Heimlich abgelaufene Lebensmittel verkochen?

vom 11.04.2017, 00:36 Uhr

Neulich war ich bei einem Kumpel zu Besuch und auch dessen Tante war gerade da. Seine Tante redet ziemlich viel und da hat sie uns auch davon erzählt, dass sie häufig und gerne kocht und dass sie zu besonderen Anlässen auch gerne mal die Familie einlädt.

Dabei hat sie dann angefangen, einige ihrer Kochgeheimnisse zu erzählen. Eine Sache ist mit da besonders im Gedächtnis geblieben: Sie hat gesagt, dass sie gerne mal abgelaufene Lebensmittel heimlich verkocht und ihren Gästen das nie sagt. Schließlich sei das Mindesthaltbarkeitsdatum eh nur ein Richtwert. Und deshalb könnte man das getrost ignorieren, wenn die Sache noch gut riecht.

Mein Freund und ich waren von dieser Story nicht besonders begeistert. Gerade mein Freund war nicht erfreut zu hören, dass er wahrscheinlich schon vielfach abgelaufene Spezialitäten aufgetischt bekommen hat. Er sagte aber trotzdem nichts dazu.

Was haltet ihr davon? Findet ihr es okay, euren Gästen heimlich abgelaufene Speisen zu kredenzen, ohne sie vorher zu warnen? Oder würdet ihr das niemals tun, weil ihr schon selbst nie etwas abgelaufenes esst?

» Mr. Law » Beiträge: 365 » Talkpoints: 25,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Man weiß doch, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum nur ein Richtwert ist. Man sollte trotzdem dazu in der Lage sein können, mit allen seinen Sinnen zu überprüfen, ob ein Produkt schon wirklich abgelaufen ist oder nicht. Teilweise halten sich die Nahrungsmittel ja sogar Tage bis Wochen über das aufgedruckte Datum. Was ist also so schlimm daran, wenn man die guten Lebensmittel trotzdem verwendet? Es wird ja kein schimmelndes Gammelfleisch oder was anderes ekliges verwendet. Wer sich so an dem Mindesthaltbarkeitsdatum aufhängt, hat doch keine Ahnung und übertriebene Luxusprobleme.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich würde das als Gastgeberin nicht unbedingt tun, weil ich auch selbst nicht so gerne abgelaufenen Dinge essen möchte. Bei einem abgepackten Brot, was jetzt ein oder zwei Tage über dem Datum liegt, habe ich kein Problem, aber bei Fleisch, Wurst oder Fisch halte ich es für einigermaßen riskant. Daher würde ich auch meinen Gästen so etwas nicht zumuten wollen.

Was, wenn doch jemand wider Erwarten krank wird und sei es nur zufällig? Mag unwahrscheinlich sein, aber ich hätte keine Lust am Ende die Doofe zu sein. Außerdem finde ich es schon unfair gegenüber Leuten, die da eben Wert drauf legen, und die müssen das letztlich ja selbst wissen, ob und wie sie mit der Sache umgehen. Würde ich als Gast das erfahren, wäre ich möglicherweise auch etwas irritiert, vielleicht würde ich mich da auch überfahren fühlen, wenn ein anderer meint, was ich noch essen sollte. Ne, also so ganz toll finde ich es ehrlich gesagt auch nicht.

Natürlich kann man es auch übertreiben, wir wissen ja nicht, um welche Sachen und wie viel Zeit genau es sich handelt. Manche sind da sicher auch zu empfindlich. Ich habe eine Freundin, deren Sohn so hysterisch in der Sache ist, dass er nicht mal das Brot isst, wenn es auch nur am selben Tag abgelaufen ist, also tauscht sie immer heimlich den Klipp-Verschluss mit dem Datum aus, damit er es nicht merkt. Er lebt natürlich noch und erfreut sich bester Gesundheit, aber wie gesagt, bei Brot sehe ich das anders als bei manch anderen Dingen. Ich könnte mir aber denken, dass er extrem empört wäre, wenn er ihr Vorgehen mitbekommen würde.

» Verbena » Beiträge: 4793 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Bei Fleisch und Wurst handelt es sich auch nicht um ein Mindesthaltbarkeitsdatum sondern um das Verbrauchsdatum. Zwar kann man es auch mit seinen Sinnen prüfen, aber ab dem Zeitpunkt vermehren sich die Keime deutlich mehr und das auch schon bevor man davon mit seinen Sinnen etwas wahrnehmen kann. Entsprechen sollte man darauf dann verzichten.

