Gibt es keine typischen Verhaltensweisen nach Geschlecht?
Eine Freundin hat die Theorie, dass es keine typisch weiblichen und keine typisch männlichen Verhaltensweisen gibt. Sie meint, dass man das gar nicht pauschalisieren könnte und jeder eben anders ticken würde.
Ich muss sagen, dass ich schon denke, dass es bestimmte Dinge gibt, die eher typisch Frau oder typisch Mann sind. So denke ich, dass Frauen oftmals emotionaler reagieren als Männer und vielleicht auch mitfühlender sind. Auch reden Frauen sicher mehr über Probleme. Männer halten mit ihren Gefühlen ja doch meist hinter dem Berg und machen ihre Sorgen eher mit sich aus. Es mag natürlich auch Ausnahmen bei beiden Geschlechtern geben. Auch sagt man ja Frauen eher nach, dass sie zickig sind.
Meint ihr auch, dass es keine typischen Verhaltensweisen bei Männern und Frauen gibt? Oder denkt ihr, dass manches doch wirklich sehr typisch für ein Geschlecht ist?
Naja, das Wörtchen "typisch" lässt ja durchaus Ausnahmen zu. Sogar sehr viele. Wie soll man denn "typisch" definieren? Dass 51 % der Frauen so und so sind? Oder muss es nicht mal die Hälfte sein?
Ich finde auch, dass man einige Dinge bis zu einem gewissen Grad pauschalisieren kann. Das heißt ja noch lange nicht, dass es gar keine Anhänger des jeweiligen Geschlechts gibt, auf die das nicht zutrifft. Es gibt unzählige Varianten, aber einige sind eben häufiger als andere.
Allerdings wird ja auch recht häufig noch die Formulierung "das machen nur Männer" oder "so sind Frauen" verwendet. Das impliziert ja 100 % und das kann einfach nicht stimmen. Außer in Sätzen, in denen es um die Genitalien geht. Dass beispielsweise ausschließlich Männer "mit dem Schwanz wedeln können" ist halt einfach etwas körperliches. Aber alles andere können nun mal beide Geschlechter. Und selbst da müsste man heutzutage korrekterweise "als Männer Geborene" sagen.
Und dass sich die Verhaltensweisen immer mehr angleichen, ist ja auch nicht zu leugnen. Es wird lange nicht mehr so als Schwäche ausgelegt, wenn Männer weinen wie vor einigen Jahrzehnten. Es gibt etliche Frauen, die gerne und auch sehr gekonnt rülpsen. Etc. Von daher wird die Aussage, dass irgendetwas typisch für ein Geschlecht ist, immer schwieriger. Aber wie gesagt, solange da keine Prozentzahl fest definiert wird, finde ich die Aussage eh viel zu schwammig, als dass man sich darüber streiten müsste.
Das Thema gibt es schon mehrfach hier im Forum, sogar noch detaillierter:Typisch Mann - Typisch Frau?
Welche Geheimnisse sind typisch Frau?
Typische Frauengespräche und Männergespräche
Was sind denn so typische Männergeheimnisse? usw.
Ich bin aber der Meinung, dass es durch die Emanzipation der Frau es immer weniger "Typisch Frau/Mann..." gibt. Aber man geht dann auch von dem aus, was man erlebt und ich sehe in vielen Dingen "Typisch Mann" auch wenn es nicht bewiesen ist.
Ich denke, dass es durchaus erkennbare Tendenzen im Verhalten von Menschen gibt, die sich auf ein bestimmtes Geschlecht beziehen. Die Gründe dafür können vielfältig sein, und da ich keine Verhaltensforscherin bin, kann ich auch nur vermuten, dass zum Beispiel Kultur, Erziehung und die Biologie gleichermaßen eine Rolle spielen.
Ganz banal fällt mir zum Beispiel ein, dass erheblich mehr Männer als Frauen in den Knast wandern, und erheblich mehr Frauen als Männer alleinerziehend der Altersarmut ins Auge blicken. Außerdem könnten mich mit Sicherheit mehr als die Hälfte aller Männer zwischen 14 und 85 selbst dann spielend an die Wand klatschen, wenn ich nicht ganz so unsportlich wäre.
Aber davon abgesehen geht es mir wie Bienenkönigin, und ich frage mich, wann man denn von "typisch" sprechen kann? Wenn mehr als 50% der Frauen mehr als 50% der Zeit "mitfühlend" sind? Und wie definiert man "mitfühlend" überhaupt? Um bei dem Beispiel zu bleiben: Vielleicht handelt es sich hier gar nicht um eine genetisch festgelegte Eigenschaft, sondern viel eher um ein soziales Konstrukt, weil den Männern so ein ganzer Haufen Arbeit erspart bleibt?
Denn wenn von vornherein klar ist, dass ein Mann penisbedingt gar nicht einfühlsam sein kann, heult sich niemand bei ihm aus, die Oma erwartet keine liebe Geburtstagskarte, die Organisation von Weihnachten, Geburtstagen und Festen bleibt an der Angetrauten hängen und das eigene, weinende Kind trösten kann die Mami sowieso viel besser. Ich glaube auch nicht, dass nur Frauen "zickig" sind, sondern dass man sich Launenhaftigkeit eher leisten kann, wenn man dabei einschüchternd wirkt.
Umgekehrt muss "frau" dann vielleicht nie einen Nagel in die Wand schlagen oder das Auto in die Werkstatt bringen, was auch nervig ist und Zeit kostet, weil sie ja schließlich den emotionalen Teil übernimmt. Das ist dann doch ein relaxtes Leben, wenn man sich auf biologische Unterschiede herausreden kann, oder etwa nicht?
