Fördern Gefängnisse die Homosexualität?
Aktuell schaue ich mit meinem Freund eine US-Amerikanische Serie namens "Orange is the New Black". Wir schauen jedoch auch hin und wieder gerne mal Reportagen aus den Knästen dieser Welt und sind manchmal schon verwundert, wie viele Insassen von sich behaupten, heterosexuell zu sein, aber im Gefängnis wiederum durchaus "schwulen" sowie "lesbischen" Aktivitäten nachgehen.
Mein Freund meinte dann mal nebenher, dass Gefängnisse durchaus homosexuelle Neigungen fördern würden. Er sagte im gleichen Satz, dass es nicht schlimm ist, aber er bezog sich auf eine Forderung aus dem letzten Jahr, wo ein AFD-Fritze Gefängnisstrafen für Homosexuelle forderte. Was ja dann mit seiner These, das im Gefängnis die Homosexualität gefördert wird, nicht zusammenpasst, weil man ja auch da das "Kernproblem" des Politikers zum Beispiel nicht "beenden" könnte.
Ich möchte nicht behaupten, dass die Menschen schwul, hetero oder lesbisch sind. Doch ich habe manchmal bei Reportagen, Serien & Co schon das Gefühl, dass es oftmals in Gefängnissen so dargestellt wird, als gäbe es dort überproportional viele Menschen, die dem gleichen Geschlecht zugewandt sind. Bedürfnisse hat ja jeder und beidgeschlechtliche Gefängnisse gehen bekanntlich nicht.
Jetzt habe ich mich einfach mal aus reinem Interesse gefragt, wie ihr das seht? Könntet ihr euch vorstellen, dass Gefängnisse die homosexuellen Neigungen verstärkt? Möglicherweise auch fördert? Oder ist es da wirklich der reine Trieb nach Liebe, Zuneigung und entsprechender Befriedigung? Was denkt ihr?
Was für eine seltsame Fragestellung. So viel wie ich weiß, kann man Homosexualität wohl kaum fördern. Sie ist vorhanden oder auch nicht. Circa 3 bis 10 Prozent aller Menschen sind homosexuell. Heute geht man davon aus, dass es weitestgehend angeboren ist. An diesen Zahlen ändert auch ein Gefängnis nichts.
Was wohl stimmt ist, dass Gefängnisse homosexuelle Handlungen fördern, was etwas ganz Anderes ist. Ich kann nicht sagen, was ich machen würde, wenn ich jahrelang eingesperrt wäre. Fakt ist aber, dass es in Gefängnissen scheinbar normal ist, wenn die Insassen homosexuelle Handlungen ausführen. Es geht nur um den Trieb. Ich gebe zu, dass auch ich Schwierigkeiten habe dies nachzuvollziehen. Also homosexuelle Handlungen auszuführen ohne homosexuell zu sein. Aber es ist wohl offensichtlich so. Bei Männern ebenso wie bei Frauen.
Ich habe mal gelesen, dass jeder zweite bisexuelle Neigungen hat. Auch wenn es die meisten weder zugeben noch vielleicht erahnen oder wissen, weil sie einfach nicht glauben wollen, dass es so ist. Die kommen, wenn man nur unter gleichgeschlechtlichen Menschen lebt wahrscheinlich dann eher zum Vorschein.
Und demnach kann ich es dann schon eher wie Freidenker28 sehen, dass es nur die Handlungen sind, die gefördert werden und eben dann aber auch ein wenig wie Kätzchen14 sehen, dass es schon ein wenig gefördert wird. Wenn auch nicht von der Gefängnisleitung aber eben von den Insassen selber. Denn es wird auch genug im Gefängnis geben, die es nicht wollen, aber gezwungen werden von den anderen Insassen.
Warum sollte eine Haftstrafe die sexuelle Orientierung eines Menschen ändern. Die Idee ist irre. Selbstverständlich ist ein nicht geouteter Homosexueller im geschützten Raum einer Haftanstalt eher bereit, seiner Neigung nachzugeben. Das trifft auch auf bisexuelle Menschen zu. Mit der Haft hat das aber wenig zu tun. Denn immer dann, wenn Menschen das Gefühl haben, das etwas nicht öffentlich wird, wagen sie mehr. Im Urlaub oder beim Job im Ausland passiert das genauso wie in Haftanstalten.
