sollte. Es könnte sein, dass man sie damit vor Aufgaben stellt, denen sie sich nicht gewachsen fühlen.

Es gibt mit Sicherheit Kinder/Teenager die diesen Aufgaben gewachsen sind, die stechen dann aber auch aus der Masse heraus und sind nicht der Normalfall. Erziehung sollte eine Sache der Eltern sein aber durchaus in Zusammenarbeit mit den Kindern. Es sollte sowas wie eine geführte Demokratie sein. Kinder sollten sich mitteilen können und über gewisse Dinge, grade wenn es sie selbst betrifft auch mit entscheiden dürfen, und genauso sollte es dann auch bei der Erziehung der kleineren Geschwister laufen. Sie können sich gerne mit einbringen, aber auch nur bis zu einem gewissen Maß.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Ich bin die Älteste von drei Töchtern und habe selber keine Kinder, weswegen ich mich an meiner Kindheit damals in den Achtzigern orientiere. Und ich muss ehrlich sagen, ich hätte keine Lust darauf gehabt, bei der Erziehung meiner 4 bzw. 9 Jahre jüngeren Schwestern in irgendeiner Form mit zutun.

Als wir alle etwas älter geworden sind, hat sich unser Verhältnis durchaus verbessert, aber als ich selber noch ein Kind bzw. mitten in der Pubertät war, hatte ich absolut keine Lust darauf, mich mit der Erziehung anderer Leute zu befassen. Vielleicht wäre es besser gegangen, wenn der Altersunterschied noch größer gewesen oder wenn ich damals schon der mütterliche oder fürsorgliche Typ gewesen wäre.

Ich meine, natürlich habe ich darauf geachtet, dass sich meine Baby-Schwester keine verschluckbaren Kleinteile in die Nase rammt oder auch mal bei den Hausaufgaben geholfen, aber meine Eltern haben mich garantiert nie um Ratschläge oder Ansichten gebeten, was ja auch Schwachsinn gewesen wäre. Teenager glauben zwar alles zu wissen, aber seit wann hat man in dem Alter gesteigert Ahnung von Pädagogik? Ich habe mich immer nur geärgert, dass meine jüngeren Geschwister "alles durften", weil meine Eltern nach der Erziehung des "Prototypen" schon ein bisschen geschwächt und weniger streng und fordernd waren.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Gerbera hat geschrieben:Ich habe mich immer nur geärgert, dass meine jüngeren Geschwister "alles durften", weil meine Eltern nach der Erziehung des "Prototypen" schon ein bisschen geschwächt und weniger streng und fordernd waren.

Kann ich sehr gut nachvollziehen. Ging mir in meiner Jugend nicht anders. Meine Schwester ist auch 10 Jahre jünger als ich und ihr wurde sogar bis vor ein paar Jahren immer noch alles hinterher getragen. Als Nesthäkchen hat man es wohl immer irgendwie einfacher. Woran das liegt weiß ich auch nicht. Andererseits sehe ich dass dann aber auch positiv. Ich bin damals mit Anfang 20 ausgezogen, quasi mit Abschluss meiner Lehre und dem Einstieg ins Berufsleben. Meine Schwester ist erst mit knapp 30 bei meinen Eltern ausgezogen und hatte sich auch so immer sehr schwer getan mal etwas bis zum Ende durch zu ziehen, während ich mich immer selber versucht habe irgendwo wo durch zu beißen.

Aber auch die Erwähnung, dass man selber noch in der Pubertät gesteckt hat, war sehr gut. Auch das traf in meiner Jugend absolut zu. Als ich mit 15 mittendrin war, war meine gut 5 jährige Schwester alles andere als gern gesehen bei mir. Man hatte seine erste Freundin und wollte dann mit Sicherheit nicht von seiner Schwester belagert werden. Und auch die Erziehung meiner Schwester ging mir da recht am Arsch vorbei. Sie war für mich damals eh eher nervig und bekam in meinen Augen auch alles in den Allerwertesten geblasen.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich die Methoden meiner Eltern, ihnen gegenüber tatsächlich schon mal zu Kritik gebracht habe. Vor ein paar Jahren gab es meine eine Phase, in denen ich mich nicht so gut mit meinen Eltern verstanden habe. Meine Schwester und ihr Freund und die Art meiner Eltern damit umzugehen, waren Teilweise nicht ganz unschuldig an dieser Situation. Da kam es in so manchen Streitgesprächen schon mal dazu, dass ich die Art und Weise wie sie meine Schwester erzogen haben, kritisiert habe. Ich habe sogar recht bekommen und sahen selbst ein, dass sie meiner Schwester zu viel Zucker in den Hintern geblasen hatten.

Natürlich könnte man jetzt sagen, dass es ja dann doch nicht so schlecht, wenn die älteren Geschwister sich mit einbringen. Nur muss man auch bedenken, dass ich zu dem Zeitpunkt bereits Mitte/Ende 30 war und selber Vater von zwei Kindern war im alter von 11 und 14. Von daher bleibt mein Fazit, dass Erziehung der Kinder Eltern Sache ist und nicht die Sache von älteren Geschwistern.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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