Filme auf dem Index - Wirkung und Gegenwirkung

vom 12.06.2020, 11:53 Uhr

Wie ich in dem Thema „Wird die Rassismus-Debatte zu überhitzt geführt?“ schon geschrieben habe, wurden ja einige Filme und Serien in den letzten Tagen auf den Index gesetzt und werden von verschiedenen Streamingdiensten auch nicht mehr angeboten. Ergebnis dieser Aktion war, dass beispielsweise der Film „Vom Winde verweht“ auf mehreren Plattformen zum absoluten Verkaufsschlager mutiert und teilweise binnen eines Tages schon ausverkauft war.

Ich habe gerade mal bei amazon.de nachgesehen und da hätte ich noch eine gebrauchte DVD für schlappe 60€ kaufen können. Ist das nicht irgendwie paradox, dass wenn Filme auf den Index kommen, die Begehrlichkeiten danach kaum noch Grenzen kennen und jeder diese besitzen möchte? Bringt es eurer Meinung nach überhaupt etwas, Filme auf den Index zu setzen, weil dadurch fast schon ein neuer Markt entsteht? Werden manche Filme, wie der angeblich gegen das Jugendschutzgesetz verstoßende erste Teil von „Terminator“ mit Arnold Schwarzenegger zu Unrecht auf den Index gesetzt?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das Phänomen ist ja nicht wirklich neu. Erinnerst du dich noch an die "Parental Advisory" Aufkleber? Die waren eigentlich dafür gedacht in den USA vor angeblich Jugend gefährdeten Inhalten zu warnen, wurden aber dann fast zu einer Art Qualitätsmerkmal und wurden teilweise sogar direkt auf CD Cover gedruckt. Auch in Deutschland, obwohl dieses Bewertungssystem hier überhaupt nicht relevant ist.

Wenn man sich mal anschaut, was alles in Deutschland in der Vergangenheit als Jugend gefährdend eingestuft wurde, dann verstehe ich vieles davon wirklich nicht. Das liegt sicher auch daran, dass vieles schon vor Jahrzehnten indiziert wurde und die Zeiten sich einfach geändert haben. Aus heutiger Sicht würde ich Filme, in denen völlig selbstverständlich geraucht wird, wahrscheinlich als gefährdender empfinden als Filme, die weniger Gewalt enthalten als eine normale 2020 Ausgabe der Tagesschau.

In dem Fall, den du beschreibst geht es ja aber um Selbstzensur der Plattformen und nicht um Vorgaben von irgendwelchen staatlichen Stellen. In einem ähnlichen Fall, es ging um einen Artikel über die Bücher, die weltweit am häufigsten verboten wurden, bin ich tatsächlich neugierig geworden und habe dann auch einige dieser Bücher gelesen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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