Gibt es Produkte oder Marken, die ihr boykottiert?

vom 26.06.2016, 23:47 Uhr

Viele Leute boykottieren ja bestimmte Marken oder Produkte, weil sie diese einfach nicht gut finden oder weil sie beispielsweise mit der Firmenphilosophie nicht einverstanden sind. Ich finde aber, dass boykottieren da aber auch ein schwieriger Begriff ist. Ich bin Vegetarier und kaufe auch nur Eier aus Freilandhaltung. Boykottiere ich deshalb andere Eier und Fleisch?

Gibt es Produkte und Marken, die ihr boykottiert? Was sind die Gründe dafür? Kann man wirklich schon behaupten, dass man etwas boykottiert, nur weil man etwas nicht mehr kauft? Irgendwie gehört da für mich noch ein wenig mehr dazu, wobei ich diesen Begriff "boykottieren" in dem Zusammenhang immer wieder höre.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich kaufe Eier vorzugsweise vom Bauern. Also dort, wo ich auch sehe,wie es den Hühner geht. Selbst bei ausgeschriebener Freilandhaltung nimmt man es mit der Haltung ja nicht so genau. Ich gebe aber ehrlich zu: hat der Bauer keine Eier, dann kaufe ich auch mal Eier aus Freilandhaltung. Ich boykottiere das also nicht. Wir haben Wachteln und da sehen wir natürlich, wie die gehalten und werden und was die zu fressen bekommen. Nur sind Wachteleier nicht sonderlich groß und ersetzen Hühnereier auch nicht.

Ich kaufe keine Produkte der Firma Nestlé mehr. Und dazu gehören ja noch mehr Firmen. Die Firmenphilosophie, falls man es so nennen kann, kann ich wirklich nicht unterstützen und irgendwo muss man ja anfangen. Da darf man sich auch nicht einreden lassen, dass ein Einzelner da nichts bewirken kann. Nestlé ist aber ein eigenes Thema für sich, was ich hier nicht unnötig ausführen will. Notfalls kann man sich ja auch selber mal darüber informieren.

Ansonsten kaufe ich meine Kleidung vorzugsweise fair trade bei einem Laden, wo ich genau weiß, wo sie herkommt und wie sie hergestellt wurde. Die stellen aber leider nicht alles her, sodass ich zum Beispiel meine Unterwäsche auch woanders kaufen muss. Von boykottieren kann da also auch keine Rede sein.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin zwar kein Vegetarier, vermeide es aber dennoch so weit wie möglich Produkte von Firmen zu kaufen, die Tierversuche machen. Ich habe mir hierfür extra eine App auf meinem Smartphone installiert mit deren Hilfe ich direkt erkennen kann, ob diese Firma Tierversuche macht und bekomme gegebenenfalls tierversuchsfreie Alternativen gezeigt. Mir tut es nicht weh, zum Beispiel auf Kosmetika der Marke XY zu verzichten und stattdessen welche von der Marke AB zu kaufen, wenn ich damit eine Firma unterstütze, die auf Tierversuche verzichtet.

Ich würde von Boykott sprechen, sobald man generell und bewusst von einer Marke keine Produkte mehr kauft, auch wenn einem die Produkte gefallen und man sie eigentlich gerne kaufen würde. In meinem Fall würde ich schon von Boykott der Marke XY sprechen.

» swipu91 » Beiträge: 580 » Talkpoints: 33,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke es kommt dabei immer auf die Beweggründe drauf an. Wenn du keine Eier kaufen würdest aus Käfighaltung weil du das ganze System dahinter ablehnst, dann ist es schon eine Form von Boykott. Wenn du allerdings einfach nur die aus Freilandhaltung bevorzugst und diese deswegen kaufst, dann lehnst du das ganze nicht zwangsläufig ab sondern hast einfach eine Alternative gefunden die dir mehr zusagt.

Es gibt Marken und Produkte die ich komplett ablehne und daher auch nicht kaufe, selbst wenn sie gut sind oder mir gefallen sollten. Bei den vielen steckt die Firmenphilosophie dahinter, wie z.B. mit Mitarbeitern umgegangen wird, diese über den Tisch gezogen werden oder einfach die Mentalität in Richtung Wegwerfgesellschaft geht.

So lehne ich z.B. alle technischen Geräte ab, die einen fest verbauten Akku haben wie Laptops, Smartphones und Co. Denn diese Geräte können nicht repariert werden und sind somit zum wegwerfen verdonnert wenn sie einen Schaden haben. Apple ist dort ein großer Vorreiter in einigen Sparten, wenn auch nicht in allen. Aber auch wenn deren Fernseher das ganze nicht haben, würde ich mir nie einen kaufen aufgrund des Gesamtpaketes in den anderen Sparten.