Und wenn ein heterosexueller Mensch das Kopfkino einschaltet und mit gleichgeschlechtlichen Mensch ersatzweise Sex hat, dann ändert sich seine sexuelle Orientierung überhaupt nicht. Ein anderer Punkt ist, dass Sex in Haftanstalten, Internaten und an ähnlichen Orten mit gleichgeschlechtlicher und nach außen abgeschotteter Bewohnerstruktur nicht nur aus Liebe oder zur Befriedigung der Lust stattfindet.
Sex ist seit jeder ein Mittel, um Macht zu demonstrieren, zu erniedrigen, zu bestrafen und um sich Achtung zu verschaffen. Wenn also ein Mensch einen anderen vergewaltigt oder zu vom Opfer unerwünschten sexuellen Handlungen zwingt, dann spielt die sexuelle Orientierung keine Rolle. Denn es geht nicht um Befriedigung des Sexualtriebs.
Es wird wohl von allem ein bisschen sein. Manche sehnen sich nach Zärtlichkeit und gehen dann halt "notgedrungen" ein gleichgeschlechtliches Verhältnis ein. Andere wollten es schon immer mal ausprobieren, haben entsprechende Neigungen und finden in der Situation sehr viel leichter jemanden als im heterosexuell geprägten Alltag draußen. Andere entdecken erst im Gefängnis, wenn sie einsam sind und die Zeit dazu haben, dass sie dem gar nicht abgeneigt sind.
Für andere wiederum ist es eine Möglichkeit Mitinsassen zu erniedrigen. Vergewaltigung als Mittel Macht auszuüben ist leider nur allzu üblich. Das wird in Kriegen gemacht und sicherlich auch im Gefängnis. Denn anders als eine Schlägerei fällt es weniger auf. Es gibt keine offensichtlichen Verletzungen und das Opfer schämt sich zu sehr.
Ich weiß ganz sicher, dass ich nicht abgeneigt bin. Aber um ehrlich zu sein kenne ich nicht eine einzige lesbische Frau. Ich habe mich auch noch nie auf die Suche gemacht, bin nie in entsprechende Clubs gegangen oder so. Im Gefängnis würde sich die Gelegenheit dazu sehr viel einfacher ergeben.
Also meiner Meinung nach gibt es tausend Gründe, warum man homosexuelle Handlungen durchführen könnte. Auch im Alltag. Die Situation im Gefängnis, eingesperrt mit tausend anderen Menschen, verschärft und verändert vieles. Menschen, die sich noch nie geprügelt haben, müssen es unter dem Druck doch tun, oder wollen es sogar. Es verändert einen einfach, unter diesen Bedingungen zu leben. Es lässt einen Prinzipien vernachlässigen und neue Dinge ausprobieren, es bringt Dinge zutage, die man tief vergraben hatte und von denen man vielleicht noch keine Ahnung hatte.
Aber es macht niemanden homosexuell. Entweder man war es schon immer, ohne es zu wissen oder ohne es sich einzugestehen und es wäre auch in Freiheit irgendwann dazu gekommen. Oder man handelt nur so aus "praktischen" Gründen und wird nach der Freilassung, unter anderen Bedingungen, nie wieder so handeln.
Damit würde man ja unterstellen, dass die sexuelle Orientierung "antrainierbar" bzw. frei wählbar wäre. Und auch wenn das manchem "Experten" der extremen Rechten gefallen würde, gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass das der Fall ist. Auch kann ich mir tatsächlich nicht vorstellen, meine Neigung "von außen" bestimmen zu lassen. Ich denke, dass das im besten Fall eines der vielen Vorurteile von verbitterten Machos ist, die auch glauben, homosexuelle Frauen "heilen" zu können.
Ich hab den Titel sowie meine Erklärung wohl wirklich etwas falsch gewählt. Ich meine schon den Aspekt, dass ein Gefängnisaufenthalt wohl sexuelle Handlungen mit dem gleichen Geschlecht fördert. Das kann ich mir auch selber gut vorstellen, weil man doch einsam ist und je nach Zeit, die man absitzen muss, dass man auch entsprechende Bedürfnisse hat.
Sorry Kätzchen, Homosexualität ist etwas vollkommen anderes, als homosexuelle oder homoerotische Handlungen. Das solltest du gedanklich erst einmal komplett trennen. Weiterhin solltest du nicht annehmen, dass der Sex in Haftanstalten unbedingt und vornehmlich der Befriedigung sexueller Bedürfnisse dient. Das ist nämlich komplett falsch.
