Frau rastet aus, weil Partner Essen überwürzt - normal?

vom 18.08.2019, 21:08 Uhr

Da die Überschrift ja hier klein gehalten werden muss, war ich nicht sicher, wie ich es am besten schreibe. In meiner Familie gibt es ein Pärchen, welches sich immer am Essenstisch in den Haaren kriegt. Sie kocht regelmäßig und er isst es natürlich auch, aber jetzt kommt das riesige aber.

Der Mann würzt sofort mit scharfer Soße drüber, packt sich noch Jalapenos drauf und isst es dann. Wirklich bei allem. Ob beim Schweinebraten, beim Toast oder Strammen Max, vollkommen egal. Das nervt die Frau jetzt aber total an, weil er nicht einmal probiert, wie scharf das Essen im Vorfeld schon gewürzt wurde und dadurch rastet sie regelmäßig aus. Verbal natürlich und das führt auch dazu, dass die ständig diskutieren.

Sogar im betrunkenen Zustand streitet sie sich dann ständig, weil sie das lächerlich findet. Sie ist der Meinung, dass sie dann auch wortwörtlich „Scheiße“ kochen kann, wenn er sowieso alles überschrärft, obwohl er nie im Vorfeld probiert. Seine Antwort ist, ich habe mich eben an Schärfe gewöhnt und mag Jalapenos etc. beim essen.

Doch das führt wirklich zu ständigen Theater, sodass die Familie sich schon fragt, ob das wirklich noch normal ist, man sich damit nicht irgendwann abfinden kann oder man dafür immer ein Theater machen muss.

Wie würdet Ihr denn reagieren? Kocht Ihr vielleicht nicht mehr, ignoriert ihr das extra Schärfen oder findet Ihr auch, dass das übertrieben ist, sich immer dafür aufzuregen?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde es schon schade, wenn man sich wirklich mal mit einem Essen Mühe gegeben hat und der Partner schmiert sich dann irgendeine Soße aus der Flasche drauf und hat es nicht mal ansatzweise probiert. Mit Jalapenos und Chilischoten könnte ich durchaus noch leben, aber das mit der Soße finde ich auch nicht okay und ich glaube, ich würde irgendwann auch verbal ausrasten und das Kochen einstellen.

Besonders wenn es mal um ein besseres, spezielleres Essen geht, bei dem ich gerne die Meinung meines Partners wissen möchte, wäre es mir ganz lieb, wenn er solche Geschmacksverwirrungen mal weglassen würde. Ich esse selbst sehr gerne scharf und kann es auch verstehen, dass man eine gewisse Würze mag. Ich schaufele mir zu manchen Speisen auch eine schärfere Steakhouse-Soße auf meinen Teller und esse sie dann. Aber das betrifft doch nicht jedes Essen.

Ich finde auch nicht, dass man sich damit abfinden muss. Man darf dem Mann dann auch mal die Meinung geigen und ich fände es auch gut, wenn der Mann der Frau auch entgegenkommen würde und vielleicht einfach mal das Essen probiert und dann erst Schärfe draufknallt. Vielleicht bringt es ja auch zunächst mal was, wenn er nur die Jalapenos verwenden würde und die Beiden könnten einen Kompromiss finden. Oder sie lässt ihn einfach mal kochen und verweigert das Kochen, das wäre auch mal eine Option.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Oh, dass erinnert mich an meinen ersten Ehemann, der auch meinte, dass er alles mit Ketchup und mit flüssigem Chilli nachwürzen musste. Er meinte, dass er das schon immer so gemacht hat und es auch weiterhin so machen würde. Ich habe dann, weil es wirklich echt nicht schön ist, wenn man sich die Mühe gemacht hat lecker zu kochen sein Essen vor dem Servieren dann mal überwürzt.

Ich habe schon beim Kochen viel zu viel Chilli hineingegeben und es dann serviert. Er hat dann ohne zu probieren sehr viel nachgewürzt. Er hat aber nicht zugegeben, dass es zu scharf war. Aber manches brennt dann nicht nur einmal, sondern beim Toilettengang auch zweimal. Er hatte mit Magenschmerzen und brennendem Stuhlgang zu tun. Er hat es sich dann doch abgewöhnt immer nachzuwürzen ohne zu probieren.

Meine Tochter hat irgendwann im Teeniealter mal angefangen mein gekochtes Essen, ohne zu probieren immer sehr heftig nachzusalzen. Kein Essen ohne nachsalzen war möglich. Sie hat es nicht mal probiert. Da habe ich aber aus Sorge, weil zu viel Salz ungesund ist, immer beim Kochen weniger Salz genutzt, damit es dann richtig gesalzen war, wenn sie am Tisch den Salzstreuer oder die Salzmühle nutzte.