Es kommt sicher darauf an, ob man das "Typisch Frau/Mann" darauf bezieht, ob es der Gesellschaft und Erziehung wegen öfter so ist, oder darauf, dass es genetisch bedingt "typisch" ist. In letzterem Fall wären dann die Ausnahmen sicher vorhanden, aber sehr wenig, während es in ersterem Fall wohl deutlich stärker vom jeweiligen Menschen abhängt.
Um das Beispiel der Emotionalität aufzugreifen: Ich denke, nach außen hin sind Frauen oft emotionaler als Männer. Aber nicht von Natur aus. Wenn ein Mädchen anfängt zu weinen, dann ist meistens schnell jemand da, fragt nach, was los ist, und versucht zu trösten. Nach dem, was ich gehört habe, ist das bei Jungs deutlich seltener, da kommen dann wohl, gerade von Altersgenossen, Sprüche wie "Benimm dich nicht wie ein Mädchen!" oder "Sei keine Heulsuse!". Wenn man andauernd gesagt bekommt, man solle ja keine Gefühle zeigen, dann wird man wohl auch weniger geneigt sein, das zu tun. Und wenn die Reaktion auf Tränen immer war "Wird schon wieder", dann wird es ihnen sicher auch schwerer fallen, selbst andere besser zu trösten.
Dazu kommt noch, wie auch gleiche Verhaltensweisen wahrgenommen werden. So habe ich von einem Test gehört, bei dem einige Neugeborene in Rosa angezogen einigen Personen präsentiert wurden und dann als "freundlich" bezeichnet wurden. Als dann dieselben Neugeborenen in blau gezeigt wurden, waren sie plötzlich "lebhaft". Insofern könnte beispielsweise Zickigkeit beim Mann eben nicht als "zickig", sondern eher als "wütend" oder "genervt" wahrgenommen werden.
Und bei manchen Sachen ist es denke ich auch so, dass Leute Sachen nicht zugeben, wenn sie nicht dem "passenden" Geschlecht angehören. Weibliche Gamer sind beispielsweise keine Seltenheit, aber es gibt sicher einige, die sich beim Spielen nicht als Mädchen "outen", weil sie die Reaktionen der Jungs umgehen wollen. Andersrum werden sicher viele Jungs nicht zugeben, dass sie eigentlich echt gerne kitschige Liebesfilme schauen. Das verfälscht dann natürlich den "Typisch Frau/Mann" Eindruck auch stark.
Ich finde schon! Männer und Frauen verhalten sich fast in allen Lebensbereichen unterschiedlich und genau das macht uns doch aus! Von banalen Themen wie Ordnung bis in Sachen Liebe, sind wir wie Feuer und Wasser. Lest mal auf verschiedenen Partnerseiten die Unterschiede, wie man einen Mann und eine Frau erobert. Da wird ganz deutlich, was für Verhaltensunterschiede es gibt.
Wenn ich deinen Ausführungen glauben schenken würde, dann wäre ich wohl keine Frau sondern ein Mann. Ich binde meine Probleme auch nicht jedem auf die Nase muss nicht über alles reden und mache vieles mit mir selbst aus, ohne andere damit zu belasten oder mir ihren Kram anzuhören.
Ich mag es keine Kleider zu trage und schmiere mir auch keinen bunten Dreck (danke Gerbera für diese treffende Bezeichnung) ins Gesicht und mag auch das ganze Weibergetue nicht. Emotionen, mit Weinkrämpfen und Co nerven mich eher wenn sich andere bei mir ausheulen und das Frauen allgemein damit besser umgehen können, mag ich ebenfalls bezweifeln auch wenn man ihnen vieles Nachsagt.
Ich bin eine Frau und wälze mich gerne im Dreck, mache harte körperlich schwere Arbeit und fühle mich dabei nicht weniger weiblich, als wenn jemand mit seinen Highheels, bunt aufgedonnert durch die Gegend rennt und nichts anfasst, weil die Fingernägel abbrechen könnten. Bin ich nun die Ausnahme oder nicht typisch? Verallgemeinern kann man das jedenfalls nicht und es gibt durchaus auch Männer die komplett ins Gegenteil umschlagen als was hier nun als typisch Frau dargestellt wird.
Sorae hat geschrieben:Wenn ich deinen Ausführungen glauben schenken würde, dann wäre ich wohl keine Frau sondern ein Mann.
Sorae, wie konnte dir nur entgehen, dass du keine Frau bist, sondern ein Mann? Also wirklich, du solltest dich schämen.

Ich finde dieses Klischeedenken total dämlich und auch lächerlich. Man sieht ja an Sorae, dass das offensichtlich nicht immer zutrifft. Für mich gibt es nichts typisch weibliches und typisch männliches. So kenne ich zum Beispiel auch Männer, die sich sehr für ihr Aussehen interessieren, die sich sogar mit einem Epilierer bearbeiten und welche, die sogar einen Schuhtick zu Hause haben. Das sind beides Eigenschaften, die man eigentlich eher Frauen zuordnen würde. Ich finde das albern, wenn man so ein starres Schubladendenken hat und gar nicht dazu in der Lage bzw. willig dazu ist, über den Tellerraum zu schauen und die Schubladen auszuklammern.
Meine Mutter gehört auch eher zu der Sorte, die kein Problem damit haben, sich schmutzig zu machen und die typische Männerarbeiten verrichtet und damit auch kein Problem damit hat. Sie schminkt sich nicht und sie färbt sich auch nicht die Haare. Stattdessen habe ich einen Onkel, der sich die Haare färbt und Anti-Aging-Produkte benutzt und alles tut, um möglichst jung auszusehen. Heißt das, dass mein Onkel eigentlich eine Frau ist und meine Mutter eigentlich ein Mann oder wie?

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