Homophobie, weil man nicht öffentlich rummachen darf?

vom 24.07.2017, 06:07 Uhr

Mein Partner und ich wollten neulich ins Schwimmbad fahren, wobei wir vorher Preise verglichen haben und auch Kundenrezensionen gelesen haben. Eine Rezension fand ich persönlich ziemlich absurd. Da hatte jemand sich beschwert, dass die Mitarbeiter in Schwimmbad XY homophob wären, denn er und sein Partner wären aufgefordert worden, das Bad zu verlassen, als man eben gemerkt hat, dass beide homosexuell wären.

Eine Freundin von mir nimmt das auch noch direkt für bare Münze. Sie meint, sie würde niemals ein Schwimmbad besuchen wollen, wo man eben weiß, dass die Mitarbeiter nicht tolerant sind. Ich sehe das jedoch etwas anders. Denn je nachdem wie man als Paar (egal ob homosexuell oder heterosexuell) im Schwimmbad oder generell an öffentlichen Orten rummacht, wird das ja schon als Erregung öffentlichen Ärgernisses gewertet und man muss entsprechende Konsequenzen fürchten, gerade wenn das ein Familienschwimmbad ist und viele Kinder anwesend sind.

Daher hat es für mich nichts mit Homophobie zu tun, da ja auch heterosexuelle Paare abgemahnt werden, wenn sie es eben zu bunt im Wasser treiben. Da wir ja nicht dabei gewesen sind, können wir alle nur spekulieren, wie es wirklich gewesen ist. Ich weiß aber aus eigener Beobachtung, dass manche Menschen im Wasser einfach enthemmter sind, vielleicht, weil man eh so wenig bekleidet ist und das Wasser auf manche eine besondere Wirkung hat. Würdet ihr das direkt als Homophobie oder Intoleranz interpretieren, nur weil man im Schwimmbad nicht Rummachen darf? Oder findet ihr das übertrieben?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn heterosexuelle Paare genauso aufgefordert werden, das Schwimmbad zu verlassen, kann man nur von Gleichberechtigung sprechen. Wobei ich es übertrieben finde, die Leute gleich rauszuwerfen. Eine Ermahnung müsste doch erst mal reichen.

Generell hört man ja aber häufiger, dass die Leute ja "nichts gegen Schwule" hätten, aber sich das nicht ansehen wollen. Und da schwingt oft mit, dass eben nicht gleich bewertet wird. Dann wird Händchenhalten oder mal ein Küsschen gleich als Rummachen bezeichnet und das würde sich ein heterosexuelles Pärchen beispielsweise bei einem Stadtbummel ja auch nicht verbieten lassen.

Also wie es in dem konkreten Fall war, können wir wirklich nicht sagen, wie du schon angemerkt hast. Dass man als Angehöriger einer Randgruppe, die praktisch jeden Tag mit Anfeindungen zu tun hat, sensibel reagiert, ist klar. Aber grundsätzlich gibt es viele Menschen, die da einen Unterschied machen und dann ist es einfach Homophobie.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wir waren ja nun nicht dabei. Die Frage ist doch erst einmal, was hat das Paar tatsächlich gemacht? Sehr intensives "Rummachen" oder gar Geschlechtsverkehr kommt wohl in keinem Schwimmbad gut an. Normalerweise ist aber ein bisschen Knutschen, verliebt im Wasser spielen oder eben Händchenhalten kein Problem.

Und wenn dieses Paar nicht mehr als das getan hat, dann ist es natürlich falsch, sie hinauswerfen, nur weil sie gleichgeschlechtlich sind. Heterosexuelle Paare dürfen sich schließlich in diesem Umfang im Schwimmbad lieben. Die Formulierung, dass man sie gebeten hat zu gehen, als ersichtlich war, dass es schwules Paar ist, spricht erst einmal dafür, dass nicht zu viel gelaufen ist.

Und ja, das ist dann homophob. Dagegen ist es nicht homophob, wenn die beiden einen halben Porno gespielt haben. Denn dann fliegt man auch als heterosexuelles Paar ganz schnell raus. Wirklich beurteilen kann man es nicht, weil zu viele Informationen fehlen.

» cooper75 » Beiträge: 13444 » Talkpoints: 523,22 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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