Im Café nicht für Getränke sondern für Zeit bezahlen

vom 23.07.2018, 13:17 Uhr

Ich habe eben im Fernsehen einen Bericht gesehen. Dort wurde ein Café in Münster vorgestellt. Dort bezahlt man nicht die Getränke, sondern für die Zeit, die man dort verbringt. Man zahlt für jede Viertel Stunde 1 Euro. Egal, was man in der Zeit trinkt. Außer alkoholische Getränke, die pro Getränk 1 Euro kosten plus der Zeit, die man dort sitzt.

Ich muss sagen, dass ich das nicht gut finde. Gehe ich in ein Café, dann möchte ich nicht auf die Zeit schauen und sitze an einer großen Tasse Kaffee auch schon mal eine halbe Stunde und dann auch noch ein wenig mehr, wenn ich mich mit Leuten dort treffe, die mehr trinken. Wenn ich dann 2 Stunden im Café sitze und für die Zeit dann 8 Euro zahlen muss, finde ich das viel. Selbst, wenn ich 2 Kaffee trinke.

Findet ihr die Abrechnung nach Zeit besser als nach Getränken? Denkt ihr, dass der Laden dadurch ein Gewinn macht? Vorteil für den Betreiber ist sicherlich, dass sich nicht so viele Leute dort aufhalten und nichts verzehren. Aber ist das kundenfreundlich?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Dass Café nach Zeit verrechnet wird, wird sich sicherlich auch bald selbst verrechnen. Ich würde mich auf so einen Unsinn nicht einlassen und solch ein Café meiden. Vielleicht soll diese Maßnahme ein Denkzettel für Gäste sein, die ein Wasser und einen Kaffee bestellen und dann zwei Stunden lang mit ihrem Laptop am WLAN des Cafés hängend für lau den Tisch besetzen.

» celles » Beiträge: 8675 » Talkpoints: 3,62 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich finde das man so seinen Gästen die Möglichkeit nimmt mit dem Getränk zu entspannen. Ich gehe mal von mir aus. Setze ich mich in ein Café dann möchte ich mich entspannend, nett reden, vielleicht noch einen Kuchen oder ein Eis essen und dann wieder gehen. Deswegen würde ich nicht in so ein Café gehen, da ich nicht mit der Stoppuhr entspannen möchte und mein Getränk sonst auch zu Hause trinken kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich das durchsetzen wird, weil es einfach absurd ist. Die Idee von einem Cafébesuch ist doch gerade, dass man auch mal gemütlich mit einer Tasse Kaffee ein Stündchen abhängen und Zeitschriften lesen oder sich mit Freunden dort treffen kann. Und die Cafés, die ich kenne, florieren auch mit dem traditionellen Modell, dass man wie in der Gastronomie üblich für den Verzehr bezahlt. Entsprechend sind ja auch die Preise gestaltet. Zumindest kann mir keiner einreden, dass gut vier Euro für ein Kännchen Kaffee gerade so die Kosten decken und die Betreiber aus rein karitativen Gründen ihr Geschäft betreiben. Man zahlt auch so schon mehr für den Aufenthalt als für das koffeinhaltige Heißwasser.

Für mich fühlt es sich auch zu sehr danach an, als wollte man denjenigen eins auswischen, die tatsächlich nur eine Tasse Kaffee trinken und keine mordsmäßige Zeche machen und es dennoch wagen, sich in einem Café aufzuhalten. Und so geht man mit zahlender Kundschaft nicht um, zumal da es bestimmt auch schlecht fürs Geschäft ist, wenn die Laufkundschaft nicht den Eindruck bekommt, hier handle es sich um ein gemütliches Plätzchen zum Verweilen, sondern dass man am liebsten Parkuhren aufstellen würde, damit es schneller vorangeht. Schnell-Imbisse, wo man im Stehen schnell ein Getränk hinunterstürzt, gibt es schließlich genug.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Die haben gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Erstens vermeiden sie es, dass Gäste einfach stundenlang bei nur einem einzigen Getränk oder gar einem Glas Wasser sitzen. Zweitens sorgen sie immer für wieder neuen Platz. Und wenn ich ehrlich bin, wenn ich im Stress bin, dann denke ich mir, ja ich gehe jetzt schnell zehn Minuten auf einen Kaffee und komme dann mit einem Euro für die Viertelstunde Platzgebühr wesentlich günstiger davon.

Dass man die Alkoholischen Getränke extra zahlen muss, verstehe ich allerdings auch. Denn sonst könnten sich Berufsalkoholiker ja innerhalb kürzester Zeit ziemlich günstig die Birne zuknallen. Ich selber finde es eine gute Idee, denn man weiß ja selber, ob man jetzt so oder so nur wenig Zeit hat und sich das Angebot rentiert, oder nicht.

Wenn ich vor habe, mich zu entspannen und mit meiner Freundin oder meinem Partner stundenlang zu quatschen, dann werde ich so ein Cafe natürlich auch nicht aufsuchen. Aber solche Dinge weiß man ja im Normalfall schon im Vorhinein. Deshalb denke ich, muss man da jetzt gar nicht großartig herum meckern.