Ausgerastet bin ich bei beiden nicht, weil ich mir denke, dass es jeder eigentlich selbst wissen muss, wie er die Geschmacksnerven versaut. Aber dennoch habe ich reagiert, weil ich einfach wollte, dass man mein Essen wenigstens probiert, ehe man es mit zu viel Würze versaut.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich würde mich wegen so etwas nicht umher streiten. Soll doch jeder machen was er will und wenn man ohne probieren nachwürzt, dann ist es eben so. Das würde mich nun auch nicht aus dem Konzept bringen beim Kochen. Wahrscheinlich würde ich mal nachfragen, ob man etwas anders machen kann, wenn jeder nachwürzt, aber generell finde ich das schon okay so. Ausrasten finde ich da wirklich nicht schön und unangebracht. Das Leben ist so kurz und wegen jedem Scheiß muss man sich auch nicht streiten. So etwas sollte man einfach belächeln und gut ist.

Ich habe als Jugendliche auch immer sehr viel Ketchup an alles dran gemacht und sicherlich wäre das per se auch nicht immer nötig gewesen. Manchmal ist es einfach eine dumme Angewohnheit und gerade bei Teenagern kann es ja auch durchaus mal sein, dass da die Hormone dafür sorgen, dass das Essen nicht mehr so schmeckt wie sonst. Ich hatte beispielsweise immer wieder so einen Rauchgeschmack im Mund, obwohl nichts dergleichen bei uns zu Hause vorhanden war.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Eigentlich ist das schon eine Beleidigung für die Köchin, denn wenn man einigermaßen kochen kann ist das Essen richtig gewürzt wenn es auf den Tisch kommt und längst nicht jedes Gericht harmoniert überhaupt mit Schärfe. Aber es gibt eben Leute, die so sehr auf einen künstlichen Einheitsgeschmack konditioniert sind und wahrscheinlich nie gelernt haben gutes von schlechtem Essen zu unterscheiden, was will man da machen? Durch Diskussionen kann man das jedenfalls nicht ändern.

Ich würde das Ganze einfach positiv sehen. Bei dem Typen ist es doch völlig egal, was man kocht, er kippt ja eh jedes Mal den gleichen Schrott drüber. Also braucht man sich auch nicht zu fragen was er gerne mag oder nicht mag. Man kann einfach jedes Mal das kochen, auf was man selber gerade Lust hat. Und wenn das halt mal Milchreis mit Kirschen ist muss er selber schauen, wie er damit klar kommt. :lol:

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich habe da auch so einige Kandidaten, die das immer und immer wieder tun. Es nervte mich eine ganze Weile auch persönlich an. Das hat vor allem damit zu tun, dass ich mir Mühe gebe, etwas essbares ohne Fixe & Co wie die meisten zu kochen, teilweise mit richtig Aufwand und dann würzt da jemand, ohne es vorher probiert zu haben. Eben einfach, weil derjenige es gewohnt war, ständig alles zu würzen. Das nervte zu Beginn schon.

Mittlerweile würde ich das auch eher pragmatisch sehen. Ich koche dann ohne Leidenschaft oder würde demjenigen echt eine Dose da hin stellen, die er sich dann würzen kann. Da würde ich mir bei Weitem keine Mühe mehr geben. Ich kann auch Brot mit Tomaten etc. essen. Da bin ich mittlerweile dann doch echt eigensinnig, auch wenn es mich vielleicht im Vorfeld gestört hätte.

Heute rege ich mich über sowas auch nicht mehr auf. Ich kenne welche, die salzen alles grundsätzlich ohne, dass sie es probiert haben. Ich kriege da zwar noch immer ein wenig einen Anfall, aber meinen Hintern soll es nicht jucken, wie wir im Pott sagen. Dann friss halt, wie du es kennst, wenn du nicht offen für „normales“ bist und es mal probierst.

Siracha Soße knallt derweil ein Bekannter von mir auf alles. Wirklich auf alles. Ob die fertige Pizza, die gekaufte Pizza, in Raviolis aus der Dose, auf einem Brot mit Rührei, ins Chili Con Carne usw. Der ärgert damit derweil seine Freundin auch, die auch schon keinen Bock mehr hat, zu würzen. Manchmal verstehe ich es auch, es ist doch auch irgendwo schon beleidigend, wenn man es nicht einmal so probiert und wer weiß, vielleicht müsste man gar nicht nachwürzen? Wäre doch mal etwas!

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:Eigentlich ist das schon eine Beleidigung für die Köchin, denn wenn man einigermaßen kochen kann ist das Essen richtig gewürzt wenn es auf den Tisch kommt

Aber steckt da nicht die Einstellung dahinter, dass es für ein bestimmtes Essen nur eine korrekte Art zu würzen geben könnte, die vom Koch bzw. der Köchin dann auch korrekt umgesetzt worden sei? Meinem Eindruck nach sieht man das in der asiatischen Küche oft anders, denn da gehört die Option zum individuellen Würzen am Tisch doch oft mit dazu. Nicht nur, dass überall ein Set von Töpfchen und Fläschchen am Tisch steht - bei einigen Gerichten werden sogar noch auf einem Extratellerchen weitere Würzblätter etc. dazu gereicht, um nach Bedarf nachwürzen zu können. Hier scheint man also nicht davon auszugehen, dass es eine bestimmte vom Koch "voreingestellte" korrekte Würzkombination geben würde, die man idealerweise nicht verändern sollte.

