Für welche Gefallen Geld von Familie und Freunden verlangen?
Ich bin eigentlich der Meinung, dass man kein Geld verlangen oder annehmen sollte, wenn man der Familie oder den Freunden einen Gefallen macht, ihnen bei ewas hilft oder irgendwelche Aufgaben übernimmt. Die entsprechenden Personen können sich ja einfach auf eine andere Art revanchieren, indem sie einem dann irgendwann anders Arbeit abnehmen.
Mein alter Mitbewohner promoviert gerade, wobei er immer mal wieder Teile seiner Arbeit von einem Freund ansehen lässt. Dieser verlangt dafür dann aber wohl jedes Mal einen Betrag von zehn Euro. Er meinte, dass er ohnehin kaum Freizeit hätte, und dass ihn das Überprüfen jede Menge Zeit und Konzentration kosten würde, so dass er es auch nicht einsieht, nach der Arbeit dann kostenlos noch weiter zu arbeiten.
Für welche Gefallen würdet ihr Geld von Freunden oder eurer Familie verlangen und wann empfindet ihr das als angebracht? Würdet ihr überhaupt etwas verlangen oder hofft ihr auch darauf, dass sich früher oder später eine Situation ergibt, in der sichdie andere Person revanchieren kann?
Es kommt auf den Gefallen an. Wenn meine Mutter mich bitten würde, ihr ein bestimmtes Produkt zu kaufen, weil ich ja eh in der Stadt bin und es direkt besorgen könnte, dann würde ich das nicht umsonst machen. Da würde ich aber nur den Kaufpreis des Produktes verlangen und nicht mehr. Ich habe schließlich auch kein Geld zu verschenken, gerade wenn es um Sachen geht, die nicht als Geschenk zu Weihnachten oder zum Geburtstag gedacht sind.
Mein Freund ist sehr technik-affin was Computer und solche Sachen angeht. Er wird auch sehr oft um Hilfe gebeten, aber er verlangt kein Geld dafür, gerade wenn es jemand außerhalb der Familie ist. Er begnügt sich schon damit, dass er den anderen sagt, was sie tun sollen und sie praktisch dirigiert. Er meint immer, er hätte keine Lust sich ausnutzen zu lassen, weil auch viele nur dann anrufen, wenn der Computer zickt und nicht auch zwischendurch mal so, weil sie sich für ihn interessieren und eine Freundschaft zu ihm aufbauen wollen. Wenn man in so einem Fall Geld verlangt, würde ich das aber auch nicht schlimm finden, gerade wenn es Menschen außerhalb von Freunden und Familie betrifft.
Ich würde generell nichts verlangen außer die Ausgaben, die ich hatte. Immerhin mache ich das für meine Lieben sehr gerne und wenn ich mal etwas habe, helfen sie mir ja dann auch. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man sich immer sofort alles bezahlen lassen muss. Man kann ja auch einfach mal nett sein und etwas gern für andere Menschen machen.
Prinzipiell nehme ich mir eher heraus, einen Gefallen abzulehnen als dass ich bei Familie oder engen Freunden dafür Geld verlangen würde. Erstens schafft das nur böses Blut, und zweitens bin ich wahrhaftig nicht reich, aber doch finanziell gut genug gestellt, dass ich beispielsweise meiner studierenden kleinen Schwester keinen Zehner fürs Korrekturlesen ihrer wissenschaftlichen Arbeit abknöpfen, oder bei meinem Vater nur gegen Geld die Fenster putzen würde, damit er nicht von der Leiter fällt.
Aber natürlich gibt es auch Gefallen, die über ein paar Stunden leichte Aktivität hinausgehen. Mein Schwager hat mir beispielsweise angeboten, gerne auch mal ein paar Wände heraus zu reißen, falls ich eine Wohnung kaufe und mit der Einteilung nicht zufrieden bin. Er ist Maurer von Beruf, also hat er den Schneid und die Erfahrung. Aber in so einem Fall würde ich den Mann natürlich nicht mit einem feuchten Händedruck abspeisen, da es sich schließlich um Familie handelt, sondern schon etwas springen lassen und mindestens eine herzhafte Essenseinladung drauflegen. Ich bin nämlich der Meinung, dass man Familienmitglieder tunlichst besser behandeln sollte als Fremde, nicht schlechter.