Das es schon lange keinen Sinn mehr macht Mindesthaltbarkeitsdaten auf Produkte wie Nudeln und Reis zu schreiben wurde bereits erkannt und wird ggf. auch in den nächsten Jahren dann geändert werden. Sind solche Dinge dabei gewesen die gekocht wurden und den Gästen serviert, dann würde ich mich daran ebenfalls nicht stören da es dort nicht einmal ein Richtwert ist.

Ich wüsste aber auch nicht warum ich Gäste davor warnen sollte. Habe ich Gäste und es gibt etwas zu essen, dann esse ich davon ebenfalls. Bevor ich etwas zubereite, prüfe ich es mit meinen Sinnen und Fleisch und Wurst welche abgelaufen sind, kommen auch hier nicht mehr auf den Teller. Es ist noch niemand tot vom Stuhl gefallen von meinem Essen, nur weil das eine oder andere mal drüber war. Sicherlich sind da einige sehr pingelig und würden so etwas nicht mehr essen nur wegen eines Datums, aber warum sollte ich das groß und breit vorher ankündigen?

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Da sollte man schon unterscheiden, ob die Lebensmittel nur laut Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen sind, oder auch unappetitlich aussehen oder riechen.

Es ist wohl völlig klar, dass man Lebensmittel, die schon Schimmel ansetzen, nicht mehr verkochen sollte, da man seiner Familie oder wem auch immer man dieses Essen später vorsetzt einem enormen Gesundheitsrisiko aussetzt, was unentschuldbar ist.

Wenn es allerdings nur darum geht, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, die Lebensmittel aber offensichtlich noch genießbar sind, würde ich diese auch verkochen, statt sie wegzuwerfen. Da mache ich dann auch keinen Unterschied, ob nur ich es esse oder es jemand anderen vorsetze. Die Lebensmittel sind noch gut und ich finde es schade, wenn andere Menschen anderer Ansicht sind und es ekelhaft finden, diese Lebensmittel dann noch zu essen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich würde es jedenfalls nicht an die große Glocke hängen. Da hat die gute Frau schon einen ziemlichen Stellungsfehler begangen. Schließlich glauben genug Leute, dass der Yoghurt beim Glockenschlag des Ablauftages schlecht wird, und denen graust es natürlich bei der Vorstellung, was Tantchen hier schon alles auf den Tisch gebracht hat.

Ich selber habe den Grundsatz, dass ich nichts zum Kochen verwende, was ich selber nicht (mehr) essen würde. Präferenzen und Allergien mal beiseite gelassen. Und bei leicht verderblichen Lebensmitteln wie Hackfleisch bin ich natürlich weniger großzügig als bei pasteurisierten Milchprodukten oder Fertigprodukten, die eigens dafür gemacht sind, dass sie länger halten als ihre Konsumenten. Ich würde jedoch auch nicht beim Mittagessen dann triumphierend verkünden, dass die saure Sahne im Chili ja schon drei Tage "darüber" sei, aber man noch "gar nichts merken" würde. Das finde ich schon etwas taktlos.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Abgelaufene Lebensmittel zu verarbeiten, finde ich an sich nicht unbedingt schlimm. Ob man Nudeln und Reis nun einen Monat später aufbraucht, als angegeben, macht ja keinen Unterschied. Auch ein Joghurt wird nicht gleich schlecht, nur weil man ihn erst einen Tag nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums isst. Von daher kommt es immer ganz darauf an, um was es sich dabei handelt und wie lange die Produkte bereits abgelaufen sind. Natürlich sollte man bei Fleisch und Fisch etwas vorsichtiger sein, so wie auch bei Milchprodukten.

Ich finde, dass man sich nicht immer an das Datum an sich halten sollte. Immerhin ist es ja eigentlich nur ein Richtwert, so dass man lieber immer daran schnuppern sollte. Wenn das Lebensmittel sich weder vom Geruch, noch vom Aussehen verändert hat und auch gleich schmeckt, spricht ja nichts dagegen, es dann noch weiter zu verwenden. Immerhin muss man ja nicht alles direkt entsorgen, nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist.

