Helikopter Mutter ein Leben lang, egal wie alt das Kind ist?

A hat eine sehr besorgte Mutter, die sich immer um sie gekümmert und sie sehr behütet hat. A ging das schon manchmal auf die Nerven und sie empfand ihre Mutter immer als Übermutter. Dauernd wuselte ihre Mutter um A herum und wollte immer alles genau wissen. Wann A mit wem unterwegs ist und wann sie nach Hause kommt. Bis zu einem gewissen Alter und in einem gewissen Maße sicher auch noch nachvollziehbar.

Nun ist A aber erwachsen und hat auch eine feste Beziehung mit B. Wenn bei A aber irgendwas ansteht, muss ihre Mutter gleich genaustens Bescheid wissen. Wenn zum Beispiel eine weitere Strecke mit dem Auto zurücklegen muss, dann will ihre Mutter immer gleich wissen, wann sie angekommen ist und sie muss dann wenigstens auf dem Handy der Mutter anklingeln lassen. Auch wenn bei A irgendwelche Untersuchungen anstehen, muss sie genaustens wissen, was wann passiert und betüddelt A richtig. Sie würde sicherlich auch noch dauernd vorbei kommen, wenn A und B nicht weiter weg wohnen würden.

B ist von dem Verhalten seiner Schwiegermutter in Spe sehr genervt und kann es einfach nicht verstehen, wie A das hinnimmt. Allerdings meint B, dass es ja As Mutter und so auch ihre Aufgabe wäre, ihre Mutter mal in die Schranken zu weisen. Immerhin ist A erwachsen und hat vielleicht bald auch selbst Kinder und möchte dann nicht mehr so bemuttert werden. Vor allem ist es ja schon viel zu viel behüten. Bleibt eine Helikopter Mutter immer so, egal wie alt ihr Kind ist? Oder legt sich das irgendwann von alleine, wenn A nicht sagt, dass sie dieses Verhalten stört?

Ich denke, das bleibt so, das ist ein eingefahrenes Verhaltensmuster und das ändert sich nicht einfach so. Man könnt es ihr abgewöhnen, etwa indem man sich einfach nicht meldet, nachdem man angekommen ist und wenn man das zum 10. mal mit Absicht macht, dann ändert die Mutter vielleicht ihr Verhalten. Ich würde dann etwa von anstehenden Untersuchungen auch gar nicht erst erzählen, damit ich hinterher nicht mit Fragen danach genervt werde.

Ich frage mich gerade, woher die Mutter das alles überhaupt weiß. Wenn man weiter weg wohnt und sein eigenes Leben führt dann erzählt man seinen Eltern doch nicht jede Banalität.

Es kann durchaus sein, dass ich meiner Mutter etwas über eine Autofahrt oder eine Untersuchung erzähle wenn wir telefonieren, aber längst nicht immer. Und wenn meine Mutter mich mit ihren Reaktionen darauf nerven würde, würde ich doch erst recht nicht mehr über solche Themen reden.

In deinem Fall müsste man wohl auch die Frage stellen, ob das Kind ein Leben lang Helikopter-Opfer bleibt oder ob es sich irgendwann von dem Einfluss der Mutter befreien kann.

Ich frage mich gerade, woher die Mutter das alles überhaupt weiß. Wenn man weiter weg wohnt und sein eigenes Leben führt dann erzählt man seinen Eltern doch nicht jede Banalität.

Das sehe ich genauso. Ich wohne weiter weg und erzähle meiner Mutter bei weitem nicht alles. Sie ist auch eher so jemand, der zum Helikoptern neigt, aber wenn man als Kind seine Grenzen aufzeigt und die Eltern entsprechend konditioniert, dann wird ein solches Verhalten zum Großteil unterbunden. Man muss sich nur trauen und den Mund aufmachen.

Bei dem Beispiel habe ich eher das Gefühl, dass das Kind gar nicht will, dass die Mutter mit dem Helikoptern aufhört und wenn das Kind es schon als "Opfer" nicht einsieht, dann kann man als Außenstehender sowieso nichts machen. Ich habe sogar eher das Gefühl, dass das Kind es regelrecht genießt, dass die Mutter sich solche Sorgen macht.

Vielleicht zieht das Kind ja auch sein Selbstwertgefühl daraus, weil es sich dann wichtig fühlt oder so. Wer weiß. Jedenfalls ist es schon auffällig, dass das Verhalten nicht geändert wird und der Mutter immer noch alles erzählt wird. Da ist es klar, dass das Helikoptern eher verstärkt wird.

Ich glaube, dass eine Mutter, die über Jahre hinweg als Helikopter-Mama erfolgreich die Kontrolle über das Kinderleben und Jugendleben übernommen hat, trotz Ausbruchsversuche des Kindes, dass die nicht aufhören werden. Die sind in ihrer krankhaften Kontrolle so eingefangen, die sehen auch keinen Grund, daran etwas zu ändern.

Es ist ja immer nur Sorge, die Liebe zum Kind und immer dann mit Begründungen wie, wenn dir was passiert, dann weiß ich aber bescheid, wo ich suchen soll usw. In den USA sind solche Eltern allgegenwärtig und echt schlimm. Kontrolle des Smartphones, Kindersicherung, Kontrolle mit dem man chattet, regelmäßig zur Schule fahren, draußen spielen wie wir immer, ist nicht. Ganz schrecklich.

Als Kind wäre ich da längst ausgebrochen und hätte sogar das Heim bevorzugt. Ich hatte sowieso es schon nicht leicht und wenn meine Mama dann noch mit sowas gekommen wäre, hätte ich meine Drohung ins Heim zu gehen, auch wahr gemacht.

Helikopter-Mütter und Väter sind gar nicht meine Welt. Sie schränken ihre Kinder in allen Belangen ein, klauen ihnen die Freiheit, sich zu entwickeln und sehen an sich daran nichts falsches. Sie rechtfertigen sich mit der Gesellschaft, mit dem was draußen passiert und vergessen dabei meistens auch, dass sie viel unbesorgter gelebt haben und die Dinge auch damals passiert sind.

Die sind in ihrer krankhaften Kontrolle so eingefangen, die sehen auch keinen Grund, daran etwas zu ändern.

Genau dann ist es ja die Aufgabe des Kindes, sich zu emanzipieren und die Nabelschnur zu durchtrennen, um es mal bildlich auszudrücken. Man muss nur wissen, wo die Sollbruchstelle ist, wo man den Hebel ansetzen muss. Dann sehe ich da kein Problem. Ich habe es auch geschafft, meiner Mutter das helikoptern abzugewöhnen. Daher denke ich nicht, dass das unmöglich ist, wenn man das wirklich will.