Warum alles umsonst machen? Man hat seine Zeit auch nicht gestohlen und wenn hier schon angeführt und gesagt wird, dass man selbst keine Freizeit hat, das ganze einiges an Konzentration kostet dann ist das schon lange kein Gefallen mehr und schon gar nicht wenn das regelmäßig in Anspruch genommen wird. Da sehe ich es durchaus als legitim an, dass dafür dann Geld genommen wird. Man nimmt ja auch eine Dienstleistung in Anspruch und man kann echt nicht erwarten, dass Freunde und Familie alles umsonst machen nur weil sie eben Freunde und Familie sind.
Ich werde auch oft gefragt im Bereich der Technik. Kannst du hier meinen Rechner machen, da zickt etwas, löte dies mache das. Ich kann mich eigentlich jeden Tag 20 Stunden hinsetzen und für Leute etwas gratis machen und mich damit ausnutzen lassen oder ich reduziere diese Anfragen indem ich dafür Geld nehme. Denn irgendwann möchte ich auch mal meine Sachen machen am Abend, habe auch noch einen Job und ein Kind. Aber es muss ja immer alles direkt und gleich sein wenn jemand anruft, der Rechner zickt. Ich habe schon den Eindruck die Leute meinen, ich habe nichts besseres zu tun als ihre Probleme zu lösen.
Wenn es schnell gehen soll, dann sollen sie einen Techniker rufen der das als Dienstleistung macht und nicht erwarten, dass ich das kostenlos mache und dann noch alle paar Tage. Ich habe hier schon ein paar Kandidaten, die alle 2-3 Tage anrufen und wieder genau das gleiche mit ihrem Rechner gemacht haben damit er nicht funktioniert. Warum begreifen und lernen es die Leute nicht? Weil sie dafür nichts zahlen mussten damit ein Depp kommt und das wieder richtet. Seit ich dafür auch den normalen Preis nehme den ein Techniker verlangt, nämlich 87 Euro inkl. Mehrwertsteuer die Stunde, haben es die Leute gerafft und rufen nicht mehr alle 3 Tage an weil sie wieder eine Mail aufgemacht haben mit Virus der dann die Kontrolle übernimmt.
Wenn jemand nicht vermögend ist und mich nur selten anruft oder weil er sich keinen Techniker leisten kann, dann mache ich es auch mal umsonst oder für weniger da gibt es dann keine Vorgaben. So ist es ja nicht, dass ich allen das Geld aus der Tasche ziehe für alles. Aber wenn es nicht zur Ausnahme wird sondern dann alle 2 Tage angekommen wird dann ist es schon reichlich unverschämt, dreist und ich komme mir dann Ausgenutzt vor. Aber meine Erfahrungen sind, dass diejenigen die am wenigsten haben von sich auch aus etwas geben einfach aus Anstand heraus, da sie auch wissen, alleine wären sie nicht weiter gekommen und der Techniker wäre deutlich teurer gewesen.
So habe ich letzte Woche einen kompletten Rechner auseinander gebaut, neu zusammen gebaut, komplette Hardware gereinigt, auf Fehler untersucht und Fehlerquellen z.B. ausgebrochene Buchsen gelötet und im Anschluss das ganze System neu aufgesetzt nach der Datenrettung. Zeitaufwand dafür waren 14 Stunden. Dafür habe ich nichts genommen aber es wurden mir für meine Dienstleistung 20 Euro in die Hand gedrückt. Rechne ich es auf den "Stundenlohn" hinunter, ein Witz dafür würde niemand arbeiten gehen und auch kein Techniker hätte das für so wenig und mit dem Aufwand repariert wie ich um teure Ersatzteile wegen eines kleinen Defektes kaufen zu müssen. Ganz ohne etwas zu geben wollte man das nicht stehen lassen, alleine aus Anstand heraus.
Ich nehme in der Regel für gar nichts Geld, weil das einfach entgegen meiner Natur ist, mich von meiner Familie für einen Gefallen bezahlen zu lassen oder auch von Freunden. Bei flüchtigen Bekannten oder ähnlichem, nehme ich mir dann lieber das Recht raus nein zu sagen. Allerdings besteht mein Freundeskreis auch nicht aus irgendwelchen Schmarotzern oder Leuten, die ständig auf mich zurückgreifen ohne das da mal irgendwas zurück kommt und damit ist das für mich absolut in Ordnung und genauso handhabe ich das auch.
