Im Alter den Wunsch haben Orte der Kindheit aufzusuchen

In ein paar Jahren habe ich die 60 erreicht und irgendwie habe ich in letzter Zeit immer mal wieder den Wunsch Orte aufzusuchen, die ich in der Kindheit erlebt und besucht habe oder wo ich gewohnt habe oder Urlaub gemacht habe. Ich würde liebend gerne mal so eine Kindheitsrundfahrt machen. Das ist aber nicht so einfach, weil es Geld kostet und man auch die Zeit braucht. Dennoch denke ich, werde ich nach und nach mal die Orte besuchen, an die ich mich noch gut erinnern kann.

Eine Freundin von mir ist Anfang 60 und auch sie hat diesen Wunsch einfach mal loszufahren und Orte wiederzusehen, die einen als Kind geprägt haben und die man in all den Jahren nicht vergessen konnte.

Kennt ihr solche Wünsche, wenn auch nicht von euch selbst, aber von euren Eltern? Denkt ihr, dass das so eine Art "Abschluss" im Leben ist, dass man bis zum Lebensende einfach noch mal alle Orte auf der Liste besucht hat, also vielleicht jedes Jahr einen Ort? Woher kommt dieser Wunsch die Kindheit noch mal zu sehen? Die Orte noch mal zu sehen, auch wenn sie sich bestimmt sehr verändert haben?

Von meinen Eltern kenne ich das nicht, da sie ihr ganzes Leben in einem Ort waren, aber Urlaube wollten sie dann durchaus nochmal machen, aber auch weil sie es dort besonders schön fanden. Zu meinem Geburtsort fahre ich regelmäßig, da ich dort Verwandte habe und auch meine Eltern in der Nähe wohnen. Es ist schon schön, wenn man sich solche Erinnerungen nochmal hochholen kann. Mein Vater ist beispielsweise auch mal mit uns zu einer Kaserne gefahren, in der er stationiert war.

Solche Erinnerungen sollte man sich bewahren und dann auch die Orte nochmal aufsuchen, wenn man den Drang dazu hat. Die Zeit muss man sich nehmen, das Geld ausgeben, denn irgendwann ist es zu spät und dann geht es nicht mehr. Wünsche muss man sich erfüllen, man hat ja auch nur das eine Leben.

Ich kenne das überhaupt nicht. Aber ich denke, dass das von den Umständen abhängig ist. Meine Familie lebt weit verstreut und zufälligerweise leben auch noch dort Familienangehörige, wo ich eben aufgewachsen bin, weil zum Beispiel die Wohnung von der Tante bezogen worden ist, als wir da ausgezogen sind. Wenn ich also meine Tante besuchen fahre, sehe ich automatisch mein "altes Kinderzimmer", das natürlich jetzt ganz anders aussieht. Auch die Grundschule ist dort in der Nähe, wo ich gewesen bin und auch der Spielplatz wo ich oft getobt habe.

Wenn man durch Besuche mehr oder weniger regelmäßig damit konfrontiert wird, wo man aufgewachsen ist, hat man nicht wirklich das Bedürfnis danach, diese Orte gezielt aufzusuchen. Man sucht diese Orte ja wegen der Verwandten auf, kriegt dann aber automatisch mit, wie die Kindheitsorte inzwischen aussehen und man hat nicht mehr den Wunsch, sich diese Orte gezielt anzusehen.