Jedem das seine und ich denke auch, dass so eine Geschäftsidee sehr gut laufen könnte, da sie ja noch neu und einzigartig ist. Also ich kannte sie bis dato noch nicht. Vielleicht klappt ja damit das große Geld der Betreiber, die sich das ausgedacht und auch verwirklicht haben. Ich würde es ihnen gönnen. Ich finde neue Ideen immer toll und würde das selber ebenfalls einmal ausprobieren.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Mich würde das Prinzip auch nicht reizen, denn genau wie du bin ich eher der gemütliche Cafégänger, der sich mit Freunden im Sommer gerne mal längere Zeit auf die Terrasse setzt oder im Winter mit Freude im kuschelig-warmen Gastraum über einer Tasse heißem Milchkaffee ein oder zwei Stunden dahinziehen lässt. Selten bestelle ich überhaupt mal mehr als ein Getränk, und meistens ist das dann höchstens noch ein Stück Kuchen oder ein anderer Snack, aber kein zweiter Kaffee oder Drink. Bei einem wirklich langen Aufenthalt von zwei Stunden würde mich der Kaffee also schlappe 8 Euro kosten, und der eventuelle Kuchen wäre noch nicht einmal inbegriffen, sondern käme obendrauf.

Auch halte ich ehrlich gesagt die Lösung für die alkoholischen Getränke für eine ziemliche Verleitung zum "Sturzsaufen" in kürzester Zeit. 2 Euro für einen alkoholischen Drink ist nun mal nichts - und einige abenteuerliche junge Erwachsene würden sich sicherlich einen Spaß daraus machen, Wettkämpfe zu veranstalten, wer innerhalb von 15 Minuten die meisten Biere, Cocktails oder Schnäpse in seinen Rachen schütten kann. Die Folgen können entsprechend fatal sein, wenn das Lokal nicht irgendwo eine Grenze setzt - und da haben wir dann wieder die Diskussion, inwiefern sich das Zahlen-für-Zeit-System überhaupt realisieren lässt.

Ich setze mich nicht gerne unter Druck, wenn ich mit dem Ziel komme, zu genießen und zu entspannen. Dann macht es mir auch nichts aus, für eine schöne Kaffeekreation um die 4 Euro zu bezahlen, denn ich mache so etwas nicht alle Tage und habe zuhause nicht die Möglichkeit, entsprechende Drinks herzustellen.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich denke mal, dass das Café es einfach verhindern möchte, dass sich die Besucher einen Kaffee bestellen und dann eine Stunde da sitzen und nichts weiter trinken. Das verstehe ich sogar, aber die Bezahlung nach der Zeit finde ich auch komisch. Allerdings muss ich sagen, dass ich das vergleichsweise schon günstig finde, wenn man in einer Stunde vier Euro bezahlt und in der Zeit so viel trinken kann, wie man möchte.

Das wird dann eher für das andere Extrem sorgen, dass es Gäste gibt, die sich da hinsetzen und ein Getränk nach dem anderen bestellen, um die Zeit eben richtig auszunutzen. Für mich geht dann aber das gemütliche Flair eines Cafés schon irgendwie verloren, was ich schade finde. Darum ist diese Erfindung tendenziell auch eher nichts für mich.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich sehe es gespalten. Wenn man in der Zeit wirklich viel trinkt, dann wäre es für das Café definitiv ein Verlust. Ich kann mir also vorstellen, dass es da durchaus gewisse Limits gibt und die Cafés dann trotzdem nur 1 Getränk pro Stunde raus geben oder ähnliches. Ansonsten würden sie ja ganz schön Minus machen, wenn jemand reinkommt, drei Getränke in einer halben Stunde trinkt, und dann wieder verschwindet.

Aber auch für die Kunden finde ich das Konzept nicht so schön. Wenn ich mir schon mal die Zeit nehme und mich in ein Café setze, dann möchte ich das auch genießen und nicht auf die Uhr schauen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Davon habe ich auch gelesen und war irgendwie von der reinen Idee doch begeistert. Die Problematik ist eben wie sich ein derartiges Konzept wirklich wirtschaftlich rentieren soll. Ich zahle pro 15 Minuten, das gibt es schon in London und bei anderen kann man dann pro Stunde oder pro 30 Minuten ein wenig Cash einplanen? Das ist etwas komisch, weil wenn ich jetzt z.B. 3 Getränke in 60 Minuten a 4 Euro trinke = 12 Euro und dann in einem solchen Café nur 6 Euro die Stunde zahlen müsste, klingt das erst einmal nach Verlust.

Allerdings vielleicht auch nicht. All you can eat läuft ja auch, wenn man 10 Euro zahlt und sich durchfressen kann sowie maximal Getränke zahlen muss. Dann kann ich mir denken, dass viele das gesellschaftliche Zusammenleben mehr in einem Café genießen, als sie sich vielleicht im Vorfeld leisten konnten. Wer sich 2x 4 Euro für ein Getränk schwer leisten kann, der freut sich auf 60 Minuten für 4 Euro vielleicht oder so. Irgendwie muss sich das ja rentieren.

Ich finde die Idee an sich super gut. Das kann Geringverdienern, die jeden Cent umdrehen müssen oder Sozialhilfebezieher wirklich aus einer sozialen Lethargie holen, mal aus dem Haus gehen zu können ohne immer auf den Cent achten zu müssen. Das hilft vielleicht zu mehr Sozialleben usw.

Trotzdem frage ich mich wirklich, wie das wirtschaftlich gehen soll. Doch das Konzept gibt es schon in einem Londoner Café, das weiß ich, aber ich stecke da auch nicht in den Zahlen, um das beurteilen zu können. Wird sicherlich irgendwie gehen. Wenn man ein Küchlein möchte oder so, wird dieser sicher was kosten, aber Drinks for free oder so?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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