Gegen Versetzung im Beruf protestieren sinnvoll?

vom 15.05.2018, 07:14 Uhr

Ich denke, dass die meisten von dem Bamf-Skandal in Bremen gehört oder gelesen haben werden. Wegen diesem Skandal ist die Beamtin Josefa Schmid von Bremen nach Bayern versetzt worden. Laut Medienberichten protestiert sie nun öffentlich in einem Brief an Horst Seehofer gegen diesen unfreiwilligen Wechsel.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, welchen Sinn so ein öffentlicher Protest haben soll. Man wird sich ja schon was dabei gedacht haben, die Frau zu versetzen, sodass ich auch nicht glaube, dass diese - vermutlich wohlüberlegte und durchdachte Entscheidung - durch einen Brief mit ein paar Argumenten wieder rückgängig gemacht wird. Wenn ich versetzt würde, würde ich jedenfalls nicht protestieren und meine Energie anderweitig einsetzen.

Wie seht ihr das? Würdet ihr persönlich gegen eine Versetzung im Beruf protestieren? Wann würde das durchaus Erfolg versprechen und wann lohnt sich so ein Einsatz von Energie überhaupt nicht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Glaubst du auch an den Weihnachtsmann und den Osterhasen? :lol: Welche gut durchdachte Entscheidung soll denn bitte der Versetzung zugrunde liegen? Wie rette ich meinen Hintern? Man muss sich den Vorgang mal auf der Zunge zergehen lassen!

Da wird Frau Schmid zum Jahresanfang nach Bremen versetzt, um die Missstände aufzuklären. Im März geht ihr Bericht an das Innenministerium. Der bericht hat aber einen Haken: Sie sieht eine Mitschuld der Bamf-Zentrale an den Zuständen in Bremen.

Und just an dem Tag, an dem der Bericht öffentlich wird, wird Frau Schmid versetzt. Als Begründung führt der Dienstherr (Nicht der Arbeitgeber!) an, dass er nur seiner Fürsorgepflicht nachkommt, weil Frau Schmid nun im Interesse der Medien steht. Und außerdem fließen ihre Ergebnisse in die Sache ein, aber man brauche sie und ihr Wissen nicht mehr.

Da dürfen sich Frau Schmid und der Steuerzahler schon fragen, was die ganze sauteure Versetzerei denn bitte soll, oder? Mit Frau Schmid würde das ganze wohl weitere Kreise ziehen. Und dann gegen eine Versetzung gerichtlich und öffentlich vorzugehen, das zeugt von Charakter. Wenn du dich wie ein Schaf herumschubsen lassen würdest, bitte. Das zeugt allerdings nicht von einem Funken Verantwortungsbewusstsein.

Außerdem ist die ganze Versetzungspraxis dem Bamf ein Witz. Die Verträge vieler Mitarbeiter sind jetzt entfristet worden und nun versetzt man die Menschen quer durch die Republik. Viele landen in Dienststellen, die demnächst geschlossen werden. Wo ist da denn die von angenommene durchdachte Planung?

Da kommen Hotelkosten, Umzugskosten, doppelte Mieten und Trennungspauschalen in erheblicher Höhe auf, die in wenigen Monaten wieder anfallen. Und dazu landen die Mitarbeiter in vollkommen neuen Bereichen. Wer bisher den Irak bearbeitet hat, ist plötzlich für Afghanistan oder Senegal zuständig. Das bedeutet eine komplett neue Einarbeitung und birgt wieder Fehlerquellen. Wo siehst du den tieferen Sinn in der Planung, außer dass es richtig teuer wird?

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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