Bei Freunden ist es meist so, das dann mal einer ausgegeben wird oder ähnliches, wenn sich über längere Zeit keine Gelegenheit ergibt sich zu revanchieren und das ist für mich dann eben auch völlig ok, ich muß kein Geld von Freunden nehmen. Als mir eine Freundin geholfen hat eine Wand zu streichen und wir eh den halben Tag daneben noch gequatscht haben, habe ich uns abends Pizza bestellt und damit war das gut, als sie jetzt kürzlich fragte, ob ich ihr beim Schränke aufbauen helfe, war ich natürlich auch da und wir haben wieder nebenbei stundenlang gequatscht. So das wir eigentlich das praktische mit dem schönen verbunden haben. So sind aber die meisten meiner Freunde.
Bei meiner Familie ist das ähnlich, da will ich auch kein Geld, wenn ich etwas erledige oder mal eine Kleinigkeit aus der Stadt mitbringe, wenn ich eh da bin. Selbst wenn ich dann sag, die 2 Euro für das Produkt brauch ich nicht zurück, bekomme ich es trotzdem irgendwie zugesteckt. Aber gut, das kann ich meiner Mutter wohl nie mehr austreiben.
Für mich sind meine Hilfen oder Unterstützungen alle irgendwo im Rahmen von Freundschaftsdiensten enthalten, die zu guten Freundschaften dazu gehören, da mache ich das dann auch immer gerne. Aber bei Bekannten, da schau ich schon etwas genauer hin, ob ich helfe und vor allem auch bei was ich helfe und wie lange ich evtl. dafür brauche. Und wenn ich das Gefühl habe, das ich da auch nur ansatzweise ausgenutzt werde, dann sage ich auch nein, dann sollen sie sich jemand anderen suchen, der das macht und dafür eine ordentliche Stange Geld verlangt.
Die Frage beantwortet sich doch schon von selbst: wenn es ein Gefallen ist, dann wird der nicht durch Geld entlohnt. Das wäre dann ja Lohnarbeit (will das Ganze schon gar nicht Schwarzarbeit nennen) und eben kein Gefallen. Schließlich bekommt man für die Tätigkeit Geld.
Ich selbst würde höchstens dann Geld "verlangen", wenn ich selbst direkte Ausgaben hätte. So wäre dies der Fall, wenn ich bei einem Umzug helfe und dafür z.B. den Umzugswagen anmiete und auch fahre. Aber selbst da wäre nicht sicher, dass das ausgegebene Geld von mir aktiv zurückgefordert wird, wenn es sich um Hilfe für Eltern, Schwiegereltern, Kinder oder Geschwister handelt.
Im erweiterten Freundeskreis würde ich wohl dann auch eher ablehnen zu helfen, wenn ich dies nur für Geld machen möchte. Man sollte sich da letztlich nichts vormachen und wenn Geld erwartet wird, dann ist das verbindende Band doch nicht so stark und im Worst-Case-Szenario macht es die Sache kompliziert. So stellt sich die Frage, was bei einem Unfall ist bzw. wer bei Beschädigungen haftet. So ist der "Auftraggeber" immer selbst schuld, wenn bei einem Umzug Dinge durch die freiwilligen Helfer zu Bruch gehen. Anders, wenn die Helfer bezahlt werden. Aber auch für einen selbst: wie reagiert die Berufsgenossenschaft, wenn ich in meiner Freizeit Geld verdiene (durch solche "Gefallen") und mich dabei so verletze, dass ich für 8-10 Wochen beruflich ausfalle?
Ich würde es auch vom Gefallen abhängig machen.Wenn ich etwas kaufen oder bestellen soll, dann möchte ich schon das Geld dafür haben, dass ich dann vielleicht auch ausgelegt habe. Auch kann ich verstehen, wenn man Taxi für jemanden spielt, dass man dann unter Umständen auch ein bisschen Benzingeld dafür nimmt.
Aber für irgendwelche anderen Gefallen, würde ich mich nicht bezahlen lassen. Da gehe ich eher nach dem Prinzip, die eine Hand wäscht die andere und hoffe, dass ich dann auch mal einen Gefallen einlösen kann. Wenn ich merke, dass dies eher einseitig ist, würde ich mir das in Zukunft aber auch überlegen. Für das Korrekturlesen würde ich aber sicherlich kein Geld nehmen. Das würde ich eher als Freundschaftsdienst betrachten.
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