Bei Lebensmitteln ist es ebenfalls ähnlich, ich lehne Eier nicht komplett ab aber ich möchte auch nicht, dass die Tiere in engsten Käfigen gehalten werden, sich nicht umdrehen können und nur dafür da sind billige Eier zu legen da es wesentlich mehr Platz spart. Somit kaufe ich generell keine Eier aus Käfighaltung oder auch keine Produkte, bei denen es einfach unwürdig zugegangen ist. Gänzestopfleber fällt darunter auch, auch wenn ich das ohnehin nicht essen würde und somit nicht kaufe, kann ich da schon von einem Boykott sprechen.

Wie Winni boykottiere ich auch alle Produkte der Firma Nestlé aus verschiedenen Gründen. Darüber sollte man sich einfach einmal selbst informieren und dann entscheiden, ob man das weiterhin unterstützen möchte mit dem Kauf der Produkte oder eben nicht. Ich habe für mich entschieden das ich das nicht weiter unterstütze und lehne seither alles von dieser Firma mit Tochtergesellschaften und Co ab.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ein Boykott ist für mich das bewusste verweigern, also der "Nichtkauf" eines Produktes aus einem bestimmten Grund. Ich boykottiere keine Milka nur weil ich lieber Lindt kaufe, sondern beispielsweise Überraschungseier, da mir das Gendermarketing sauer aufstößt.

Ich gebe zu bei mir hält sich der Boykott sehr in Grenzen, obwohl ich eigentlich viel kritischer und wählerischer bei der Auswahl der Produkte sein müsste. Mir sind viele kritischen Aspekte oft nicht bewusst, weil ich mich nicht genug informiert habe. Andernfalls würde ich vermutlich weit mehr boykottieren.

Es gibt zwar Skandale, die in der Öffentlichkeit breitgetreten werden, wie beispielsweise KiK und die unwürdigen Arbeitsbedingungen bis hin zur Kinderarbeit, die mich dauerhaft abschrecken, aber vieles fällt doch durch das Raster, obwohl es hier um sehr wichtige Themen geht.

Nestle war für mich kein wirklich großes Thema, das habe ich offensichtlich verpasst. Nur vom Überfliegen all der Vorwürfe qualmt mir jetzt schon der Kopf. Vielleicht sollte sich ein Kenner dieses Konzerns hier bei Talkteria mal annehmen.

Benutzeravatar

» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe im ersten Moment eigentlich gedacht, dass ich eigentlich gar keine Produkte oder Marken boykottieren würde, aber dann las ich Soraes Beitrag und zu einem gewissen Grad trifft für mich ihr Boykott gegen Apple auch zu.

Ich hasse es, wenn Geräte fest verbaute Akkus haben, daher boykottiere ich diese Hersteller prinzipiell. Apple ist da leider wirklich so und leider übernehmen manche Hersteller das auch. Wenn ich zum Beispiel an das Samsung denke und das Flaggschiff S 6, das hatte plötzlich auch einen fest verbauten Akku. Wenn sich das noch weiter ausdehnen sollte, dann werde ich Samsung wohl oder übel auch boykottieren müssen, denn so eine "Müllwirtschaft" möchte ich nicht unterstützen, zumal derartige Geräte so schon teuer genug sind, da sollten sie auch länger halten finde ich.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Da du öfters von verarbeiteten Produkten schreibst, die du gerne isst und die auch Eierbestandteile enthalten, kannst du den Boykott von konventionellen Eiern direkt mal abhaken.

Ich habe früher Schlecker boykottiert, obwohl das für mich die am günstigsten gelegene Drogerie gewesen wäre. Es gab damals einige Skandale, in denen es um die schlechte Behandlung von Mitarbeitern ging. Gleichzeitig habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich von einer Angestellten völlig ignoriert wurde, die lieber mit einer Kollegin ein Schwätzen hielt als sich mit der Tatsache zu befassen, dass an der Kasse eine Kundin steht.

Ich war so sauer, dass ich beschlossen habe dort nicht mehr einzukaufen und ich habe das auch bis zum bitteren Ende für Schlecker konsequent durchgehalten. Und jeder, der es hören wollte oder auch nicht hat von mir erzählt bekommen warum ich den Laden boykottiere.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich denke, dass es in der heutigen Gesellschaft viel besser möglich ist als früher bestimmte Marken zu boykottieren, einfach, weil man viel mehre Alternativen hat als früher und auch besser auswählen kann. Allerdings macht dies die Sache auch ein wenig schwieriger. Wie zum Beispiel will man bei ca. 50 verschiedenen Duschbädern, die es in den Drogerien im Angebot gibt, wissen, welches davon jetzt ohne Tierversuche ist? Das Gleiche geht dann ja schon bei anderen Sachen, wie Shampoo, Seife, Cremes und Make Up weiter. Es ist in der heutigen Zeit gar nicht möglich, bei allen Sachen genau zu wissen, wo sie herkommen und wie die Produktion abgelaufen ist - leider.