Mir ist schon klar, so sagt es mir ein ehemaliger Gefangener aus der Familie, dass Geschlechtsverkehr auch mit eine Art "Macht" manchmal zu tun hat. Er hat mir mal gesagt, dass dieses Verhalten durchaus vorkommt, dass dort jemand sexuell erniedrigt das Spielzeug eines anderen ist, aber eben nur der Machtwegen.
Doch wenn ich jetzt darüber nachdenke, dass jemand im Gefängnis auf einmal homosexuelle Handlungen vornimmt. Dann muss ich doch fragen, ob dies so ist, weil man auf gut Deutsch gesagt geil ist oder Lust hat. Denn sonst komme ich doch nicht auf die Idee, da einfach jetzt etwas zu tun, was ich vorher nie getan habe, obwohl mir die Möglichkeit ja auch offen stand, weißt du was ich meine @ Cooper?
Irgendwas muss doch dafür sprechen, wieso das so oft auch in Nachrichten mal kam. Gut, da wurde von brutalen Vergewaltigungen im Gefängnis gesprochen. Doch in Knastreportagen kam es nicht selten vor, dass man diese Handlungen mit "Geilheit" in die Kamera begründet hat. Das verwirrt mich schon, weil wenn sie dann gefragt wurden, ob sie schwul sein, dann wurde das vehement abgelehnt und das fanden die gar nicht witzig.
Ich finde es schon irritierend, wenn es nicht zur Befriedigung führt. Dieses Machtdingen ist ja eine andere Geschichte. Das ist in den USA auch sehr heftig, mit den Vergewaltigungen & Co. Das dies nicht normal ist, sollte ja klar sein.
Kätzchen, die Frage ist doch, was gerade befriedigt werden soll. Sexualität ist ist eine ziemlich facettenreiche Geschichte. Das trifft nicht nur auf abnormes Verhalten zu, sondern auch auf das, was die Gesellschaft als normal betrachtet. Ich meine mit abnorm keine Homosexualität, sondern beispielsweise Macht, Gewalt, Erniedrigung.
Fangen wir bei den Dingen an, die als normal gelten. Viele Menschen haben unverbindlichen Sex mit dem nächsten willigen Exemplar, um das eigene Selbstwertgefühl zu steigern. Der Sex ist dabei eigentlich Nebensache, der muss nicht gut sein oder gar befriedigen. Wichtig ist nur, dass die eigene Attraktivität hoch genug war, um einen anderen zu begeistern. Das kommt bei jeder sexuellen Orientierung vor.
Bestätigung ist Menschen eben wichtig. Wie verquer so etwas laufen kann, zeigt das Verhalten eines meiner Ex. Der geht fremd, aber nicht weil er Lust hat. Neue Partnerinnen sind nicht wirklich wichtig. Bei ihm ist es so, dass er, wenn er eine Partnerin hat, die er toll findet, glaubt, als Mensch nicht zu genügen. Also glaubt er, er wird sie verlieren und Fremd gehen zeigt ihm, dass er dann noch Chancen bei anderen hat.
Das gibt ihm Sicherheit. Hat er das Gefühl, eine Partnerin halten zu können, denkt er, dass er besseres verdient und geht auch fremd. Lustvoll oder entspannt ist da nie etwas, ihn treibt der Leistungsdruck und die Bestätigung an. Andere gehen aus ganz anderen Gründen fremd.
Oder ein vollkommen anderes Phänomen, das in Beziehungen nun wirklich vollkommen normal ist. Mal hat man Sex aus reiner Lust, mal ist es eine Mischung aus Lust und Liebe, mal ist es nur der Wunsch nach Nähe und Zärtlichkeit oder der Lust des anderen. Es ist immer Sexualität, es sind immer die gleichen Menschen beteiligt und trotzdem werden vollkommen unterschiedliche Bedürfnisse befriedigt.
Ein Vergewaltiger befriedigt nicht seine Lust auf Sex. Da könnte er sich selbst helfen, ein Bordell besuchen oder einen One-Night-Stand haben. Es geht ihm aber um Gewalt, Erniedrigung und Macht. Natürlich zieht er Befriedigung aus seiner Tat, aber es ist keine sexuelle Befriedigung. Der Höhepunkt befriedigt da ganz andere Bedürfnisse und fühlt sich deshalb gut an.
Natürlich machen Häftlinge vor der Kamera nur selten einen Seelenstrip und sagen, was sie wirklich bewegt. Oft kennen sie die Mechanismen selbst nicht. Aber Geilheit ist es eben nur sehr sehr selten, denn dazu erfüllt Sexualität viel zu viele verschiedene soziale Funktionen.
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