Inwiefern bewusst am eigenen Charakter arbeiten können?

vom 12.03.2018, 22:51 Uhr

Ich denke, dass der eigene Charakter teilweise angeboren, teilweise aber auch durch das Umfeld entstanden ist, mit dem man sich so bewegt. Ich denke schon, dass sich der Charakter eines Menschen mit der Zeit auch ändern kann, vor allem dann, wenn man älter wird und auch andere Sichtweisen hat und auch mit anderen Menschen zu tun hat. Allerdings frage ich mich, inwieweit man denn selbst bewusst an seinem Charakter arbeiten kann.

Denkt ihr, dass man selbst bewusst etwas am eigenen Charakter ändern kann, wenn man mit einigen Eigenschaften unzufrieden ist oder nicht so gut zurechtkommt? Das dauert ja dann sicher auch seine Zeit. Oder denkt ihr, dass man da gar nichts bewusst ändern kann? Wie ist das bei euch?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich denke schon, dass man am Charakter auch etwas ändern kann. Man kann ja sein Verhalten ändern, also warum sollte man bestimmte Charakterzüge nicht bewusst ändern können? Dass solche Änderungen nicht von Jetzt auf Gleich möglich sind, das ist normal. Aber man muss einfach mal damit anfangen und sukzessive an sich arbeiten.

So kann ein Introvertierter durchaus mehr aus seinem Mauseloch hervorkommen und deutlich extrovertierter interagieren. Man wird niemals aus einem Introvertierten eine Partymaus machen können, aber keine Schritte sind möglich. Aber solche Vorgänge sind zeitaufwendig und man muss teilweise mit Jahren rechnen, bis man an sich selbst vielleicht etwas bemerkt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich war in meinerKindheit und Jugend sehr schüchtern, auch als junge Erwachsene war dieses Verhalten meinen Alltag bestimmend und hat mich wirklich gestört, daran ändern konnte ich aber erst etwas, als ich meinen Mann traf und dieser mich in mir bestärkte und so habe ich es geschafft mich komplett zu ändern. Heute bin ich nicht mehr schüchtern und bin daher der Meinung, dass man sich immer ändern kann, wenn man nur möchte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich bin der Meinung, dass man durchaus an seinem Charakter arbeiten kann, aber dass derlei Bemühungen von Natur aus enge Grenzen gesetzt sind, und dass in vielen Fällen so viel Selbstdisziplin und Ausdauer nötig sind, um wirklich eine tiefgreifende und dauerhafte Veränderung zu erzeugen, dass viele Leute daran scheitern. Vielleicht bin ich aber auch nur faul.

Jedenfalls finde ich, dass am Charakter arbeiten oft gleichbedeutend damit ist, gegen die eigene Natur zu handeln und seine natürlichen Impulse zu bezwingen. Das geht natürlich, aber es ist in meinen Augen immens anstrengend und das Ergebnis, wie ich finde, oft der Mühe nicht wert. Beispielsweise könnte ich versuchen, meinen Charakter daraufhin zu verändern, dass ich ein geselliger Mensch werde, der ein großes Netzwerk an Kontakten hat und so gut eingebunden ist, dass er immer auf Hilfe von Freunden zählen kann.

Das wäre bestimmt lohnenswert, aber ich müsste meinen eigentlichen Charakter derart brutal verleugnen und umwandeln, dass ich mir dennoch keinen Gefallen tun würde. Ich sehe hier aber auch einen Unterschied zu bloßen Verhaltensänderungen. Diese halte ich schon für machbar. Schließlich verändert sich mein Charakter nicht allein dadurch, dass ich mehr Gemüse esse oder ähnliches.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich persönlich bin der Ansicht, dass man seinen Charakter nicht ändern kann. Man kann vielleicht seine Einstellung ändern, man kann vielleicht sein Verhalten entsprechend konditionieren und ändern, aber den Charakter meiner Ansicht nach nicht. Ich kann das immer wieder beobachten in meinem Umfeld. So kenne ich zum Beispiel eine Dozentin, die vom Temperament her eher aufbrausend und immer auf Zack ist. Bei der muss man privat echt aufpassen, dass man da hinterher kommt. Die ist immer zwei Schritte weiter und auch zwei Sätze weiter, sodass es mir bei meinem vergleichsweise jungen Alter (ihr Sohn ist genauso alt wie ich) schon fast peinlich ist, dass die mir teilweise zu fix ist und ich ihr nicht folgen kann. Geduld hat sie gar nicht und verpeilt und chaotisch ist sie auch.

Aber sie hat verschiedene Schulungen durchgemacht, dass sie als Dozentin bei Vorträgen auftritt wie das exakte Gegenteil. wenn sie referiert, dann spricht sie langsam, laut, sehr betont und auch mit entsprechenden Pausen. Die Frau hat nicht umsonst Auszeichnungen für die besten Vorlesungen in Deutschland bekommen und ist sehr stolz darauf. Aber die Seite, die sie von sich eben beruflich zeigt und die sich durchaus verbessert hat, hat doch nichts mit ihrem echten Charakter zu tun. Da sollte man meiner Ansicht nach schon unterscheiden können.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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