Freunde anzeigen, die über Ostern mit der Familie feiern

vom 12.04.2020, 16:50 Uhr

Mir schickte eine ältere Freundin heute ein Foto, dass sie im Kreise ihrer Enkelkinder im Hause ihrer Tochter zeigt. Ich schrieb zurück, dass das aber teuer werden könne, weil das doch verboten sei. Sie meinte aber nur, dass sie glaube, Corona vor ein paar Wochen schon gehabt zu haben und jetzt immun sei. Sie ist aber nicht getestet worden und damals war das noch gar kein Geprächsthema. Ich fand es schon ärgerlich, dass sie das so auf die leichte Schulter nimmt.

Andererseits möchte ich sie natürlich nicht anzeigen. Da ist mir nach Abwägung aller Tatsachen die Freundschaft wichtiger. Ich käme mir sehr schäbig vor. Außerdem ist das Kind ja jetzt schon in den Brunnen gefallen. Das würde also gar nichts nützen. Würdet ihr Freunde oder Verwandte anzeigen, die die Coronaregeln missachten? Würdet ihr das vielleicht anonym tun? Dabei käme ich mir noch schäbiger vor.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde Aufklärung ist da vorher alles, im Gespräch bleiben und informieren, was die Leute dann daraus machen müssen sie selber wissen. Einen Freund würde ich nur bei einer wirklich schlimmen Tat verpfeifen, so hätte man da ja nur bei der direkten Fahrt die eigene Familie anstecken können und damit muss man dann selber leben. Freundschaft ist sehr wichtig und sicherlich ist es ja auch schon zu spät gewesen, als du essen erfahren hast. Generell finde ich aber, dass man sich so darüber unterhalten sollte und dann auch klarmachen muss, dass man eben zu Hause bleiben soll.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Anzeigen wohl nicht. Aber die Freundschaft würde ich in jedem Fall überdenken und sorgfältig abwägen, ob ich mit dieser Person noch befreundet sein möchte, da ich sie offensichtlich grundlegend falsch eingeschätzt habe. Und selbst bei engsten Familienmitgliedern wäre wohl erst mal Funkstille von meiner Seite, und zwar nicht nur aus Ansteckungsgründen.

Tatsache ist ja nun mal, dass die diversen Regeln und Beschränkungen ja erst dadurch nötig wurden, dass sich große Teile der Bevölkerung als uneinsichtig erwiesen haben. Und angesichts der Gesundheitsgefahren empfinde ich die Kontaktbeschränkungen immer noch als umsetzbar und für weite Teile der Bevölkerung als akzeptabel. Sprich, wenn Leute hochbetagt und tattrig im Pflegeheim auf Besuch verzichten müssen, aber die rüstige Rentnerin von nebenan gepflegt zur allgemeinen Infektionsgefahr beiträgt, geht mir schon der Hut hoch.

Allerdings glaube ich auch nicht, dass ein Bußgeld bei einem derartigen Fall von Unbelehrbarkeit tatsächlich etwas bewirkt, und aus persönlicher Rachsucht möchte ich die begrenzten Ressourcen der Ordnungshüter auch nicht aktivieren. Aber privat müssten sich die Leute je nach Art der Beziehung entweder einiges anhören oder ich wäre nach einem pissigen "dann weiß ich ja, woran ich bin" erst mal weg vom Fenster.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



blümchen hat geschrieben:Sie meinte aber nur, dass sie glaube, Corona vor ein paar Wochen schon gehabt zu haben und jetzt immun sei. Sie ist aber nicht getestet worden und damals war das noch gar kein Geprächsthema.

Von solchen Spezialisten habe ich auch schon gehört, aber die Realität sieht wohl anders aus. Ich kenne tatsächlich gleich mehrere Leute, bei denen sich der Covid 19 Test als negativ herausgestellt hat, trotz begründetem Verdacht. Die haben sich wohl am Ende der Saison noch eine fette Erkältung eingefangen und mussten sich dann aus beruflichen Gründen testen lassen.

Ich würde niemanden anzeigen, der sich mit seinem Verhalten in erster Linie mal selber gefährdet hat. Ich bin auch nicht der Typ, der Falschparker anschwärzt solange die mich nicht zugeparkt haben. Natürlich könnte mir dieses Verhalten auf Umwegen schon schaden, wenn es zum Beispiel dazu beiträgt, dass das Kontaktverbot wegen wieder steigender Infektionszahlen verlängert wird, aber das ist halt sehr abstrakt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Na ja, das mit dem Mythos der Immunität hat sich wohl erledigt. In Süd-Korea sind über 90 Geheilte erneut erkrankt. Ich kenne mehrere Menschen, die sich nicht an die Regeln halten. Aber ich habe nicht so eine Blockwartmentalität deshalb Anzeige zu erstatten, allenfalls suche ich das Gespräch.

Seltsamerweise ignoriert die Polizei selber gern die Sicherheitsregeln. Ich habe schon mehrere Livestreams über die Demos in Berlin gegen die Ausgangssperre gesehen, die jeden Samstag stattfinden. Offenbar verleiht die Uniform so eine Art Generalimmunität, wie soll man es sonst erklären, dass die dort in untätigen Phasen dicht in großen Gruppen zusammenstehen. Oder hier im Ort zu dritt auf Streife gehen und den Abstand nicht mal im Ansatz einhalten. Muss man nicht verstehen.

» Paulie » Beiträge: 554 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


In meinem Bundesland ist das zwar däml, aber es ist nicht verboten. So lange solche Treffen nicht in der Öffentlichkeit stattfinden, kann man da nichts anzeigen. Ich käme allerdings auch nicht auf die Idee, wenn es anders wäre. Ich bin weder Hilfspolizist noch Blockwart.

» cooper75 » Beiträge: 13327 » Talkpoints: 498,02 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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