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» lascar » Beiträge: 4412 » Talkpoints: 782,06 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



lascar hat geschrieben:Aber steckt da nicht die Einstellung dahinter, dass es für ein bestimmtes Essen nur eine korrekte Art zu würzen geben könnte, die vom Koch bzw. der Köchin dann auch korrekt umgesetzt worden sei?

Ob jemand (zum Beispiel ich), dass immer korrekt umsetzt sei mal dahin gestellt, aber wenn man richtig kochen lernt, lernt man eigentlich schon, wie das Verhältnis zwischen den verschiedenen Zutaten und Gewürzen aussehen sollte. Es geht darum, dass alle Komponenten miteinander harmonieren und man im Idealfall in der Lage ist auch alle herauszuschmecken.

Mit zu viel Schärfe ist es aber verdammt leicht alles platt zu machen, was an Geschmack da war. Das Essen schmeckt dann irgendwann einfach nur noch scharf und die Arbeit, die man sich beim Abschmecken gemacht hat, hätte man sich dann auch sparen können. Es geht ja in dem Fall nicht um die Frage, ob man in Gericht X Ingwer haben möchte oder nicht. Da wird ja alles, was an Geschmack mal da war, einfach in irgendeiner scharfen Fertigsauce ertränkt.

Es kann natürlich sein, dass das eine europäische Sicht auf die Küche ist. Meine Erfahrungen mit asiatischen Kochkursen beschränkt sich auf Sushi rollen und zu dem Gericht gehört Sauce zum selber würzen natürlich fest dazu. Und ich habe noch nie ein asiatisches Sterne-Restaurant besucht und kann nicht beurteilen, ob es asiatische Sterneköche genauso beleidigend finden würden wie europäische, wenn die Gäste in ihrem Essen herum panschen würden.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich bin auch jemand, der sehr viel Würze nutzt und beim Auswärtsessen nicht selten noch Salz und Pfeffer nachfordert. Allerdings nehme ich vorher zumindest immer eine Kostprobe davon, was mir direkt serviert wird. Da ich aber nun mal an kräftigeren Geschmack gewöhnt bin, ist es eher die Seltenheit, dass eine Speise absolut meine Vorlieben trifft, ohne dass ich selber nochmal Verfeinerungen vornehme.

Auch von Soßen wurde hier im Thread gesprochen, und da bekenne ich mich ebenfalls des Gebrauchs im Überschuss schuldig. Als Kind war ich fast schon süchtig nach Ketchup; und obwohl das nun nicht mehr so sehr mein Fall ist, esse ich immer noch sehr gerne viel Soße zu Gerichten wie Pommes, Frittiertem und Co. Zwar kann ich das auch unterdrücken und „normal“ essen, muss aber sagen, dass es mir auf die andere Art und Weise wirklich besser schmeckt.

Einerseits kann ich es ja nachvollziehen, dass sich die Frau gekränkt fühlt, wenn ihre liebevoll zubereiteten Gerichte in ihren Augen „verschandelt“ werden, und gerade Jalapeños sind meiner Meinung nach schon eine Zutat, die sämtliche anderen Geschmäcker übertönt und auch nicht ohne weiteres zu jedem Essen passt. Trotzdem kann ich nicht so recht nachvollziehen, dass sie sich immer und immer wieder auf dem gleichen Thema festbeißt.

Offensichtlich laufen die Diskussionen um das Nachwürzen ja schon seit Jahren in die Leere, und irgendwann wäre es mir persönlich zu anstrengend, immer von Neuem darauf einzugehen. Er hat sich dieses Verhalten angewöhnt und scheint nicht bereit zu sein, es abzulegen. Demnach muss in meinen Augen die Partnerin entscheiden, ob sie die Macke toleriert und es dabei belässt, oder ob der Zustand für Sie untragbar und zum Trennungsgrund wird. Aber Streitereien, die sich derart im Kreis drehen, belasten dauerhaft beide Parteien und führen zu keinem sinnvollen Ergebnis.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:Und ich habe noch nie ein asiatisches Sterne-Restaurant besucht und kann nicht beurteilen, ob es asiatische Sterneköche genauso beleidigend finden würden wie europäische, wenn die Gäste in ihrem Essen herum panschen würden.

Da fehlen mir auch die konkreten Erfahrungen, aber mein bisherigen Eindruck war, dass es in der asiatischen Küche üblicher ist, den Gästen die Möglichkeit zum Nachwürzen anzubieten, ohne deswegen gekränkt zu sein. Wobei ich selbst als höflicher Mensch auch immer zunächst koste, bevor ich nachwürze. Aber da ich es gern schärfer bzw. würziger mag als die meisten anderen Leute, läuft es oft drauf hinaus, dass ich zu einer scharfen Sauce greife (meistens aber nicht zu Ketchup, sondern eher zu Sambal Oelek oder Chilisaucen).

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» lascar » Beiträge: 4412 » Talkpoints: 782,06 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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