Deshalb denke ich, dass es schwer wird, das boykottieren einer Marke oder von Produkten, die zum Beispiel mit Tierversuchen in Zusammenhang stehen, durch zuziehen und dabei auch zu 100 Prozent dabei zu sein ohne unwissentlich irgendwelche Ausnahmen zu machen. Sicher, es mag möglich sein, aber es ist ein ganzes Stück Arbeit und auch wenn man viel recherchiert – das Internet weiß nicht alles und die meisten Hersteller würden es sich wahrscheinlich nicht auf die Fahne schreiben, dass sie mit Tierversuchen in Verbindung stehen, eben weil dann die Leute solche Marken boykottieren.

Von vielen Leuten habe ich auch schon gehört, dass sie zum Beispiel versuchen Kinderarbeit zu boykottieren und deshalb eher die teuren Marken bevorzugen, in der Hoffnung, dass diese nicht aus Kinderarbeit stammen. Aber auch hier lässt sich wieder hervorragend zeigen: Nur, weil die Sachen teurer sind, sind sie nicht automatisch besser. Die Sachen sind genau so Kinderarbeit wie andere, bekannte und billige Marken mit dem Unterschied, dass der Hersteller sich noch eine goldene Nase dran verdient und viel mehr Geld einkassiert.

Ich finde es also durchaus löblich, wenn man versuchen möchte aufgrund seiner ethischen und moralischen Vorstellungen bestimmte Produkte oder Marken nicht mehr zu konsumieren und deren Hersteller dadurch zu unterstützen. Allerdings ist es in der heutigen Zeit mit sehr viel Aufwand verbunden und jeder muss selbst wissen, ob es ihm das wert ist – zumal dies immer noch keine 100 prozentige Absicherung dafür ist, dass man auch wirklich erfolgreich ist.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich würde in dem von dir genannten Zusammenhang eher von Ablehnung sprechen als von Boykott. Ich selbst habe jahrelang Douglas, also diese Parfümerie-Kette boykottiert, mittlerweile ist es besser geworden, seitdem sie ein paar Konzepte umgestellt haben, aber ich meide sie in manchen Dingen immer noch. Deichmann meide ich jedoch auch grundsätzlich, das gleiche gilt für Primark, aber das ist nur wegen schlechten Erfahrungen.

Ich denke, dass es sehr schwierig ist, von einem absoluten Boykott zu sprechen. Es gibt zwar viele Alternativen und man hat die Qual der Wahl, aber man weiß bei vielen Produkten nicht mehr, was genau dahinter steckt. So zum Beispiel bei vielen Ersatzprodukten. Du sagst, du meidest Eier aus Nicht-Freilandhaltung, jedoch konsumierst du bestimmt gerne mal ein anderes Produkt, bestes Beispiel ist hier Milcheis. Wer sagt, dass dort Eier aus kontrollierter Freilandhaltung enthalten sind?

Deshalb denke ich schon, dass es schwierig ist, genau zu sagen, welche Marke nun zum Beispiel keine Tierversuche macht. Ich habe auch eine App auf dem Smartphone, insbesondere betrifft dies Kosmetikprodukte. Aber die Person, die diese App kreiert hat, hat sowohl die Mutter- als auch nachgewiesen tierversuchsfreie Tochterfirmen als bedenklich eingestuft. Das finde ich nicht mehr korrekt und deshalb meide ich mittlerweile auch diese App. Außerdem muss ich aufpassen, ich vertrage Naturkosmetik oft nicht besonders gut, deshalb greife ich natürlich auch zu den bedenklicheren Produkten.

Eigentlich boykottiere ich viele Dinge nicht. Ich habe mal versucht Tierversuche komplett zu boykottieren, aber nachdem ich krank wurde, fällt dies flach. Dann habe ich versucht, gewisse Hersteller zu meiden, dann hat sich herausgestellt, dass der unter einem anderen Namen ein Produkt führt, das ich wiederum vertrage und dann fiel das auch wieder flach. Ich kann somit nicht behaupten, dass ich irgendetwas boykottiere, jedenfalls nicht bewusst. Ich meide einige Dinge, aber von Boykott kann hier echt nicht die Rede sein.

Ich finde es gut, wenn man aus ethischen oder moralischen Gründen Produkte meidet und sie auch nicht mehr verwendet. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich hier meine Konsequenz abgelegt habe. Mir ist der Informationsaufwand teilweise zu groß geworden, man muss sich ja ständig auf dem Laufenden halten. Auch wenn ein neues Produkt auf den Markt kommt, muss man sich ständig informieren und das ist mir in manchen Zusammenhängen wirklich zu anstrengend geworden, gerade weil man ja mittlerweile mit Nachrichten und Informationen nahezu geflutet wird. Wer es kann, ganz großen Respekt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^