Ich denke, dass ich trotzdem etwas vorsichtiger wäre, wenn ich für andere kochen würde, als wenn es nur um mich allein geht. Ich denke, dass man da einfach schon etwas verantwortungsbewusster sein sollte, wenn man Essen für andere zubereitet. Immerhin möchte man ja auch nicht riskieren, dass dann alle plötzlich unter einer Magenverstimmung oder Schlimmerem leiden.

Jedenfalls würde ich auch niemals damit hausieren, dass ich heimlich abgelaufene Lebensmittel verarbeite. Immerhin ist es doch auch logisch, dass man den Besuch damit abschreckt, auch wenn Schokolade, die einen Tag abgelaufen ist, völlig unbedenklich ist. Trotzdem würde ich das dann eher für mich behalten.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wenn ich privat für mich koche, dann verwende ich auch häufig abgelaufene Lebensmittel. Solange diese noch nicht angebrochen sind, keine Geschmacks- und Geruchsveränderungen oder optische Mäkel aufweisen und vernünftig gelagert wurden, sehe ich da in vielen Fällen keinerlei Grund für Bedenken, nur weil sie ein paar Tage überfällig sind. Lediglich bei Fleisch und Fisch bin ich da etwas vorsichtiger, denn in solchen Lebensmitteln bilden sich schnell gefährliche Toxine. Was aber Gemüse, Obst, Milchprodukte und Trockenwaren angeht, bin ich da recht unempfindlich. Ich habe auch schon Konserven genutzt, die drei Jahre abgelaufen waren, und habe davon keine negativen Folgen gehabt.

Beim Kochen für Gäste würde ich nun nicht unbedingt auf Lebensmittel zurückgreifen, die seit zwei Jahren abgelaufen sind. Wenn ich alleine davon Durchfall bekomme, ist das nunmal mein Risiko, aber anderen möchte ich das doch nicht zumuten. Daher kaufe ich für Besuch generell alle Zutaten frisch ein und verwende von dem, was ich zuhause habe, auch nur Dinge, die noch sicher haltbar und gut sind. Aber wegwerfen tue ich abgelaufene Lebensmittel eben nicht sofort am Tag nach dem MHD, sondern sehe schon zu, dass ich sie in meinen Speiseplan integriere, bevor sie wirklich nicht mehr genießbar sind.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich gebe zu, dass ich auch schon heimlich abgelaufene Lebensmittel verkocht habe. Aber meistens handelte es sich um Milchprodukte, die nur wenige Tage drüber waren und die optisch, geschmacklich und geruchlich noch vollkommen in Ordnung waren. Heimlich deshalb, weil mein Partner es deutlich enger mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum sieht als ich und ich es nicht einsehe, die Sachen, die noch gut sind einfach in den Müll zu schmeißen.

Für Gäste kaufe ich meistens frisch ein und verwende nicht abgelaufene Zutaten. Es braucht nur jemand etwas empfindlicher zu sein oder pingelig auf das Datum zu schauen, daher nutze ich bei Gästen meistens noch Produkte, die ich am gleichen Tag eingekauft habe. Was ich für mich selbst nutze, ist eine Angelegenheit. Was ich für Fremde, beziehungsweise Gäste nutze, ist für mich eine andere Sache.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Bei mir gab es einmal eine Rumfortsoße mit Nudeln. Der Partner war begeistert und fragte nach der Soße. Ich sagte ihm, dass das eine Rumfortsoße ist. Auf sein Nachfragen antwortete ich ihm: "Lag rum, musste fort." :lol: Aber ehrlich, für meine Gäste nur das Beste. Diese bewirte ich nie mit Resten aus meinem Kühlschrank. Für Gäste kaufe ich stets frisch ein. Da kann das gar nicht passieren, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits überschritten ist.

Auch horte ich keine Lebensmittel. Daher kommt es auch selten vor, dass ich mal etwas abgelaufenes im Kühlschrank habe. Das bekommen aber meine Gäste dann nicht von mir aufgetischt. Das wirkt etwas befremdend für mich. Erst recht, wenn ich bei jemanden zu Gast bin, der mir nach dem Essen berichtet, dass die Lebensmittel dringend weg mussten.

Ich habe hier und da auch mal einen abgelaufenen Quarkbecher oder Schlagsahne im Kühlschrank stehen. Die waren bisher immer noch anstandslos verwendbar. Selbst Bacon oder Salami können mal über dem Ablaufdatum sein. Wozu habe ich meine Augen und meine Nase?

Benutzeravatar

» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^